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killer country: thriller (German Edition)

killer country: thriller (German Edition)

Titel: killer country: thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Nicol
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wirkende Porträtaufnahmen älterer Leute und Nippes: eine Pfeilspitze aus Knochen, Bleikugeln, Patronen. Der Schreibtisch blickte auf ein Fenster, vor dem der Fensterladen geschlossen war. Das Licht im Garten schimmerte schwach herein.
    »Als Vorsichtsmaßnahme hatte man sich darauf geeinigt«, meinte Schultz.
    »Kein Problem«, sagte Rudi. »Es gibt auch noch andere Möglichkeiten, das zu kontrollieren.« Er holte sein Handy aus der Manteltasche, wählte eine Nummer und kam sofort auf das Wesentliche zu sprechen. Der Anruf dauerte keine halbe Minute. »Sie werden gleich zurückrufen«, erklärte er, nachdem er aufgelegt hatte. »Das Internet macht die Welt so überschaubar.«
    Zu Mace sagte er: »Ich wollte dir doch etwas Interessantes zeigen. Etwas, das vor allem unseren Freund Pylon mit seinem Gespür für Geld interessieren dürfte. Du wirst sehen, dass zu den Leistungsempfängern von Herrn Dr. Schultz auch jemand mit einem Konto bei der Lloyds Bank in London gehört. Dieses Konto läuft unter dem Namen einer Firma: Chancery House. Kennst du das Chancery-Gericht bei Dickens?«
    Mace schüttelte den Kopf.
    »Charles Dickens, den englischen Schriftsteller?«
    »Den kenne ich«, erwiderte Mace. »Aber nicht dieses Chancery-Gericht.«
    »Aus dem Roman Bleak House ?«
    Wieder schüttelte Mace den Kopf und trat nun auch neben Schultz, damit er einen Blick auf den Computerbildschirm werfen konnte.
    »Egal. Zum Konto von Chancery House haben jedenfalls fünf Südafrikaner Zugang. Wichtige Leute in deiner Regierung. Gut, okay, darunter zwei, die nicht mehr zu deiner Regierung gehören. Aber sie waren dabei, als das Waffengeschäft über die Bühne ging, und auch jetzt sind sie noch wichtige Leute. Weil sie den Deutschen, den Schweden, den Franzosen, den Briten und den Amerikanern so freundlich geholfen haben, hat ihnen Herr Dr. Schultz ein kleines Geschenk gemacht. Ein kleines großes Geschenk.«
    Rudi Kletts Handy klingelte.
    »Das hat er uns jedenfalls gesagt. Wir werden gleich herausfinden, was stimmt. Nicht wahr, Herr Doktor?«
    Schultz versuchte aufzustehen, aber Rudi Klett presste eine Hand auf seine Schulter und drückte ihn auf den Stuhl zurück. Er sprach nur vier Worte ins Telefon. »Das ist aber schade.« Dann legte er auf.
    Schultz sagte: »Bitte, ich kann das erklären.«
    »Man kann immer alles erklären«, erwiderte Rudi. »Ich kann es auch erklären. Weil Sie nicht das Richtige getan haben.« Er nickte Wolfie zu.
    Dieser hob die Hand und schoss Konrad Schultz in den Rücken. Ein Pfropfen aus Blut und Gewebe flog aus dessen Brust und zerplatzte über dem Computerbildschirm. Schultz fiel nach vorne auf die Tastatur.
    Mace sprang beim Knall zurück. Dachte: Verdammt, was machte Rudi da. Im Zimmer roch es nach Schießpulver und Blut. Dachte: Das hättest du dir sparen können, Klett. Mein Gott.
    »Sorry«, sagte Rudi Klett. »Manchmal laufen solche Dinge nicht ganz wie geplant. Dann muss man eben ein Exempel statuieren. Stimmt doch, oder? Wie wir das früher gemacht haben. Das ist noch immer die beste Methode.«
    25
    Sheemina February kam barfuß und in ein weißes Badetuch gewickelt aus ihrem Schlafzimmer. Sie hatte sich geduscht. Ihre Haare hingen feucht herab, und mit ihrer linken, entblößten Hand strich sie sich einige Strähnen hinter das Ohr. Dann goss sie sich einen Weißwein ein. Stand vor der Küchentheke und lauschte der Ruhe. Das Rauschen des Meeres, wenn es gegen die Felsen schlug, die Schreie der Möwen, die in der Dunkelheit nicht zu sehen waren. Dann Stille. Die Stille ihrer Festung. Keine Sirenen, kein Straßenlärm, keine wütenden Stimmen, die durch die Nacht hallten.
    Zwei Nächte, und schon hatte sie genug von der Stadt. Das ständige Vibrieren dieser Unruhe. Sie leerte die Hälfte des Glases und schenkte sich nach. Ging zu ihrem Schreibtisch, wo sie auf ihrem Laptop einen Ordner mit Fotos von Mace Bishop öffnete. Die meisten hatte sie selbst geschossen, doch es gab auch einige von Mace nackt unter der Dusche, die sie in Auftrag gegeben hatte. Bilder, die sie nicht mehr als eine sanfte Überzeugungsarbeit gekostet hatten.
    »Wollen Sie, dass Ihre Anzeige wegen Pädophilie fallengelassen wird?«, hatte sie einen ihrer Mandanten gefragt. »Dann hätte ich einen Vorschlag. Wie wäre es, wenn Sie Ihre Kamera zur Abwechslung mal richtig einsetzen würden?« Der Mandant hatte ein Einsehen. Machte noch am gleichen Nachmittag Fotos von Mace im Umkleideraum. Für seine Bemühungen verschwand die

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