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Killer im Kopf

Killer im Kopf

Titel: Killer im Kopf
Autoren: Jason Dark
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schnappte während des Sprechens mehrmals nach Luft. »Können Sie den verdammten Deckel öffnen?«
    »Nicht mit den Händen!«
    Obwohl es niemand sah, verdrehte sie im Dunkeln die Augen. Der Typ schien sich ihrer Lage nicht bewußt zu sein, sonst hätte er nicht so eine dämliche Frage gestellt.
    »Ich werde Werkzeug holen!« rief er. »Danke.«
    »Halten Sie noch aus.«
    »Muß ich wohl.«
    Glenda hoffte, einen Menschen mit handwerklichem Geschick gefunden zu haben.
    Das Warten wurde zur Qual. Glenda schaute lieber nicht auf die Uhr, damit sie nicht noch nervöser wurde. Der Kofferraum kam ihr so eng vor wie ein Sarg, und auch die Luft wurde immer schlechter. Die Kopfschmerzen meldeten sich abermals, und ihre Gelenke taten weh, und sie würde Mühe haben, sich überhaupt bewegen zu können. Aber sie mußte zurück und die anderen warnen.
    Der Mann war wieder da. Glenda hatte ihn nicht ankommen gehört.
    Seine Stimme klang jetzt beruhigender. »Ich habe das Werkzeug mitgebracht. Es kann sich nur noch um Stunden handeln«, fügte er scherzhaft hinzu, worüber Glenda nicht mal müde grinsen konnte. Sie wollte nur raus aus dieser dunklen Hölle.
    Und es klappte.
    Sogar schneller, als sie gedacht hatte, denn urplötzlich hob sich der Deckel, und Glenda sah durch das Geäst der Bäume den dunklen Nachthimmel.
    Geschafft!
    Hoch konnte sie zunächst nicht. So blieb sie in ihrer unbequemen Lage und atmete zunächst einmal die herrlich frische Luft ein, die ihr wie der reinste Nektar vorkam. Es war einfach wunderbar, sie fühlte sich wieder als Mensch, hörte das Räuspern und schaute gegen das ihr zugewandte Gesicht eines älteren Mannes, bei dem der weiße Oberlippenbart sofort auffiel. Die Lippen darunter waren zu einem Lächeln verzogen.
    »Willkommen im Leben, Madam.«
    »Ja – danke!« brachte sie mühsam hervor.
    Der Mann streckte ihr seinen Arm entgegen. »So, jetzt werde ich Ihnen erst einmal raushelfen.«
    Glenda hätte sich auch vom Teufel persönlich aus dem Kofferraum helfen lassen, wenn sie ihn nur verlassen konnte. Aber es bereitete ihr schon Schwierigkeiten, und sie war froh, von ihrem Helfer festgehalten zu werden, sonst wäre sie noch auf der Straße zusammengesackt.
    »Wie haben Sie das so schnell geschafft?«
    Der Mann lachte leise. »Ich habe meine Werkzeugkiste geholt. Die muß man als Hausmeister immer griffbereit haben.«
    »Hausmeister? Sie sind Hausmeister?«
    »Ja, in einer Villa nicht weit von hier. Ich wollte nur noch mal kurz frische Luft schnappen. Seien Sie froh, daß es in dieser Gegend so still ist, sonst hätte ich Ihr Klopfen nicht gehört. Ist ja eine Sauerei, was man mit Ihnen gemacht hat.«
    »Das können Sie laut sagen.«
    »Und wer hat das getan?«
    »Wenn Sie mir Ihren Namen sagen, erzähle ich Ihnen das alles später, Mister.«
    »Okay, den können Sie haben. Ich heiße Stirling, James Stirling. Und Sie?«
    »Glenda Perkins.«
    Er nickte ihr zu. »Gut, da wir jetzt alles geklärt haben, darf ich Sie daran erinnern, daß Sie mir eventuell eine Erklärung schuldig sind. Mir gegenüber brauchen Sie wirklich kein Blatt vor den Mund zu nehmen.«
    »Das werde ich auch nicht. Schauen Sie in den Wagen.«
    Stirling zögerte noch.
    »Bitte, Mr. Stirling, tun Sie es. Dahn werden Ihre Zweifel hoffentlich beseitigt sein.«
    Er war noch skeptisch, schaute aber nach und bekam große Augen, als er die Sirene sah. Stirling richtete sich wieder auf. »Polizei?« fragte er leise.
    »So ist es.«
    Glenda hoffte nur, daß der Mann keinen Ausweis sehen wollte, aber danach fragte er nicht. Dafür nickte er einige Male vor sich hin und murmelte etwas, das sie nicht verstehen konnte. Dann sprach er lauter. »Da haben Sie aber Glück gehabt. Wenn sich die Typen schon an Polizeibeamtinnen vergehen, nein, das meine ich nicht so, aber sie überwältigen, wissen Sie, dann ist es weit gekommen.«
    »Da gebe ich Ihnen recht.«
    »Und was wollen Sie tun?«
    »Ich werde Ihnen einen Rat geben. Zunächst einmal darf ich mich bedanken. Dann möchte ich Sie bitten, sich wieder zurückzuziehen. Den Rest erledige ich.«
    »Es hat wohl keinen Sinn, wenn ich nach dem Grund Ihres Einsatzes frage, oder?«
    »Sicherlich nicht.«
    »Ich gehe dann.« Er nahm seinen Werkzeugkasten und war wenig später in der Dunkelheit verschwunden. Er war nicht dorthin gegangen, wo das Haus der Conollys stand, und darüber war Glenda froh.
    Tief atmete sie durch. Das kurze Gespräch hatte ihr gutgetan und sie zunächst einmal von ihren eigenen
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