killer country: thriller (German Edition)
gerade eine Verfolgungsjagd mit Speedbooten auf den Kanälen von Venedig an. Warf dabei eine Schmerztablette ein und wunderte sich, wie ein kleiner Finger solche Schmerzen erzeugen konnte. Fragte sich, welcher Sadist alles bis zum bitteren Ende durchzog, obwohl er bereits wusste, was er wissen wollte. Um ihn dann ins Krankenhaus zu fahren. Tut uns leid, Kumpel, war nicht so gemeint. Und um dann den iPod zu stehlen. Was für ein Mensch war das eigentlich?
Das verfolgende Speedboot befand sich jetzt in einer kniffligen Lage. Es flog über ein kleineres Boot hinweg und landete auf einer großen Barke voller Gemüse. Die Gangster, die vor den Verfolgern flüchteten, grinsten einander an und steuerten dann auf das offene Meer zu.
Hätte der Brother auch so gehandelt? Spitz dachte: Wahrscheinlich schon. Hätte ihm vielleicht nicht gleich die Knochen gebrochen. Nicht mit einer solchen Wucht. Als ob er es genießen würde, ihm wehzutun. Spitz richtete die Fernbedienung auf den Fernseher und wählte das Hauptmenü.
Dutzende von Aufträgen, und es hatte noch nie eine Rückmeldung gegeben. Immer sauber abgewickelt. Rein, raus, Geld auf seinem Konto. Nie ein solches Chaos. Noch nie hatten ihn Leute danach aufgespürt. Nie hatte es körperliche Gewalt gegeben. Nicht einmal eine Morddrohung.
Er öffnete die Szenenauswahl. Charlize beim Knacken des Safes kurz vor dem Eintreffen des Polizisten und der Erkenntnis, dass alles inszeniert ist. Er musste über die Konzentration auf dem hübschen Gesicht des Mädchens lächeln.
Bei diesem Auftrag war von Anfang an alles schiefgelaufen. Die zahlreichen Planänderungen. Die Extraaufträge. Und jetzt noch der ganz prima Chocho, der ihm erklärte – befahl –, dass er als Gratiszugabe zwei Morde ausführen sollte. Oder er würde Spitz-the-Trigger töten lassen.
Auf dem Bildschirm war der Polizist erschienen, und die Szene verlor ihre Spannung.
Spitz rief Sheemina February an. Erzählte ihr die Geschichte.
Sie sagte: »Willkommen im Club.«
Spitz erwiderte: »Ich bin mir jetzt nicht sicher, was Club bedeutet.«
»Falls Sie sich jemals gefragt haben«, erwiderte sie, »warum ich einen Handschuh trage: Die beiden haben auch meine Hand zertrümmert, Spitz. Genauso wie die Ihre – mit einem Fleischklopfer.«
»Wann ist das passiert?«
»Vor vielen Jahren. In den Guerillalagern. Eine andere Welt, aber derselbe Modus Operandi. Mr Bishop und Mr Buso sind keine netten Menschen.«
»Soll ich sie töten?«
»Wenn Obed das will.«
»Haben Sie Ihre Meinung geändert?«
»In welcher Hinsicht?«
»Bezüglich des weißen Mannes. Sie wollen jetzt, dass er stirbt?«
»Ich glaube schon. Ja. Diesmal schon.« Stille. Dann: »Hören Sie, Spitz. Warum haben Sie meinen Namen da rausgehalten?«
»Ich verstehe nicht.«
»Ich glaube doch. Ich möchte wissen, warum Sie den Schlägern nicht gesagt haben, dass ich mit Obed Chocho zusammenarbeite. Dass ich diejenige war, die Ihnen die Details genannt hat.«
Spitz sprang zur nächsten Szene. Die hübsche Charlize in einem Overall, wie sie sich gerade in der Villa des Idioten umsah.
»Es gibt verschiedene Gründe.«
»Zum Beispiel?«
»Sie sind wie ich. Sie arbeiten für Mr Chocho. Sie erledigen seine Geschäfte für ihn.«
»Das ist ein Grund.«
»Und sie haben nicht nach Ihrem Namen gefragt.«
Er hörte, wie Sheemina February mit den Fingernägeln auf einen Tisch klopfte.
»Verstehe.« Klopf, klopf. »Lassen Sie mich noch einen anderen möglichen Grund nennen, Spitz. Dachten Sie vielleicht, ich würde Ihnen aus Dankbarkeit einen Bonus zukommen lassen? Nein? An wie viel haben Sie gedacht, Spitz? An zwanzig? An dreißig? Vielleicht sogar an fünfzig?«
Spitz antwortete nicht. Sheemina February lachte leise auf.
»Nicht so wichtig, Mr Triggerman. Ich mache Ihnen keine Vorwürfe. Unter solchen Umständen hätte ich auch so gedacht. Jetzt, da Sie die beiden töten sollen, geht Ihr Gewinn gegen null.«
Spitz schaltete wieder zum Hauptmenü zurück und wählte Charlize aus, wie sie in einem Mini Fahrstunden nahm. Er konnte sich auch Sheemina February in einem solchen Auto vorstellen.
Sie sagte: »Nichts für ungut, Spitz. Erledigen Sie Ihren Job. Und rufen Sie mich an, wenn Sie ein Hotel haben. Dann sehen wir weiter. Ich habe noch ein paar Informationen, die nützlich sein könnten.«
»Ich brauche eine Waffe.«
»Es gab einmal eine Zeit, als Ihre beiden Zielpersonen jede Art von Waffe besorgen konnten. Ist es nicht ausgleichende
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