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Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition)

Titel: Killerinstinkt: Serienmördern auf der Spur (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephan Harbort
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nichts mehr über.«
    Ich bin nach wie vor unzufrieden. Er hat das Zimmer zwar erneut gedanklich betreten, aber auch gleich wieder verlassen. Die Ausführungen zum Befinden des Patienten werte ich als Ausflüchte.
    »Was empfindest du, wenn du neben dem Mann stehst, was fühlst du?«
    »Wild, in alle Richtungen.«
    »Präziser bitte …«
    »Da ist ein Fluchtreflex: Geh da bloß wieder raus, verschwinde aus diesem Raum! Und da ist noch ein anderer Reflex: Kannst du diesem Mann nicht helfen, dass er wieder aufsteht oder dass er wieder gesund wird? Er hatte kleine Kinder, das weiß ich noch. Seine Frau kam immer mit ihnen. Gib den Kindern den Vater wieder! , sage ich mir.«
    Plötzlich sagt Thomas Bracht nichts mehr. Ich sage besser auch nichts. Eine Zeitlang schweigen wir beide.
    »Und dann fehlt mir ein bisschen was«, erklärt er mir schließlich. »Das kriege ich nicht auf die Reihe. Da fehlt mir was, denn auf einmal sehe ich, wie jemand dem Patienten eine Spritze setzt. Das sehe ich und realisiere erst später, dass ich das bin.«
    »Kannst du den Mann mit der Spritze sehen?«
    »Nein, ich sehe nur seine Hände.«
    »Also siehst du deine Hände …«
    »Ja.«
    »Was machen deine Hände?«
    »Die setzen eine Spritze. Und ich versuche, es zu verhindern. Ich versuche, diese Hände wegzureißen, aber ich kann es nicht, weil sie sich nicht wegreißen lassen. Ich versuche, dieses Tun zu unterbinden. Aber ich kann es nicht. Ich sehe mir völlig hilflos dabei zu. Ich bekomme Angst davor, vor dem Tun. Ich kann mich aber auch nicht wegbewegen, ich muss da zugucken.«
    »Was empfindest du in diesem Moment für den Mann?«
    »Für den Patienten empfinde ich ein Gefühl von Erlösung, aber auch nicht so wirklich.«
    »Oder fühlst du dich befreit?«
    »Nee, gar nicht. Für mich ist da nur Anspannung und Angst.«
    »Wovor fürchtest du dich?«
    »Vor mir selber. Oder vor dem, was da gerade passiert.«
    »Reizt dich da etwas?«
    »Nein. Das löst bei mir eigentlich nur Fluchtreflexe aus. Ich will nur weg.«
    »Aber du bleibst …«
    »Ja, ich kann einfach nicht weg. Ich bin wie festgenagelt. Ich kann aus dieser Situation nicht raus. Es ist mir völlig unmöglich, mir ist heiß und kalt zugleich. Ich fange an zu zittern. Ich will einfach nur diese ganze Situation beenden und weg.«
    »Wie reagiert der Patient darauf?«
    »Gar nicht. Der Patient liegt weiterhin so da wie vorher. Keine Reaktionen kommen, nix. Nur dass er auf einmal anfängt, etwas schwerer zu atmen, aber auch nur unwesentlich schwerer. Und auf einmal sehe ich: Mensch, der stirbt!«
    »Woran hast du das erkannt?«
    »An der Atemfrequenz. Es gibt ja eine bestimmte Atemfrequenz kurz vor dem Tode. Das ist anders, als wenn jemand normal atmet. Die ist so eine Keuch- und Schnappatmung. Und daran habe ich erkannt, dass er stirbt.«
    »Was passiert dann?«
    »Ich bin völlig in Panik, sehe eine Spritze in meiner Hand, stecke die weg, hole den Arzt und die Kollegen.«
    Seine Körpersprache ist jetzt eine andere. Bisher hat er sich eher ruhig verhalten, jetzt beginnt sein Körper zu arbeiten, besonders die Hände. Thomas Bracht spricht jetzt auch deutlich schneller.
    »Die versuchen noch etwas zu retten, was aber nicht gelingt. Ich bin total durch den Wind, nass geschwitzt. Ich kann erst mal überhaupt nicht begreifen, was da eben wirklich passiert ist. Für mich war einfach nur klar, ich muss jetzt weg. Irgendwas ist passiert, einfach nur weg aus dieser Situation. Das wünsche ich meinem schlimmsten Feind nicht, in so eine Situation zu geraten.«
    Mitten in seinen aufgewühlten Zustand wiederhole ich eine zentrale Frage:
    »Warum bist du überhaupt in das Zimmer hineingegangen?«
    »Es gab da eben etwas zu erledigen. Ich habe schon versucht, herauszufinden, weshalb ich da reingegangen bin. Es war auf jeden Fall etwas, was zu dem Zeitpunkt hatte sein müssen. Ich bin da nicht reingegangen mit dem Ziel, den Mann zu töten.«
    »Wann hast du realisiert, dass du einen Menschen getötet hast?«
    »Auf dem Weg nach Hause.«
    »Wie war das genau?«
    »Ich habe überlegt, was da nun wirklich passiert ist. Und habe dann für mich erkannt: Mensch, das warst du! Das kann doch wohl nicht wahr sein, dass du so was getan hast! Und was jetzt? Irgendwie habe ich gehofft, dass alles rauskommt. Dass ich nie wieder in so eine Situation gerate.«
    »Moment mal, hattest du denn gar keine Angst, dafür ins Gefängnis zu kommen?«
    »Hinterher habe ich natürlich auch gehofft, dass es nicht

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