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Killers: Roman (German Edition)

Killers: Roman (German Edition)

Titel: Killers: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Kilborn , Blake Crouch
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kaputten Arm.
    » Dem Frieden eine Chance«, verkündete sie und stach die Nadel in das angeschwollene Fleisch, das bereits mit Löchern übersät war.
    Donaldson heulte. Er riss den Mund so weit auf, dass sein Zahnfleisch erneut zu bluten begann.
    » Tut mir leid, aber da sind keine Drogen drin«, erklärte Lucy, ehe sie die Nadel wieder herausriss und erneut zustach.
    Seine Schreie füllten das kleine Auto.
    » Das hier ist meine Morphiumnadel. Und das hier ist für die Treppenfahrt.«
    Sie stach erneut zu. » Und das ist für meinen Fuß. So, jetzt fahr verdammt noch mal endlich los.«
    Donaldson warf sein ganzes Gewicht auf den Fahrersitz, sodass der Wagen auf und ab wippte. Er streckte den Arm nach ihr aus, warf die Nadel beiseite und packte ihren dünnen zarten Hals.
    Als er zudrückte, tauchte eine Polizeistreife mit quietschenden Reifen und heulender Sirene vor ihnen auf.
    » Wir… können… später… noch… unseren… Spaß… aneinander… haben«, krächzte Lucy. Ihre Augen traten bereits aus den Höhlen.
    Donaldson zitterte am ganzen Körper, ließ sie aber los.
    Warf die Fahrertür ins Schloss.
    Machte den Motor an.
    Fuhr rückwärts aus der Parklücke.
    Und langsam an dem Streifenwagen vorbei. Er achtete stets darauf, die Straßenverkehrsregeln einzuhalten, bis sie das Ende der einen halben Kilometer langen Ausfahrt erreichten, die auf den Highway abbog.
    Als die Ampel auf Grün sprang, gab Donaldson Gas, bog links ab, und die beiden verschwanden in die dunkle Nacht.
    Schon bald fuhren sie mit hundert Sachen eine einsame Landstraße entlang.
    Donaldson erblickte die Streife zuerst, die rasch auf sie zukam.
    » Immer ruhig bleiben«, ermahnte er Lucy.
    Eine ganze Reihe Streifenwagen flitzte an ihnen vorbei– Rot und Blau, in voller Kriegsbemalung.
    » Gut gefahren«, krächzte Lucy und räusperte sich.
    Donaldson murmelte ein »Dankeschön«.
    Sie fuhren noch einige Minuten weiter, ehe Donaldson plötzlich verkündete: » Scheiße!«
    » Was ist los?«
    » Die gottverdammte Schwester hat uns mit einem leeren Tank losgeschickt. Die Reservelampe ist gerade angegangen.«
    Er klopfte auf das Armaturenbrett, aber die Nadel senkte sich noch weiter.
    » Ach, es wird schon irgendwo eine Tankstelle geben.«
    » Selbst wenn, wie sollen wir volltanken? Ich habe zufällig keine Kohle in meinem Arsch stecken. Kacke, ich hätte ihr die Brieftasche ebenfalls abnehmen sollen. Der Schmerz hindert mich daran, klar zu denken.«
    Mehr Straße und mehr Schweigen, das nur ab und zu durch das Stöhnen von Lucy oder Donaldson unterbrochen wurde.
    » Wie geht es dem Fuß?«, erkundigte sich Donaldson schließlich. Seine Stimme war frei von Sarkasmus.
    » Machst du dir etwa Sorgen, dass ich verblute?«
    » Ja.«
    » Aaaaaach, wie süß. Nach all dem, was ich überstanden habe, wird mich das auch nicht umbringen.«
    Donaldson lachte laut auf.
    Gefolgt von weiterem Schweigen.
    » Also, wie viele, D?«
    » Häh?«
    » Wie viele sind es, Mann?«
    » Oh.« Er lächelte. » Das ist eine sehr persönliche Frage.«
    » Na los. Gib dir einen Ruck.«
    Donaldson warf ihr einen Blick zu, konzentrierte sich dann aber wieder auf die doppelte gelbe Linie, die im Licht der Scheinwerfer aufblitzte.
    » Hundertdreißig.«
    » Scheiß. Dreck.«
    » Ich bin schon eine ganz schön lange Zeit dabei, Kleines. Lange genug, um zu wissen, dass wir baldmöglichst unseren fahrbaren Untersatz loswerden sollten.«
    » Jeder einzelne Bulle im ganzen Bezirk ist gerade im Krankenhaus. Wir haben noch etwas Zeit.«
    » Die Bundesbullen werden nach uns suchen.«
    » Wir sind auf einer gottverlassenen Landstraße mitten im Nirgendwo, Donaldson. Siehst du hier irgendwelche Bundesbullen?«
    » Du bist ganz schön leichtsinnig.«
    Sie rasten mit neunzig Sachen durch die Nacht.
    Nichts als Sträucher, ab und zu eine Kreuzung, Hügel und Dunkelheit.
    Dazu eine sich windende Straße unter einem leuchtenden Sternenhimmel.
    » Darf ich dich was fragen, D? Ganz im Ernst?«
    » Was?«
    » Hast du jemals noch jemanden getroffen, der so ist wie wir?«
    Donaldson nickte, wobei sein Doppelkinn wackelte. » Yeah.«
    » Ich auch«, meinte sie. » Aber das ist schon Jahre her. Du bist der Erste seit Langem– oder zumindest der Erste, mit dem ich mich richtig unterhalten konnte. Vor ein paar Jahren bin ich mal über jemanden gestolpert. Der hat mich kurz vor Death Valley aufgelesen. Ich gehe davon aus, dass er einer von uns ist, aber mich überkam es heftig, sodass ich die

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