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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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Brother, müsste ich gar nicht mit Ihnen reden. Dann säßen Sie jetzt nicht da draußen im Regen. Dann wären Sie zu Hause. Ich wäre glücklich, alles wäre ganz prima. Aber nichts ist prima. Es ist ein einziges Chaos.« Seine Stimme schriller als ein Knabensopran. »Also, Brother. Sie bleiben in ihrer Nähe. Folgen ihnen überallhin. Unsichtbar. Und wenn ich sage: jetzt – dann töten sie die beiden. Verstehen Sie mich?«
    Spitz erwiderte, dass er ihn verstanden hatte. Erkannte Tony Soprano, der hier am Werk war.
    »Prima, ganz prima«, sagte Obed Chocho.
    69
    Der Richter am Telefon klang kurz angebunden.
    »Ich bin gerade mit Beweisen für die Waffenkommission beschäftigt«, sagte er. »Eigentlich wollte ich nicht gestört werden.«
    Mace machte mit seiner freien Hand eine Bla-bla-Bewegung. »Es ist wichtig.« Er und Pylon befanden sich im Mercedes bereits auf dem De Waal Drive. Mace schaute zur Stadt, die regenverhangen unter ihnen lag. »Wir können nicht warten.«
    Der Richter seufzte. »Also gut. Zwei Minuten. Was gibt es?«
    »Geben Sie mir zehn«, entgegnete Mace. »Ich erzähl’s Ihnen persönlich.«
    Pylon fuhr hinter einem Lkw her, der den Anstieg nur mühsam bewältigte. Schlug auf das Lenkrad, während er wartete, dass die Überholspur frei wurde. »Was mich ärgert«, sagte er, »ist die Tatsache, dass irgendjemand alles über uns zu wissen scheint.«
    »Jede Menge Bandmaterial«, meinte Mace. »Oder ist das heutzutage alles digital? CD s?«
    »Wahrscheinlich CD s.« Pylon schimpfte über die Langsamkeit seines Vordermanns. Hatte die Augen auf den Rückspiegel gerichtet, um eine Lücke zu erkennen. »Als wir die Sache mit den Caymans beredet haben, waren wir in meinem Büro.« Er lenkte den Mercedes auf die Überholspur und gab Gas. »Ich habe nachgedacht. Die meisten anderen Dinge haben wir drinnen und draußen besprochen.«
    »Zahlt sich also aus, in Cafés zu gehen.« Mace umklammerte die Armlehne.
    »Nur bei Rudi Klett nicht. Diese Details wurden im Haus besprochen.«
    »Du meinst also, es war gar nicht Popo Dlamini, der geredet hat?«
    Pylon ging vom Gas, als er zur Kurve der Autobahnausfahrt kam. Wie immer fragte sich Mace, woher der Rauch aus den Krankenhauskaminen stammte. Von weggeworfenem Gewebe. Verkrebsten Organen. Föten. Medizinischem Abfall. Von Leinentüchern, die vom Tod beschmutzt waren. »Das meinst du?«
    »Ich meine, dass es vor allem Popo war. Aber auch, dass uns jemand zuhört.«
    Pylon raste einen Hügel hinunter und fuhr rechts über die gelben Trennlinien. Autos begannen zu hupen.
    Mace sagte: »Mann, ich hab nicht damit gerechnet, dass du das machen würdest.«
    »Wir müssen da lang. Wieso sollte ich nicht?«
    »Ich dachte, du bist Richtung N1 unterwegs. Zum Flughafen.«
    »N2«, korrigierte ihn Pylon. »Der Flughafen liegt an der N2. Seit wann leben wir hier?« Er donnerte die Kurve zu Mostert’s Mill hoch, während er immer wieder in den Rückspiegel schaute. »Ich habe außerdem meine Gründe. Und die sind ein weißer Citi Golf.«
    Mace rückte den Seitenspiegel zurecht. »Hab ihn.«
    »Folgt uns seit der Stadt. Bleibt aber immer recht weit zurück. Hatte auch kein Problem, nach mir die Spur zu wechseln.«
    Sie behielten den Golf im Auge, als sie an der Universität vorbeifuhren, den Wald von Newlands durchquerten und rechts in die Rhodes Avenue einbogen. Der Golf folgte ihnen in einem Abstand von zwei Autos.
    »Schwarz oder weiß?«
    »Macht das einen Unterschied?«
    »Vielleicht schon. Eine allgemeine Überwachung könnte von derselben Person stammen wie die Verwanzung. Eine spezifische Auskundschaftung würde ich dagegen eher einem von Obeds Handlangern zuschreiben.«
    »Und eine allgemeine Überwachung wäre dann von einem Weißen?«
    »Ist ein Job ohne Karriereaussichten. Kannst du dir einen Brother vorstellen, der einen solchen Job annimmt? In Zeiten des Black Empowerment?«
    »Nein.«
    »Ist logisch. Also: schwarz oder weiß?«
    »Kann ich bei dem Regen nicht erkennen.«
    Pylon fuhr gemächlich die Straße nach Kirstenbosch Gardens entlang. Mace sah zu der Wolke hinauf, die über dem Berg hing. Sagte: »Vor drei Tagen hatten wir noch Sommer. Ich hatte eigentlich vor, den Bergbanditen zu erschießen.«
    »Träum weiter«, meinte Pylon. »Dieser ganze Bürgerwehrschwachsinn.«
    »Ich dachte, dich hat das bis vor kurzem auch interessiert.«
    »Kann sein.«
    »Und jetzt drückst du dich?«
    »Hab ich nicht gesagt.« An der Einmündung bog Pylon nach rechts ab.

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