killer country: thriller (German Edition)
ein Päckchen oder auch drei von diesen Schmerztabletten. Aber nicht unser Richter. Er wollte das so. Gott allein weiß, warum.«
»Vielleicht«, sagte Pylon.
Captain Gonsalves schob die Kugel in seinen Mund. »Warum hat er Sie gefeuert?«
»Meinte, er würde uns nicht mehr brauchen. Der Staat hat ihm Leibwächter zur Verfügung gestellt – wegen dieser Waffenkommission.«
»Tolle Leibwächter.« Der Captain kaute. »Keiner weit und breit. Typisch. Aber he!« Er hielt die Hand ans Ohr. »Höre ich da einen Krankenwagen? Zwanzig Minuten später? Zum Glück ist der Richter bereits tot.« Er schob Mace und Pylon aus dem Zimmer. »Hat es sich nun gelohnt?«
»Wieso sollte es?«
»Na ja, Sie sind ziemlich zackig hergekommen.«
Pylon sah Mace an. »Was hab ich dir gesagt?«
»Zweihundert«, meinte Mace.
»Das ist alles?«
»Er war ein Exklient. Kann unserem Ruf nicht mehr schaden.«
Gonsalves spuckte Tabaksaft in ein Rosenbeet. »Echt großzügig, ihr beiden.« Streckte die Hand aus. »Aber dann schnell.«
Pylon reichte ihm zwei blaue Scheine.
Sie bestellten Cappuccino im Balkoncafé an den Kirstenbosch Gardens, die Herbstsonne warm auf ihren Schultern. Sahen zu, wie Busse mit Touristen eintrafen. Meistens stiegen Japaner aus und fotografierten jede Blume im Garten. Fröhliche Stimmen stiegen zu ihnen auf.
Pylon sagte: »Das war ziemlich irre, was der Richter da getan hat. Schlechtes Gewissen? Sollen wir das denken?«
»Hat nichts mit seinem Gewissen zu tun«, erwiderte Mace.
»Glaub ich auch nicht. Gonsalves offenbar ebenso wenig.«
»Die Sache ist die«, erklärte Mace. »Wenn man im Rollstuhl sitzt, welche Optionen hat man dann? Sich die Pulsadern aufschneiden. Eine Überdosis. Ins Wasser gehen scheidet aus, es sei denn, man hat einen Pool.«
»Wenn man einen hätte, müsste man sich im Stuhl festschnallen und ihn ins Wasser rollen. Solange der Pool tief genug ist, würde das funktionieren.«
»Stimmt.«
»Sich erhängen kann man vergessen.«
»Man könnte sich eine Kugel in den Kopf jagen, wenn man eine Waffe hat. Was der Richter nicht hatte, glaub ich.«
»Von einem Gebäude springen, scheidet auch aus.«
»Genau.«
»Man könnte mit dem Auto einen Unfall bauen, nur dass einen der Airbag retten würde.«
»Man könnte sich nachhelfen lassen.«
»Oder es wird einem nachgeholfen.«
Der Kaffee kam.
Mace fragte: »Wie wäre es mit einem Blaubeermuffin?«
»Sie sind noch warm. Gerade erst aus dem Ofen«, meinte die Kellnerin.
Pylon nickte.
Mace hielt zwei Finger hoch. »Mit Butter.« Fragte Pylon: »Glaubst du das?«
»Was?«
»Warm aus dem Ofen.«
»Nein.«
»Warum hat sie’s gesagt?«
»Das sagen Bedienungen immer. Um dem Gast dieses besondere Gefühl zu geben.«
Mace schüttelte den Kopf. Löffelte den Schaum und das Kakaopulver von seinem Cappuccino. »Ich nehm’s denen aber nie ab.«
»Sehr mittelschichtig. Treasure liebt so was. Fällt auf diesen Mist jedes Mal rein. Als ob man nur für sie allein gebacken hätte.«
Die Kellnerin brachte die dampfenden Muffins.
»Wahrscheinlich wurden sie in die Mikrowelle geschoben«, meinte Mace, halbierte seines und strich schmelzende Butter darauf.
»Unser Problem mit Blaubeeren ist«, erklärte Pylon, »dass sie so gut aussehen. Sie schmecken auch lecker. Aber danach fragt man sich, was dieser metallische Geschmack im Mund soll. Waren das Chemikalien, die man da gerade gegessen hat?«
»Trotzdem isst du sie immer wieder.«
»Das ist das andere Problem.«
Sie schwiegen, während sie aßen. Jeder hatte ein halbes Muffin verdrückt, ehe Mace fragte: »Was meinst du, was mit dem Richter passiert ist?«
»Unterstützter Selbstmord.«
»Unterstützt durch eine Pistole an der Schläfe?«
»So in etwa.«
»Warum?«
»Könnte mit dem Waffenhandel zu tun haben. Da ging es um mächtige Leute. Ich hab gehört, dass das Ganze sogar bis zum Präsidenten hinaufreicht. Einer der Nebeneffekte, dass Obed Rudi Klett auslöschen ließ, könnte auch ein Gefallen gewesen sein. Für jemanden ganz oben an der Spitze der Pyramide.«
»Warum kein Spitz-Spezial für den Richter?«
»Vielleicht zu offensichtlich.«
Mace nahm einen großen Schluck Cappuccino und wischte sich den Schaum von der Oberlippe. »Es ging nicht um den Waffenhandel.«
»Um was dann?«
»Um wen dann, wäre richtiger.«
»Um wen dann?«
»Um Sheemina February.«
»Ach, komm.« Pylon schob das letzte Stück Muffin in den Mund. Redete weiter, während er kaute. »Sie war Obeds
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