killer country: thriller (German Edition)
manchmal haben Sie Waffen an Kinder verkauft.« Obed Chocho grinste. »Ich weiß Bescheid, Pylon Buso. Ich weiß mehr, als Sie glauben.«
Pylon rutschte auf dem harten Hocker hin und her. »Kommen wir zum Wesentlichen.«
»Okay.« Obed Chocho blickte aufs Meer hinaus. »Ich biete Ihnen Anteile meines Konsortiums an. Fünf Prozent. Das bedeutet fünf Prozent des Gewinns.«
»Ich soll also bei Ihnen investieren und dann den Mund halten?«
»Sie und Mr. Bishop.«
Pylon sah Obed Chocho an. Beobachtete, wie sich ihm der kahl rasierte Kopf zuwandte, wie die braunen Augen die seinen suchten. Ein undurchdringlicher Blick. »Warum sollte ich das tun?«
»Wegen des Geldes.«
Pylon lachte. »Sie sind ein verurteilter Krimineller, der lediglich auf Bewährung draußen ist. Ich könnte Sie anzeigen. Verhaften lassen. Ihr Bauprojekt würde in sich zusammenstürzen. Dann könnte ich erneut ein Angebot machen und mir den Vertrag sichern.«
Obed Chocho nickte bedächtig. »Das könnten Sie. Nur dass ich Sheemina February auf meiner Seite habe. Solange das so ist, werden Sie in dieser Stadt keine Baugenehmigung bekommen. Nicht mal in der Provinz Westkap.«
»Sie scheinen die andere Geschichte zu vergessen«, wies Pylon ihn hin.
»Welche andere Geschichte?«
»Die Farmgeschichte.«
Obed Chocho lachte. Kein gezwungenes, sondern ein tiefes Lachen, das abrupt abbrach. »Diese Farmgeschichte. Natürlich. Das ist eine interessante Geschichte. Wie alle Geschichten über afrikanische Farmen.« Er griff nach der Flasche mit Whisky. »Auch einen?«
Pylon schüttelte den Kopf.
»Warum nicht? Wir werden bald Partner sein.« Er schraubte den Deckel ab und schenkte sich einen Fingerbreit ein. »Auf die Ahnen.« Trank den Whisky und schlug Pylon aufs Knie. »Ich kenne Richter Telman Visser gut«, sagte er. »Seit vielen Jahren.«
»Deshalb hat er Sie vermutlich auch zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt.«
»Ich dachte mir schon, dass Sie mir nicht glauben werden.«
»Nein.«
»Es war ein Trick. Ein ganz prima Trick.«
Pylon wartete. Obed Chocho grinste ihn an.
»Trinken Sie wirklich keinen mit mir?« Obed Chocho hielt die Flasche über die beiden Gläser. »Ja? Nein? Ja?« Schenkte erneut nur sich ein. Ehe er trank, nahm er ein Blatt Papier mit einem Briefkopf aus dem Ordner. Reichte es Pylon. »Meine andere Firma – Zimisela Explorations. Wir haben ja darüber gesprochen.« Diesmal nippte er an seinem Whisky. Leckte sich die Lippen. »Mmm. Ein ausgezeichneter Malt.« Ließ die Flüssigkeit im Glas kreisen. Roch daran. »Vielleicht doch einen kleinen?«
Wieder schüttelte Pylon den Kopf.
»Wahrscheinlich sind Sie einfach noch kein Whiskytrinker. Viele unserer Brothers müssen Whisky erst kennenlernen.« Er zeigte auf die unterste Zeile des Briefkopfs. »Da fehlt ein Name.«
Pylon ging die Liste der Namen durch. Bekannte Geschäftsleute des Landes.
»Der des Richters«, erläuterte Obed Chocho, »wie ich ihn nenne. Sein Name fehlt. Für ihn bin ich übrigens Obed.« Ein selbstzufriedenes Grinsen auf Obed Chochos Gesicht. »Richter Telman Marius Visser. Er gehört seit zwei Jahren dem Vorstand von Zimisela an.«
»Jesus, Maria und Josef«, sagte Pylon. Und das wusste niemand?
»Eine angebrachte Bemerkung«, erwiderte Obed Chocho und trank seinen zweiten Whisky aus. »Jetzt wissen Sie, wer bei dem Ganzen mitspielt.« Er machte eine Pause. »Unter diesen Umständen, Brother: Was wollen Sie von mir?«
Pylon antwortete nicht. Er überlegte. Falls Chocho tatsächlich mit Visser unter einer Decke steckte, dann brauchte er mehr Informationen. Einzelheiten. Die ganze Geschichte. Er zeigte auf die Whiskyflasche. »Etwas davon.«
Obed Chocho lachte heiser. »Der Mann wird vernünftig. Prima, ganz prima.« Er schenkte jeweils einen Fingerbreit in die beiden Gläser und schob Pylon eines hin. »Schauen wir also nach vorne«, sagte er und hob sein Glas. Pylon stieß darauf an.
Obed Chocho drehte seinen Hocker so herum, dass er den aufziehenden Sturm sehen konnte. Er lehnte sich an die Theke, die Ellbogen abgestützt. Ein Windstoß rüttelte an den Fensterläden, und er tat so, als ob er zittern würde. »An einem stürmischen Tag wie diesem ist das Kap gefährlich. Auch wenn das hier mal ein Golfplatz wird, gibt es immer wieder solche Tage. Für mich wäre das kein Ort zum Leben.«
Pylon nippte an seinem Whisky. Obed Chocho trank kräftig weiter. An der Wand hing eine Fotografie der Smits. Sie war übersehen worden, als man das Haus
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