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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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Vielleicht fährt er ja einfach weiter«, bemerkte der bleiche Typ.
    Die drei starrten zusammen auf den sich nähernden Streifenwagen.
    Er wurde immer langsamer, aber das bedeutete zunächst gar nichts. Wer wurde schließlich nicht langsamer, wenn es auf dem Standstreifen etwas zu sehen gab? Besonders Bullen bildeten da keine Ausnahme.
    Dann blinkten die Lichter auf, blitzten abwechselnd rot und blau.
    Der Bulle bog von der Straße ab und hielt kurz vor Korks Honda an. Die Reifen knirschten auf dem Schotter.
    Kork sah, wie er nach dem Mikrofon griff. Er überprüfte garantiert sein Kennzeichen.
    Scheiße Scheiße Scheiße.
    » Immer schön mit der Ruhe«, riet der Kleine. » Du bist nicht der Einzige, der etwas zu verbergen hat. Wir wollen genauso wenig wie du, dass der Bulle sich hier einmischt. Lass mich also mit ihm reden, oder wir stecken alle in der Scheiße.«
    Der Streifenwagen war ein Crown Vic. Als der Bulle ausstieg, erkannte Kork das blau-weiße Logo der State Police von Indiana auf der Tür.
    Der Typ war mindestens einen Meter neunzig groß und dünn wie eine Bohnenstange. Es war ein Wunder, dass er überhaupt in den Wagen passte. Er trug eine blaue Hose, eine langärmlige schwarze Jacke und einen dunklen Hut, unter dem kein einziges Haar hervorlugte.
    Er ging zur Fahrertür von Charles’ Auto. Seine Aufmerksamkeit war auf die drei Männer gerichtet, die bei dem geplatzten Reifen standen, aber die Krähenschar im Maisfeld lenkte ihn ab. Die rechte Hand ruhte auf dem Pistolenhalfter. Der lederne Sicherheitsriemen war bereits gelöst, sodass er schneller ziehen konnte.
    » Guten Tag, Officer«, grüßte der Kleinere den Bullen.
    Der Polizist starrte sie durch seine gespiegelte Ray-Ban-Sonnenbrille an. » Alles in Ordnung hier, Sir?«, erkundigte er sich.
    » Tja, immer was Neues, auch beim Radwechsel«, entgegnete der Kleine und klopfte dabei auf die Überreste des geplatzten Reifens.
    » Ist das Ihr Auto, Sir?«
    » Nein, Officer. Wir spielen hier nur gute Samariter und helfen einem Reisenden in der Not.«
    » Das ist mein Wagen«, meldete Charles sich zu Wort. Er hätte aus der Haut fahren können und kämpfte dagegen an, seine Waffe zu zücken, um jedes Einzelne dieser Arschlöcher mit Blei zu durchlöchern.
    » Sie haben Glück gehabt, dass diese Gentlemen hier angehalten haben, um Ihnen…«
    Seine Stimme verstummte, als er erneut von dem wilden Geschehen im Maisfeld abgelenkt wurde.
    Die Krähen schrien und bekämpften sich, als ob sie einander abschlachten wollten.
    » Haben Sie jemals so viele Krähen auf einem Haufen erlebt?«, fragte er die Anwesenden.
    » Schon merkwürdig, finden Sie nicht auch?«, entgegnete der Braungebrannte. » Haben wir uns bereits angeschaut, bevor Sie angehalten haben. Ein toter Kojote, und die Krähen vergnügen sich an ihrem Festmahl. Von dem armen Ding dürfte nicht mehr viel übrig sein.«
    Der Bulle lächelte und entblößte dabei eine perfekte Reihe blitzweißer gerader Zähne. » Wie in dem Hitchcock-Film«, bemerkte er. » Mann, ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wie er hieß. Sie wissen schon, welchen ich meine. Der mit den vielen Vögeln, die verrückt werden und anfangen, Leute umzubringen.«
    » Psycho?«, schlug der Blasse vor. » Der war einsame Klasse.«
    Die unsterbliche Nutte hob erneut einen Arm, und Kork hätte schwören können, dass er sie schreien hörte, aber es war beinahe ein Ding der Unmöglichkeit, es zwischen dem Lärm der Krähen auszumachen.
    » Ich heiße Luther«, stellte sich der Blasse vor. » Und das ist Orson.«
    » Dann sind Sie also Charles Kork.«
    Für den Bruchteil einer Sekunde schob Kork Panik, besann sich dann aber, dass der Bulle seinen Namen über das Nummernschild in Erfahrung gebracht hatte.
    » So ist es.«
    » Ich hoffe, Sie haben keinerlei Scherereien, Mr. Kork?«
    » Hoffe ich auch«, erwiderte Kork mit zusammengebissenen Zähnen. Die Waffe in seiner Jeans fühlte sich riesig an, und er konnte den Drang, sie hervorzuholen und wild draufloszuballern, kaum unterdrücken.
    » Und mehr als hoffen können wir nicht. Den Rest lenkt Gott im Himmel«, erwiderte der Bulle.
    Dann wandte er sich erneut den Krähen auf dem Maisfeld zu und blinzelte in das Licht der Nachmittagssonne. Das Feld schien unendlich groß. In der Ferne konnte man Silos erkennen, und der süße, faule Geruch eines Milchbetriebs lag in der Luft.
    » Ein Kojote?«, wiederholte der Bulle schließlich. » Nein, das sieht zu groß für einen Kojoten aus.«

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