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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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dahin hatte sie vielleicht noch gute zehn Minuten.
    Und Lucy konnte zehn Minuten ins beinahe Unendliche ausdehnen.
    Denn es kam nicht auf die Quantität der Zeit an, die sie mit ihrem lieben alten Donaldson verbrachte.
    Nein, hier ging es nur um die Qualität.
    Donaldson
    » …multiple Frakturen des Schlüsselbeins, der Oberarmknochen, Ellen und Speichen, eine ausgerenkte Schulter, ein ausgerenkter Ellenbogen, unzählige Blutergüsse und Fleischwunden sowie Abschürfungen an rund dreißig Prozent des Körpers. Gehirnerschütterung. Außerdem hat der Hurensohn sechs Zähne und ein Ohr verloren.«
    Der Mann besaß eine hohe Fistelstimme und sprach einen leichten Südstaatenakzent.
    » Wie kann denn so etwas passieren?«, wollte eine spanisch angehauchte Stimme wissen– wahrscheinlich handelte es sich um einen Mexikaner.
    » An den eigenen Wagen gekettet, der einen Berg runtergedonnert ist.«
    » Arme Sau.«
    » Ach, spar dir deine Tränen für jemand anderen auf. Siehst du den Deputy vor der Tür? Sobald der Sack aufwacht, wird er festgenommen. Der Typ ist ein Serienmörder. Ein gewisser Gregory Donaldson. Seine Vorliebe war es, Tramper in Stücke zu schneiden. Hat alles Mögliche mit ihnen angestellt– voll kranke Sachen. Man munkelt, dass er mehr als fünfzig Leute auf dem Gewissen hat.«
    Der Mexikaner stieß einen leisen Pfeifton aus. » Verdammt! Sieht ganz so aus, als ob er es verdient hat.«
    » Amen, Bruder. Für solche Leute gibt es eine ganz eigene Hölle.«
    Donaldson öffnete ein Auge. Die Männer in seinem Krankenzimmer trugen OP -Kittel. Diese neuartig bedruckten, die angeblich die Laune der Patienten heben sollten. Der eine war dicklich, Anfang dreißig und hätte sich dringend mal rasieren müssen. Der andere war klein, lateinamerikanischer Herkunft, und Donaldson konnte selbst aus drei Metern Entfernung seinen Schweiß riechen.
    Donaldson schloss, dass es sich um Krankenpfleger handelte. Er blickte an ihnen vorbei auf den Flur hinaus und sah den Deputy, den der weiße Typ erwähnt hatte– ein dicker Mann in einer khakifarbenen Uniform. Er saß auf einem Holzstuhl und las Handgun Enthusiast . Die Knarre an seinem Gürtel war mit einer ledernen Schnalle gesichert.
    Donaldson war schon seit mehreren Stunden bei Bewusstsein, tat aber so, als ob er noch immer im Koma lag, um etwaigen Fragen zu entgehen. Er brauchte Zeit, um zu überlegen, was er als Nächstes tun sollte.
    Man konnte das Blatt wenden und drehen, wie man wollte, aber seine Lage wurde dadurch auch nicht besser. Obwohl er per Infusion mit Morphium vollgepumpt wurde, tat ihm jeder Knochen in seinem Körper weh. Verdammt weh. Sein linker Arm fühlte sich an, als ob man ihn herausgerissen und durch einen Fleischwolf gedreht hätte, um ihn dann wieder verkehrt herum anzunähen. Die Halsmanschette war aus kaltem Edelstahl und in seinen Schädel und seine Schultern geschraubt, sodass er nicht einmal den Kopf bewegen konnte.
    Donaldson lugte auf seinen Körper hinab. Auf seinem gewaltigen Bauch lag eine dünne Decke. Sein Arm bildete eine krasse Baustelle: Er war auf die doppelte Größe angeschwollen und so bunt wie ein Regenbogen, übersät mit violetten Flecken rund um die chirurgischen Stifte und Bolzen, welche die zersplitterten Knochen zusammenhielten. Mindestens ein halbes Dutzend dieser Stifte ragten aus seiner Haut.
    Er legte eine Hand an den Kopf und fühlte eine Bandage auf der Wange, die sich bis über sein Ohr erstreckte. Halt, Berichtigung– eine Bandage, die sich bis über den Bereich erstreckte, an dem sein Ohr einmal gewesen war.
    Donaldson versuchte, die Zehen zu bewegen. Sofort brannten seine Beine wie die Hölle. Es fühlte sich an, als ob er über einem offenen Feuer geröstet wurde, das man obendrein noch kräftig schürte. Abschürfungen an rund dreißig Prozent des Körpers. Das hörte sich so schön klinisch an. Die Worte » Verfickte Höllenqualen« beschrieben es eindeutig besser.
    Aber stärker als der Schmerz war eine schleichende, beinahe greifbare Furcht. Donaldson wollte nicht ins Gefängnis. Dazu war er zu alt, und dafür schätzte er seine Freiheit zu sehr. Er überlegte, woher die Behörden wussten, wer er war, was er war. Wahrscheinlich diese verdammte Polizistin aus der Fernfahrerkneipe vor einer Woche.
    Lieutenant Jaqueline Fotze Daniels. Wenn er sie doch nur noch ein einziges Mal in die Finger bekäme.
    Aber sie war es nicht, die ihn reizte, die ihn so auf die Palme brachte, dass seine Schmerzen und seine

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