Killeralgen
der Sorbonne zeigen. Ich habe sie zum Zug gebracht. Als ich nichts von ihr hörte, rief ich am nächsten Morgen die Universität an. Dort erklärte man mir, sie sei gar nicht dort gewesen.«
»Vielleicht war sie krank.«
»Ich wünschte, es wäre so. Ich habe in ihrer Wohnung angerufen. Niemand hat abgehoben. Dann habe ich mit ihrer Vermieterin gesprochen. Laut deren Aussage ist Mademoiselle Skye nach ihrer Reise in die Provence nicht mehr in ihrer Wohnung aufgetaucht.«
»Ich glaube, Sie sollten sich lieber an die Polizei wenden«, meinte Austin, ohne zu zögern.
»Die
Polizei?
«
»Ich weiß, dass Sie eine durchaus verständliche Aversion gegenüber den Behörden empfinden«, sagte Austin ernst, »aber Sie müssen es für Skye tun. Rufen Sie von mir aus anonym von einem Münzfernsprecher an, aber Sie müssen sie alarmieren und Skye als vermisst melden. Möglicherweise hängt ihr Leben davon ab.«
»Ja, ja, natürlich. Ich rufe an. Sie ist für mich wie eine Tochter. Ich habe sie ermahnt, vorsichtig zu sein, aber Sie wissen ja, wie junge Leute manchmal sind.«
»Ich bin zur Zeit in Schottland, aber ich kehre morgen nach Frankreich zurück. Ich rufe Sie wieder an, sobald ich in Paris bin.« Er legte auf, damit Darnay die Polizei benachrichtigen konnte, starrte einige Sekunden lang ins Leere und suchte nach einer logischen Erklärung für Skyes Verschwinden. Sein Mobiltelefon piepte. Es war Lessard, der Betriebsleiter des Gletscherkraftwerks.
»Lessard hier. Gott sei Dank. Ich versuche schon die ganze Zeit, Sie zu erreichen«, sagte er.
»Tut mir Leid. Ich war längere Zeit nicht in der Nähe meines Telefons«, sagte Austin. »Wie sieht es am Gletscher aus?«
»Der Gletscher sieht aus wie immer«, sagte Lessard.
»Aber hier gehen einige seltsame Dinge vor.«
»Was meinen Sie?«
»Vor ein paar Tagen erschien auf dem See ein Boot mit Tauchern. Ich fragte mich schon, ob die NUMA zurückgekommen wäre, um ihre Untersuchungen abzuschließen, doch das Boot hatte eine ganz andere Farbe als die, an die ich mich noch erinnern konnte.«
»Die Untersuchung ist beendet«, sagte Austin. »Meines Wissens sind von der NUMA dort keine weiteren Aktivitäten geplant. Was geschieht denn sonst noch?«
»Etwa Unglaubliches. Die Tunnel unter dem Gletscher werden trocken gelegt.«
»Haben Sie nicht gemeint, das sei unmöglich?«
»Da haben Sie mich missverstanden. Es wäre unmöglich gewesen, es schnell genug zu schaffen, um die Menschen zu retten, die in dem Tunnel eingeschlossen waren. Es hat ein paar Tage gedauert, das Wasser umzuleiten und abzupumpen, doch der Forschungstunnel ist so gut wie leer und trocken.«
»War das die Entscheidung des Kraftwerkbetreibers?«
»Meine Vorgesetzten machten mir gegenüber Andeutungen, dass die Entscheidung das Ergebnis massiver Einflussnahme auf höchster Ebene sei. Die Arbeiten werden von einer privaten wissenschaftlichen Stiftung finanziert.«
»Ist Dr. Le Blanc in irgendeiner Weise daran beteiligt?«
»Das hatte ich anfangs ebenfalls angenommen. Sein kleiner Pkw, Fifi, steht immer noch hier, daher ging ich davon aus, dass er zurückkäme. Einer der Männer, die im See getaucht sind, zeigte mir seine Genehmigung, und seine Leute haben den Kontrollraum übernommen. Dem Aussehen nach sind es ziemlich harte Burschen, Mr. Austin. Sie beobachten mich auf Schritt und Tritt. Ich fürchte um mein Leben. Dass ich jetzt mit Ihnen rede, ist äußerst riskant. Man hat mir klar gemacht, ich solle mich auf keinen Fall einmischen.«
»Haben Sie Ihrem Chef von Ihren Eindrücken erzählt?«
»Ja. Er hat mich angewiesen, in jeder Hinsicht zu kooperieren.
Die Entscheidung liege nicht in seinen Händen. Ich wusste nicht, an wen ich mich sonst hätte wenden sollen. Daher habe ich Sie angerufen.«
»Kommen Sie von dort weg?«
»Ich glaube, das wird schwierig. Sie haben meine Leute nach Hause geschickt, daher bin nur noch ich hier. Ich werde versuchen, die Turbinen anzuhalten. Vielleicht nimmt man mich in der Zentrale ernst, wenn der Strom ausfällt.«
»Tun Sie, was Sie für das Beste halten, aber gehen Sie kein unnötiges Risiko ein.«
»Ich werde mich schon vorsehen.«
»Wie lautete der Name des Mannes, der zu Ihnen kam?«
»Fauchard. Emil Fauchard. Er erinnert mich an eine Schlange.«
Emil Fauchard.
»Tun Sie so, als sei alles okay«, sagte Austin. »Ich komme morgen zum Lac du Dormeur.«
»
Merci beaucoup
, Mr. Austin. Es wäre nicht sehr klug von Ihnen, wenn Sie zum Haupteingang
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