killer country: thriller (German Edition)
Art von feuchter Kälte, die Spitz an Deutschland erinnerte. An die alte DDR. An die Trainingseinheiten im düsteren Morgengrauen. An Einsamkeit und trostlose Baracken.
Spitz blieb weit hinter dem roten Alfa Spider zurück. Er hatte ihn auf der steilen Molteno Road abgepasst, so wie es in den Details gestanden hatte. Alles korrekt auf die Minute. Jemand wusste hier genau Bescheid. Wen auch immer Sheemina February für solche Dinge benutzte.
Er wird seine Tochter zur Schule bringen und dann weiter zum Büro am Dunkley Square fahren , hatte es in der Beschreibung geheißen. In dem Brief, der ihm ins Hotel geliefert worden war. Zusammen mit der Pistole.
Dieser Morgen bildete keine Ausnahme. Spitz folgte dem Auto über die nassen Straßen bis zur Schule, wo das Mädchen ausstieg und sich zu ihren Klassenkameradinnen gesellte, um gemeinsam mit ihnen durch den Nieselregen ins Gebäude zu rennen.
Am Dunkley Square parkte er in einer Parkbucht, mit dem Rücken zu den Büroräumen von Complete Security. Er stellte den Rückspiegel so, dass er alles überblicken konnte, ohne jedoch entdeckt zu werden. Er war vor Mace Bishop da. Beobachtete, wie der Spider in eine Lücke am Bordstein vor dem Gebäude glitt. Der Fahrer stieg ohne Eile aus, vom Regen unbeeindruckt, und ging zum Eingang hinüber.
Fünfzehn oder zwanzig Minuten später wird Pylon Buso in einem Mercedes eintreffen. Er wird auf der Straße auf einem reservierten Platz hinter dem Alfa Spider parken. Gewöhnlich trinken sie bis 9.00 Uhr einen Kaffee in einem Aufenthaltsraum für Besucher im Erdgeschoss. Die einzige andere Anwesende ist ihre Verwaltungsassistentin Tami Mogale. Sie trifft um 8.25 Uhr zu Fuß ein. Die Sicherheitsleute, die für Complete Security arbeiten, zeigen sich nur selten im Büro. In den vergangenen fünf Tagen hielten sich zwischen 7.50 Uhr und 10.00 Uhr ausschließlich die drei genannten Personen im Gebäude auf. Montags, mittwochs und freitags reinigt die Firma Dust Busters ab 15.00 Uhr die Räumlichkeiten für fünfundvierzig Minuten.
Dem Brief war ein Lageplan des Hauses beigefügt. Die Eingangstür führte in einen langen Gang, der bis zu einer Küche am hinteren Ende reichte. Zwei Schritte hinter dem Eingang eine Tür rechts in den Aufenthaltsraum. Drei Schritte danach rechts eine weitere Tür, hinter der die Assistentin ihr Büro hatte. Gegenüber eine Treppe zu den Büros von Bishop und Buso im ersten Stock. Ein Konferenzraum links vor der Küche. Eine Toilette dem Konferenzraum gegenüber. Eine Tür in der Küche, die nach draußen in den Hof führte.
Spitz plante Folgendes: Klopf-klopf, und die junge Frau würde öffnen. An ihr vorbeistürzen, rechts in den Aufenthaltsraum. Plopp, plopp, und wieder raus. Die Reaktion der Frau würde bestimmen, ob sie am Leben blieb oder nicht. Dann zurück ins Hotel, auschecken und mit dem Mittagsflug nach Jo’burg. So hatte Spitz es sich gedacht.
Zwanzig Minuten später war Pylon Buso noch immer nicht eingetroffen. Kurz vor halb neun fuhr ein Minibustaxi auf den Platz. Ein halbes Dutzend Leute stiegen aus. Unter ihnen eine junge Frau, die auf das Haus zurannte. Tami Mogale, wie Spitz vermutete. Weitere zehn Minuten und noch immer kein Pylon Buso. Stattdessen kam Mace Bishop wieder heraus und brauste in seinem Spider davon.
Spitz seufzte. Fasste nach unten und zog eine Browning Buck Mark unter dem Sitz hervor. Schraubte den Schalldämpfer ab. Ließ das Magazin herausgleiten. Verteilte die Teile in seinen Taschen. Rief Sheemina February an.
»Und?«, fragte sie. Eine leichte Heiserkeit in ihrer Stimme.
»Mr Buso ist nicht eingetroffen«, sagte er. »Und jetzt ist auch Mr Bishop wieder weg.«
»Schade«, erwiderte sie. Ihre Stimme klang wieder kräftiger. »Egal, Spitz. Es wird heute noch andere Gelegenheiten geben. Und wenn nicht heute, dann morgen früh. Nutzen Sie die Gelegenheit, um unsere schöne Stadt besser kennenzulernen.«
»Ich kenne Ihre Stadt.«
»Nicht gut genug und nicht jene Viertel, in denen sich die beiden aufhalten. Das sind keine Männer, die leicht zu töten sind, wenn ich Sie daran erinnern darf.«
»Eine solche Erinnerung ist nicht nötig.«
»Ich weiß, aber ich wollte es trotzdem noch einmal gesagt haben.« Sie hielt inne. Spitz hörte das Klappern eines Löffels, der in einer Teetasse rührte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass Sheemina February etwas anderes als Tee trank. »Treffen wir uns heute Abend? So gegen acht in Ihrem Hotel?«
»Um gemeinsam etwas zu
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