Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
Vom Netzwerk:
Elementen zu überlassen.
    Was brachte es schon, wenn man keine Kontrolle hatte? Keine legalen Spitzfindigkeiten. Keine Verträge. Selbst mit diesen gab es immer wieder unerwartete Entwicklungen.
    Etwa Obed Chocho, der idiotische Angebote machte.
    Die Situation war zu ungewiss geworden. Es war an der Zeit einzugreifen.
    Ihr Telefon klingelte.
    Einen Moment lang überlegte sich Sheemina February, ob sie ihre Voicemail den Anruf entgegennehmen lassen sollte. Dann wandte sie sich dem weißen Wohnzimmer zu. Mit zwei Schritten war sie am Apparat und konnte den Namen auf dem Display lesen. Richter Telman Visser.
    Neben dem Telefon ihr Handschuh. Und neben dem Handschuh diese Aufnahme. Eine Aufnahme von Telman Visser und Obed Chocho.
    Das Foto schwarzweiß. Beide Männer in Smokings. Sie erinnerte sich an die rote Fliege, die Chocho getragen hatte. Ein Zeichen seiner Verschiedenheit, wie sie vermutete. Zu jener Zeit hatte sie ihn noch nicht persönlich gekannt. Zu jener Zeit hatte sie noch keine Ahnung gehabt, dass diese Verbindung zwischen den beiden es wert war, genauer betrachtet zu werden. Das kam erst später, viel später – lange nachdem sie von Zimisela Mining gehört und angefangen hatte, Obed Chocho zu umgarnen. Doch erst als sie erlebte, wie der Richter Obed Chocho zu sechs Jahren Gefängnis verurteilte, fielen ihr diese Bilder wieder ein. Sie verknüpfte die Fäden. Ihr durchtriebenen Hunde, hatte sie damals gedacht. Und war näher an Obed Chocho herangerückt. Hatte sich unentbehrlich gemacht.
    Es war auf einem Bankett gewesen, zur Feier der Minenverträge. Black Empowerment. Ein Bankett, das vom Ministerium für Energie und Bodenschätze veranstaltet wurde. Mit einem Fotografen, der allen das Gefühl gab, wichtig zu sein. Nur Sheemina February nicht, die auf keinem der Bilder zu sehen war, die vier Jahre zuvor geschossen worden waren. So wie sie nie auf Fotos zu sehen war, die zu gesellschaftlichen Anlässen entstanden.
    Sie hob ab. »Richter«, begrüßte sie ihn.
    »So geht das nicht«, sagte Telman Visser. »Es geht nicht, dass Chocho gedankenlos Dinge ausplaudert.«
    »Verzeihung? Könnten Sie mich einweihen, worum es geht?«
    »Die Herren Bishop und Buso haben mir gerade einen Besuch abgestattet. Sie haben mir gedroht. Weil Chocho seinen Mund nicht halten konnte.«
    »Wie clever von den beiden.«
    Der Richter hielt inne. »Sarkasmus ist in diesem Fall völlig unangebracht. Das sind keine dummen Männer.«
    »Warum haben Sie die beiden dann engagiert? Wenn Sie glaubten, dass Mr Bishop kein Narr ist, warum haben Sie ihn dann zur Vernebelung eingesetzt?«
    »Sprechen Sie Klartext.«
    »Das ist klar, Richter Visser. Zur Vernebelung – also als Ablenkungsmanöver, als Täuschung. Damit man nicht sieht, was wirklich geschieht. Ausgesprochen raffiniert, aber auch sehr gefährlich. Wie Sie inzwischen herausgefunden haben. Wie ich Ihnen gleich hätte sagen können. Wenn Sie mich gefragt hätten. Was haben die beiden genau gewollt?«
    Telman Visser berichtete. Sheemina February hörte zu. Stand da und betrachtete das Bild von Obed Chocho und Richter Visser, die einander die Hand gaben und sich anstrahlten, während die Stimme am anderen Ende der Leitung ihre Leidensgeschichte erzählte.
    Als der Richter zu Ende gesprochen hatte, sagte sie: »Das sind alles reine Spekulationen.«
    »Fast alles akkurate Spekulationen.«
    Der Richter klang trotz der Enthüllungen ruhig. Seine Stimme unerschüttert. Eine interessante Haltung, dachte Sheemina February. Der Mann war offenbar schwer zu beeindrucken.
    »Unter uns weilen die Habgierigen und die Betrüger.«
    »Das ist leider nicht zu ändern. Doch noch ist nichts aus dem Ruder gelaufen.«
    »Es freut mich, dass Sie das so sehen. Für mich sieht es ziemlich problematisch aus.«
    »Richter«, sagte Sheemina February. »Ich werde mit meinem Mandanten reden. Sie haben Bishop gefeuert. Sehr schön. Andere Maßnahmen wurden bereits getroffen, über die ich aber nichts sagen kann. Ich möchte Sie nur beruhigen. Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Hm. Wir sehen uns dann heute Abend.«
    Das war kein verängstigter Richter, dachte sie. Besorgt, das schon. Vielleicht ein wenig beunruhigt, aber nicht verängstigt. Wie gut sich alles fügte.
    Sie legte das Telefon auf die Ladestation, nahm ihren Handschuh und zog das Leder über ihre Finger. Draußen vor dem Fenster bahnte sich eine Fregatte ihren Weg Richtung Osten. Die Wellen brachen sich spritzend an ihrem Bug. Eines der neuen

Weitere Kostenlose Bücher