killer country: thriller (German Edition)
nämlich der Polizei erzähle, ist Ihr Name als der des Auftraggebers.«
Obed Chocho lachte bellend. »Prima, ganz prima. Dann steht Ihre Aussage gegen meine, Brother.«
»Ich hab Beweise.«
»Was für Beweise?«
»Ich hab einige der Telefonanrufe aufgenommen.«
»Das war keine gute Idee, Spitz«, sagte Sheemina February.
Spitz richtete den Blick auf sie. »Man muss sich absichern. Sie haben sich garantiert auch abgesichert.«
Manga verlagerte sein Gewicht von einem Bein auf das andere. Spitz bemerkte die Bewegung, fixierte aber weiterhin Sheemina February. Er spürte, dass sie noch immer mit ihm spielte. Und dass sie dieses Spiel genoss, falls die Belustigung in ihrem Gesicht irgendetwas zu bedeuten hatte.
»Okay«, meinte er schließlich. »Um vier ruf ich im Krankenhaus an. Wenn der Mann dann noch nicht tot ist, werden wir uns was überlegen.«
»Tun Sie das«, sagte Obed Chocho. »Ansonsten gibt es kein Geld, Brother.«
»Und für Samstag?«, fragte Manga, dessen Stimme wie die eines kleinen Jungen klang.
»Eins nach dem anderen«, sagte Sheemina February.
Um siebzehn Uhr bogen Spitz und Manga auf den Parkplatz des Krankenhauses ein. Manga fand einen freien Platz zwei Reihen vom Eingang entfernt, von wo aus man einen guten Blick über die Flats bis zu den Bergen bei False Bay hatte. Salz hing in der Luft. Spitz ließ seinen Sitz ein paar Zentimeter herunterkippen und schaltete das Radio an, um der blasiert klingenden Stimme eines Sportmoderators bei der Schilderung eines Cricketspiels zuzuhören. Manga hasste Cricket.
»Jetzt sind Sie an der Reihe, Captain«, sagte Manga. »Ziehen Sie Ihr Ding durch.«
»Sie müssen noch den Grund erfahren«, erwiderte Spitz, »warum wir in seinem Haus wohnen.«
»Und warum?« Manga stellte den Besserwisser im Radio ab.
»Weil er Angst hat, man könnte ihn umbringen. Er fürchtet, dass die Familie seiner Frau jemanden vorbeischickt, um ihn zu erschießen. Wir sind seine Leibwächter.«
Manga dachte nach. »Niemals. Wer von uns beiden wirft sich denn zwischen ihn und eine Kugel? Ich sicher nicht, Captain.«
»Ich auch nicht.«
»Also?«
»Ich will damit nur zeigen, wie dieser Mann tickt.«
»Das wird aber nicht so laufen. Wenn jemand vorhat, den Kerl abzuknallen, soll er’s ruhig tun.«
»Vielleicht ist es nicht so einfach, falls es tatsächlich zu einem Schusswechsel kommt«, gab Spitz zu bedenken. Er stieg aus. Der Wind riss ihm die Autotür aus der Hand und knallte sie gegen den Wagen, der neben ihnen stand. Hinterließ einen blauen Kratzer im Lack. Spitz riss die Tür zurück und beugte sich dann ins Innere des Autos, um eine kleine Reisetasche herauszuholen.
»Mist«, brummte Manga. »Wenn diese Leute zurückkehren und das sehen, wird klar sein, woher der Kratzer stammt.« Er startete den Motor, sobald Spitz die Tür zugeschlagen hatte. Während Manga losfuhr, ließ er das Fenster herunter. »He, Captain. Viel Spaß. Erschießen Sie keine Krankenschwestern, die brauchen wir noch.«
Spitz starrte ihn ausdruckslos an. »Wohin fahren Sie?«
»Da rüber«, erwiderte Manga und zeigte auf eine Parklücke.
»Keine dummen Sachen, okay?«, warnte ihn Spitz und wandte sich dem Krankenhauseingang zu. Die Tasche trug er in der linken Hand, während er gegen den Wind kämpfte, der um das Gebäude blies. Am Empfang erkundigte er sich nach einem Mr Schneider auf der Intensivstation. Er zeigte auf die Tasche und erklärte der Rezeptionistin, dass sich darin ein paar persönliche Dinge des Mannes befänden.
»Auf die Intensiv können Sie nicht«, sagte die Rezeptionistin.
»Ich weiß«, erwiderte Spitz. »Mir wurde erklärt, dass ich das bei der Stationsschwester abgeben kann.«
»Wir geben ihr die Tasche, Sir.«
»Nein, das muss ich selbst machen. So lauten die Anweisungen der Botschaft.« Er kramte in seiner Jackentasche und zog eine Geldbörse heraus, als wollte er ihr seinen Ausweis zeigen. Legte die Börse auf die Theke, wobei er die Hand daraufhielt. »Es wird nicht lange dauern.«
Inzwischen hatte sich hinter ihm eine kleine Schlange gebildet. Jemand drängte sich gegen seinen Ellbogen. Sagte: »Entschuldigen Sie. Bitte, es ist dringend. Bitte.« Die Rezeptionistin gab nach und erklärte Spitz, er müsse den Lift in den zweiten Stock nehmen, dort rechts den Korridor entlanggehen und dann am Ende links. An der Tür zur Intensivstation solle er klingeln.
Spitz nickte und wandte sich zu den Fahrstühlen – ein ganz gewöhnlicher Mann, der gelassen
Weitere Kostenlose Bücher