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KillerHure

KillerHure

Titel: KillerHure Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Nolan
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tiefer als der erste, fast schmerzhaft stark, aber wundervoll spannungsgeladen und prickelnd.
    Ich zerfließe förmlich.
    Wohlig jammernd gebe ich mich ganz seiner Behandlung hin. Er drängt mich noch weiter nach vorn, meine Stirn rempelt gegen den Spiegel, der einen hellen Klang von sich gibt. Dann noch einen und noch einen, gemischt mit dem Klatschen von erregtem Fleisch in der schneller werdenden Frequenz unserer Bewegungen.
    Wenn er mich noch heftiger fickt, dann zerbricht der Spiegel und zerschneidet mein Gesicht, geht mir durch den Kopf. Aber auch das ist nur ein müßiger Gedanke am Rande, nichts, womit ich mich wirklich befassen müsste. Einfach egal! Das verzehrende Brennen, das in meinem Unterleib hochkriecht, duldet keine anderen Eindrücke neben sich. Drängt alles beiseite.
    Auch meine undurchdringlichen Abwehrmauern.
    – Flash –
    Dave, mein Halbbruder, vögelt mich von hinten, ich hänge halb über der Lehne des alten Sofas in unserem Wohnzimmer. In zwei Tagen ist mein dreizehnter Geburtstag. Dave kommt seit einigen Wochen zu mir, und nach dem anfänglichen Strudel aus Schock, Scham und Verzweiflung beginne ich, es heimlich herbeizusehnen, zunehmend zu genießen. Mein Körper versucht sich anzupassen, mit diesen neuen Eindrücken zurecht zu kommen. Mein Geist verdreht sich ebenso, ich fantasiere darüber, wie wir später einmal heiraten werden. Ganz in Weiß natürlich.
    – Flash –
    Ich knie mit eng zusammengepressten Schenkeln auf einem Hotelbett, den Hintern hoch in die Luft gestreckt, das Gesicht in einem Kissen vergraben. Peter steckt in mir und betätschelt meine Hinterbacken. Er ist Stammkunde und will mich jedes Mal in dieser Position, was auf die Dauer ziemlich unbequem wird. Er braucht immer ewig, bis er schnauft und kommt.
    – Flash –
    Jean, der französische Mafia-Boss, liegt auf meinem Rücken. Er ist groß und stark und hat einen Bauch. Sein Gewicht – einhundert Kilo mindestens – drückt mich zusammen, nimmt mir den Atem. Ich liege mit weit gespreizten Armen und Beinen unter ihm, spüre seinen Schwengel in mir, und seine Hände unter meinen Leib gezwängt, um die Brüste gekrallt. Ich erschauere vor sündhafter Ekstase, aber gleichzeitig hält nur der Gedanke an die Pistole, die drüben hinter dem Badschrank versteckt liegt, mich davon ab, sofort den Verstand zu verlieren.
    – Flash – Flash – Flash –
    Diese Bilder kommen nicht unerwartet. Und seltsamerweise stürze ich auch nicht kopfüber in den Eimer voller nackter Panik wie sonst. Ich kann mir die Erinnerung ansehen, wie alte Filme, die vom häufigen Gebrauch schon ganz fleckig und verkratzt über die Leinwand zittern.
    Mein Körper erinnert sich, er hat jede dieser Begegnungen irgendwo gespeichert, versteckt auf winzigen Festplatten aus Eiweiß und Aminosäuren, die tief in meinem Muskelfleisch vor sich hin surren. Mit der Erinnerung steigen auch alle damit verbundenen Gefühle wieder in mir auf. Angst, Verzweiflung, Begierde, Wut, Hass, Lust. Alles durcheinander. Das unkontrollierte Schütteln, das mich erfasst, ist zum Teil das Ergebnis dieser alten Eindrücke, zum Teil das nächste Stadium im aktuellen Liebesspiel mit Bren. Ist dieser harte Gegenstand, der da so lästig gegen meine Wange drückt, der Wasserhahn? Aber auch das ist egal!
    Staunend verfolge ich, wie ein Bild nach dem anderen aus den modrigen Tiefen meines Gedächtnisses aufsteigt und sich neben die anderen reiht, wie sauber auf einer Leine aufgehängte Wäschestücke. Die blinde, animalische Furcht ist noch da, so stark wie eh und je, aber sie zwingt mich heute zu nichts. Ich bin einfach da und erlebe sie, halte sie aus. Gehe durch sie hindurch.
    Ich bin nicht die Furcht!
    Das ist eine neue Erkenntnis. Ein neuer Glaubenssatz vielleicht, nützlich für die Zukunft.
    Ich bin nicht die Furcht!
    Später habe ich keine Ahnung, wie lange ich in dieser un-wirklichen Trance schwebe. Ich berühre meine Erinnerungen, stupse sie an. Necke sie. Tanze mit ihnen. Mache die unglaubliche Erfahrung, dass sie nicht meine Feinde sind, dass sie mich nicht sofort mit Haut und Haaren verschlingen, wenn ich sie in meine Nähe lasse.
    In dieser Zeit erlebe ich keinen Orgasmus. Aber ich schwanke unkontrolliert über ein Plateau, das mehr Versprechen, mehr Verheißung bereithält, als der intensivste Höhepunkt es jemals könnte. Stundenlang, so scheint es mir, vibrieren Leib und Seele gemeinsam unter dem Ansturm von äußeren Sensationen und inneren

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