killer country: thriller (German Edition)
Warf einen Blick in den Rückspiegel. Der weiße Golf war nicht mehr zu sehen. »Big Brother hat seine Meinung geändert. Oder war’s nur ein Zufall?«
»Sans ironie.« Mace musste über seine Verwendung des Französischen lächeln.
Pylon sagte nichts. Die beiden schwiegen, bis sie das Haus des Richters erreicht hatten.
Dieser wartete in seinem Arbeitszimmer auf sie. Die Haustür wurde von einem ihrer Wachleute geöffnet, der ihnen bedeutete, dass seine Lordschaft miese Laune hatte. Seine Lordschaft saß aufrecht in seinem Rollstuhl und war tatsächlich nicht in der Stimmung für Smalltalk.
Kam sofort zum Wesentlichen. »Was gibt es so Dringendes?«
Er mochte zwar zu Hause arbeiten, aber er trug trotzdem einen Anzug. Die Krawatte in einem breiten Windsorknoten geschlungen, die schwarzen Schuhe poliert. Höchst professionell.
Mace und Pylon blieben zwei Meter vor ihm stehen, die Beine leicht gespreizt, die Hände vorne zusammengelegt. Nahmen beinahe eine militärische Haltung ein. Mace, der einen Umschlag hielt, übernahm das Ruder. Sagte: »Richter, Sie schulden uns eine Erklärung.«
»Wofür?«
»Für Ihre Verbindung zu Obed Chocho.«
Der Richter runzelte die Stirn. »Ich habe keine Verbindung.«
»Sie hatten ihn des Betrugs für schuldig erklärt.«
»Ich habe viele Leute wegen Betrugs verurteilt.«
»Sie hatten ihm eine harte Strafe aufgebrummt.«
»Wie es richtig war.«
»Wir glauben, dass das von Ihrer Beziehung zu Obed Chocho ablenken sollte.«
»Ach?« Der Richter lächelte, faltete die Hände und stützte sein Kinn auf den Fingerspitzen ab. »Vielleicht haben Sie nicht gehört, was ich gesagt habe. Es gibt keine Beziehung zu Obed Chocho.«
Mace holte das Bergbaumagazin aus dem Umschlag und schlug die Seite mit dem Artikel über die Gründung von Zimisela Mining auf.
»Was ist das?«
»Lesen Sie. Bitte.«
Der Richter streckte sich, um die Zeitschrift zu nehmen. »Meine Geduld ist allmählich zu Ende.« Er überflog den Bericht und reichte dann das Magazin zurück. »Und?«
»Heute Morgen«, erklärte Pylon, »hat mir Obed Chocho einen Briefkopf vom Zimisela gezeigt, auf dem Ihr Name unter denen der Vorstände stand.«
Der Richter sah ihn an. »Obed Chocho ist ein Betrüger. Ein Mann, den ich wegen Betrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt habe. Dieser Briefkopf ist nur ein weiteres Beispiel seines falschen Spiels. Eine Fälschung.«
»Er behauptet, Sie vor fünf Jahren kennengelernt zu haben«, fuhr Mace fort. Er schob das Magazin in den Umschlag zurück und holte das andere heraus. Fand den Artikel über das Uranvorkommen. »Wir glauben, dass er auf Sie zukam oder Sie auf ihn, kurz nachdem dieser Bericht erschien.« Er reichte dem Richter auch diese Zeitschrift.
Telman Visser las den Artikel, während Mace ihn genau beobachtete, ob sich etwas in seiner Miene regte. Konnte nichts entdecken. Der Mann wirkte völlig gelassen. Er gab das Magazin zurück. »Jetzt bin ich mit meiner Geduld wirklich am Ende. Wenn das der Grund Ihres Besuchs ist, schlage ich vor, dass Sie gehen.«
»Einen Moment noch«, sagte Mace. »Hören Sie uns an.«
»Das will ich aber nicht.«
»Tun Sie es trotzdem.«
»Unsere geschäftlichen Beziehungen haben sich erübrigt, Mr Bishop. Ich brauche Ihre Dienste nicht mehr. Ihre Rechnung bezahle ich bis einschließlich heute.« Er fuhr mit dem Rollstuhl hinter seinen Schreibtisch.
»Richter«, drängte Mace. »Hören Sie uns an.« Diesmal wartete er nicht auf die Reaktion seines Gegenübers. »Unserer Meinung nach haben Sie sich mit Obed Chocho zusammengetan, um die Farm Ihres Vaters zu bekommen. Damit dieses Ziel erreicht wurde, musste unserer Ansicht nach der Anwalt Ihres Vaters sterben. Das war kein Unfall, das war Brandstiftung. Mit Chochos Hilfe wurde, so glauben wir, ein Auftragskiller angeheuert, der Ihren Vater und seine Frau umbrachte.«
»Machen Sie sich nicht lächerlich.«
»Unsere Dienste in Anspruch zu nehmen, gehörte zu Ihrem Plan. Ein Ablenkungsmanöver. Ein blinder Alarm, der die Tat mit den Farmmorden in Verbindung bringen sollte. Wenn ich dabei umgekommen wäre, hätte Ihnen das nur gepasst. Sehr gut, Richter. Ausgesprochen kaltblütig.«
Telman Visser schüttelte den Kopf. »Sie sind zwei traurige Gestalten, Sie und Ihr Partner, Mr Bishop. Verschwörungstheorien. Paranoia. Lächerlich.« Sein Blick wanderte von einem zum anderen. »Ihre kleine Geschichte ist außerdem Verleumdung. Grotesk. Solche Anschuldigungen sind geradezu
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