Killers: Roman (German Edition)
Zähne zusammen. » Je größer und wilder, desto besser.«
» Dann volle Fahrt voraus!«
Donaldson schob den Rollstuhl vorwärts. Für einen kurzen Augenblick hingen die vorderen Rollen in der Luft, und die Zeit schien stillzustehen. Dann setzte die Schwerkraft ein, und der Rollstuhl fiel nach vorne.
Donaldson klemmte die Pistole zwischen Lucys Rücken und Rollstuhllehne und hielt sich fest.
Die ersten zwei Stufen wurden von Lucys Schreien begleitet– schrill, wie das Kreischen eines Kindes.
Dann übernahm der Schwung, und Donaldson stolperte hinter dem Rollstuhl her.
Bums.
Schrei.
Bums.
Schrei.
Bums. Bums.
Schrei. Schrei.
Als sie endlich unten angekommen waren, konnte Lucy vor Heiserkeit kaum noch sprechen.
Schwitzend und schwankend lehnte Donaldson seinen gewaltigen Körper gegen den Rollstuhl. Er beugte sich zu Lucy hinab und keuchte gegen ihre Wange.
» Hast du Schmerzmittel dabei, Schlampe?«
» Das klären wir im Auto. Nun mach schon, D! Du kannst dir offenbar nicht vorstellen, dass es in wenigen Minuten hier von Bullen wimmelt!«
» Du machst mir eine zu große Szene– ich glaube beinahe, dass du mir etwas vormachen willst. Hast du auch nur den Schimmer einer Vorstellung, unter welchen Schmerzen ich leide, während du hier rumzickst? Mein Arm ist fünfzehnmal gebrochen, und wenn wir beide von hier wegwollen, müssen erst einmal meine Schmerzen verschwinden. Also, wenn du Schmerzmittel hast, dann her damit!«
Lucy flatterte mit den Augen. » Schmerz ist eine wunderbare Sache, Donaldson. Die Intensität. Da spürt man erst, dass man lebt. FANG ALSO NICHT GLEICH ZU FLENNEN AN , DU HEULSUSE ! Ich habe keine Schmerzmittel. Mein letzter Schuss Morphium ist bereits über sieben Stunden her. Wie glaubst du wohl, dass ich entkommen bin? Und jetzt roll mich endlich zu dem beschissenen Auto!«
Donaldson steckte seine gefesselte Hand zwischen Lucy und den Rollstuhl. Er schnappte sich die Pistole und zielte vorsichtig auf Lucys linken Fuß.
» Dann verrate mir mal, wie wunderbar das hier ist, kleines Mädchen.«
Er drückte ab. Drei von Lucys Zehen lösten sich mit einem lauten KNALL ! vor ihren Augen in eine Wolke Blut auf.
» Scheiße!!! Verdammt! Du beschissenes Stück Scheiße!!!«
Lucy brüllte, so laut sie konnte. Das Echo prallte von der Wand des Krankenhauses ab und verschwand dann im gegenüberliegenden Wald.
Die Überreste ihres linken Fußes zitterten wie Espenlaub.
Sie schloss die Augen und holte tief Luft. Sie bebte vor Konzentration.
» Schmerz ist gut«, murmelte sie mit gefasster, monotoner Stimme. » Schmerz ist gut. Aber ich habe noch immer keine Schmerzmittel, D. Willst du mir den anderen Fuß auch noch abballern?«
» Musste auf Nummer sicher gehen«, erklärte Donaldson. » Nichts für ungut.«
Er schob die Knarre wieder hinter Lucys Rücken und rollte sie zum Wagen. » Wie zum Teufel sollen wir uns da reinzwängen?«, fragte Donaldson.
» Heb mich hoch.«
» Fick dich. Mach mir endlich die bekackte Handschelle ab.«
In der Ferne ertönten Sirenen. Sie kamen näher.
» Ich habe den Schlüssel gerade nicht zur Hand.«
» Was?«
» Wir müssen erst einmal zusammengekettet bleiben– wir haben keine andere Wahl.«
Donaldson fluchte. » Öffne die verdammte Tür. Du steigst zuerst ein!«
» Ich kann nicht gehen, du Arschloch! Meine Beine sind gebrochen, Vollidiot!«
Donaldson fluchte erneut. Die Sirenen wurden immer lauter; ein leuchtendes Meer von Blau und Rot bog jetzt in die Auffahrt zum Blessed-Crucifixion-Krankenhaus ein. » Schließ auf und öffne die Tür«, fauchte er. » Ich stopfe dich dann schon irgendwie hinein.«
Lucy fummelte mit dem Schlüsselbund herum, steckte den größten Schlüssel ins Schloss und drehte ihn. Dann zog sie an der Tür, und die Innenbeleuchtung flammte auf.
» Steck den Schlüssel in die Zündung. Ich krieg dich schon auf den Beifahrersitz.«
» Ich brauche Hilfe.«
Donaldson klemmte die Pistole hinter ihren Rücken, drückte seinen guten Arm unter ihre Achselhöhle und hob an.
Lucy ergriff das Lenkrad und zog sich in Richtung Fahrersitz. Sie landete auf ihrer Brust, drehte sich um und steckte den Schlüssel in die Zündung.
Donaldson nahm sich als Nächstes ihre Beine vor, hob sie an und schob.
Kaum hatte er ihre Beine vom Rollstuhl gehoben, begann dieser den abschüssigen Parkplatz hinabzurollen– mitsamt der Pistole.
» Verdammt!«
Donaldson drehte sich um und versuchte, die Knarre zu erwischen.
Lucy ergriff seinen
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