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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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blendete.
    Kein Hupsignal.
    Dafür hörte er etwas anderes.
    Die Fahrerin mußte auf die Bremse getreten sein, denn die Reifen jaulten über den Straßenbelag.
    Ein wenig tanzten die Scheinwerfer, das Licht zitterte, und der Machetenmann entdeckte den kompakten Schatten hinter dem Licht.
    Er wurde schnell wie ein Blitz. Bevor die Frau noch reagieren konnte, hatte er die linke Tür aufgerissen und hechtete auf den leeren Beifahrersitz.
    »Jetzt habe ich dich!« keuchte er. Er wollte noch etwas sagen, aber die Worte blieben ihm im Hals stecken, denn die Frau neben ihm war nicht Sheila Conolly…
    ***
    »Du kennst ihn?« fragte ich und schaute Sheila dabei in das blasse Gesicht.
    »Ja, ich kenne ihn.«
    »Woher? Wer ist er?«
    Sie winkte ab. »Laß mich dir das gleich erzählen. Es ist einfach zuviel auf einmal gewesen. Ich kann es noch immer nicht fassen, aber ich habe mich nicht geirrt.«
    Sie mußte wissen, was sie tat. Ich hielt mich deshalb zurück und schaute zu, wie Sheila diesmal in einem Sessel ihren Platz fand und auf die Couch verzichtete. Ich sah auch, daß sie zitterte und noch blasser geworden war. Das Erkennen mußte bei ihr einen tiefen Schrecken hinterlassen haben.
    Ihr Blick verlor sich. Dennoch hatte sie sich wieder gefangen. Ihre Augen schienen nicht mehr das zu sehen, was in ihrer Umgebung stand, nein, sie verloren sich in der Erinnerung, als wäre sie damit beschäftigt, etwas aufzuarbeiten.
    Zweimal setzte die Frau an, dann erst konnte sie sprechen. Und sie sagte einen Satz, auf den ich gewartet hatte. »Er heißt Ray Riotta.« Sie nickte untermauernd. »Ja, er heißt Ray Riotta. Ich habe ihn erkannt, obwohl eine Begegnung zwischen mir und ihm schon sehr lange zurückliegt. Viele Jahre sogar.«
    »Tut mir leid, Sheila, aber diesen Namen habe ich noch nie gehört.«
    »Das will ich wohl meinen«, murmelte sie. »Er war und ist ja auch mein Problem, nicht deins.«
    »Willst du mir trotzdem erzählen, wie du mit ihm zusammengekommen bist?«
    »Zusammengekommen, John? Das ist der falsche Ausdruck. Ich war nie mit ihm zusammen, aber ich kenne ihn. Und zwar kenne ich ihn aus einer Zeit, die noch vor meiner Heirat liegt. Da hieß ich noch Hopkins, und an Bill war damals noch nicht zu denken.«
    »Von der Schule her?«
    Sheila runzelte die Stirn. Sie sprach, und sie verlor sich dabei wieder in ihre Gedanken. »Ja und nein«, antwortete sie. »Er war mit mir auf einer Schule, hat sie aber kurz vor dem Abschluß verlassen.« Sie schüttelte den Kopf. »Meine Güte, wir waren damals jung. Wir haben alles sehr kritisch gesehen. Nicht nur die allgemeine Lage, auch andere Dinge, die uns unmittelbar umgaben. Dazu gehörten natürlich auch die Mitschüler, die Verwandten, die Eltern, und gerade wir Mädchen, noch im Kicheralter, wußten nicht so recht, ob wir auf die Jungen zugehen oder vor ihnen weglaufen sollten. Es war eben eine schwierige Zeit, und wir waren dabei, die richtigen Wege zu suchen.«
    »Auch dieser Riotta?«
    »Klar, denn die Jungen hatten die gleichen Gefühle. Aber Ray war anders, das weiß ich. Er war ein Einzelgänger. Eigentlich wollte niemand etwas mit ihm zu tun haben, selbst seine Kumpel nicht. Er hielt sich immer abseits, aber alle fühlten sich von ihm stets beobachtet, auch wenn er nicht gerade hinschaute. Er war ein ziemlicher Kotzbrocken. Hinzu kam sein Aussehen, für das wirklich niemand etwas kann, aber so haben wir damals nicht gedacht. Es ist komisch, aber er sah früher beinahe schon so aus wie heute. Deshalb habe ich ihn ja erkannt. Und am markantesten an ihm war seine Glatze.«
    »Damals bereits?«
    »Ja. Es wuchs kein Haar auf seinem Kopf. Kein einziges. Wir Mädchen machten uns einen Spaß daraus, hin und wieder über seinen Kopf zu streicheln, um unsere Kommentare abzugeben.«
    »Du warst auch dabei?«
    »Ich gehörte zur Clique.«
    »Hattest du vor Riotta Angst?«
    Sheila nickte. »Ja, ich hatte Angst. Nicht wenn ich mit den anderen Mädchen zusammen war, sondern…« Mitten im Satz hörte sie auf zu sprechen, zuckte in die Höhe, um einen Moment später wieder starr auf ihrem Platz zu sitzen. Ihr Gesicht verzerrte sich. Es zeigte einen tiefen Ausdruck der Angst, und ich sah die Panik in ihren Augen leuchten. Die Hände hatte sie auf die Lehnen gelegt, die Finger krallten sich darum fest. Sie stöhnte leise vor sich hin, der Mund wurde zu einem breiten Band, und die Frau hatte Mühe, sich zusammenzureißen.
    Dann verschwand der Ausdruck. Sheila entspannte sich. Sie schaute

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