Killers: Roman (German Edition)
aufwachte. Also verließ er das Zimmer wieder, schlich sic h de n Flur entlang zur nächsten Tür und schlüpfte hindurch.
Das Zimmer einer alten Dame. Auch sie schlief. Das sollte ein leichtes Spiel werden. Noch besser: Hinter ihrem Bett piepte ein Herzfrequenzmessgerät.
Donaldson stolperte in Richtung Bett und hob die Pistole.
Halt. Das würde überhaupt keinen Spaß machen.
Sie muss wach sein.
» Hey, Lady.«
Sie öffnete ihre wässrigen Augen. Als sie ihn wahrnahm, weiteten sich ihre Pupillen.
» Hast du Familie?«, verlangte Donaldson zu wissen.
Sie nickte, und ihre Augen wanderten zwischen ihm und der Pistole hin und her. Das Herzfrequenzmessgerät machte BIIIEP … BIIIEP … BIIIEP … BIIIEP …
» Gibt es Menschen, die dich lieben?«
» Was wollen Sie?« Ihre Stimme klang so ausgetrocknet wie Blätter, die im späten Herbst auf den Waldboden fielen.
Donaldson drückte ihr die Knarre gegen die Schläfe. » Antworte gefälligst!«
» Ja, es gibt Menschen, die mich lieben.«
» Wer wird dich am meisten vermissen?«
» Ich… Bitte tun Sie mir nichts.«
Donaldson erblickte den üppigen Blumenstrauß auf dem Nachttisch neben dem Bett. » Wer hat dir die Blumen geschickt?«
» Mein… Mein Enkel.«
BIIIEP … BIIIEP … BIIIEP … BIIIEP …
» Wie heißt er?«
» Petey.«
» Und wird Petey dich vermissen, wenn du nicht mehr hier bist?«
Sie nickte, und ihr faltiger Hals wippte auf und nieder.
» Wird er bei deiner Beerdigung weinen?«
Wieder ein Nicken.
» Sag es, sodass ich es hören kann.«
» Ja.«
BIIIEP - BIIIEP - BIIIEP - BIIIEP …
» Sag: ›Ja, Petey wird mich vermissen‹.«
Die Tränen liefen ihr jetzt die Wangen hinab. » Ja, Petey wird mich vermissen.«
» Gut«, meinte Donaldson.
Dann schlug er zweimal mit dem Pistolengriff auf sie ein.
Der erste Hieb spaltete ihren Schädel beinahe in zwei Teile .
Der zweite Hieb vollendete das Werk.
Beim dritten und vierten Schlag bekam Donaldson eine wundervolle Erektion. Der Anblick der wabbelnden grauen Masse, die auf ihr Kopfkissen gespritzt war, löste etwas in ihm aus, und er wollte schon auf das Bett steigen und…
Keine Zeit. Muss hier weg.
Donaldson verließ das Zimmer. Das eintönige, nicht enden wollende BIIIIIIIIIIIIIIIIIEEEP des Herzfrequenzmessgeräts log nicht. Er hatte ganze Arbeit geleistet. Er schlich in ein leeres Zimmer und sah, wie Schwester Winslow vorbeieilte und den Neuigkeiten lauschte, die über das Interkom verbreitet wurden.
Donaldson überlegte– er hatte vielleicht noch fünf Minuten, allerhöchstens.
Das musste reichen, um Lucy zu finden.
Endlich vereint
Lucy bog um die Ecke des Flurs. Sie kniff die Augen zusammen, als eine behäbige Figur auf sie zustolperte.
Donaldson.
Die Bandagen um seine Beine und sein Patientenkittel waren voller Blut. Eine weitere, allerdings saubere Bandage bedeckte beinahe die komplette rechte Schädelhälfte.
Aber die wahre Horrorshow war sein linker Arm, mit dem sie ihn an das Auto gekettet hatte.
Er war auf die doppelte Größe angeschwollen und an Stellen gebogen, an denen er eigentlich entschieden gerade hätte sein sollen. Er hing leblos von der Schulter herab und erinnerte an eine riesige handgestopfte Blutwurst.
» Hallo, Kleine.« Donaldson lächelte. Seine wulstigen Lippen bedeckten blutrote Löcher, in denen einmal Zähne gesteckt hatten. » Ich habe schon nach dir gesucht.«
Lucy saß in ihrem Rollstuhl. Ihre Beine waren ausgestreckt und mit Bandagen bedeckt. Statt eines Patientenkittels trug sie eine mit Blut besudelte, viel zu große Krankenschwesternuniform.
Sie lächelte. Ihre oberen Schneidezähne fehlten.
» Hi, Big D«, begrüßte sie ihn. » Siehst ja nicht gerade hinreißend aus.«
» Kann das Gleiche über dich sagen. Netter fahrbarer Untersatz.«
Lucy hielt keine drei Meter vor ihm an.
» Dein linker Arm ist ja ein Spektakel«, fuhr sie fort. » Hast du etwa trainiert?«
» Mein rechter funktioniert noch einwandfrei.«
Donaldson hinkte auf sie zu und streckte seinen gesunden Arm nach ihr aus.
An dessen Ende befand sich eine Pistole.
» Warum hebst du nicht schön die Händchen und lässt Onkel Donaldson dich rasch absuchen?«
Lucy schüttelte mit dem Kopf. » Nette Knarre, Opa, aber ich bin nicht in der Laune für Körperkontakt.«
» Und wie genau willst du mich davon abhalten?« Er lechzte und leckte sich die Lippen. » Ich glaube, ich werde mir erst einmal deine süßen kleinen Beine vornehmen. Spürst du sie überhaupt
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