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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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zerstört haben, zurückgekommen, damit Sie alle dafür bezahlen, ja?«
    »Das könnte sein.«
    »Gut. Schade, dass ich das alles nicht wusste, als ich ihm begegnet bin. Ich hätte ihm viel Erfolg gewünscht. Und – war’s das? Sind wir fertig?«
    Tony schüttelte den Kopf. »So einfach ist das nicht.«
    »Sie finden, Sie hätten das, was da auf Sie zukommt, nicht verdient?«
    »Das meinte ich nicht«, sagte er. »Ich habe eine Tote auf dem Gewissen, für immer. Katy war zwar ein Nichtsnutz, aber sie hatte es nicht verdient zu sterben. Was ich sagen wollte: Das ist nicht
das,
was im Moment vor sich geht. Diese Flasche Wein, die Sie mir geschenkt haben, und die andere, die Ihre Frau getrunken hat. Wann haben Sie die gekauft?«
    »Kann ich nicht so genau sagen«, erwiderte ich. »Vor einem Monat. Wohl eher vor sechs Wochen, als ich die Suche eingestellt habe. Wieso?«
    »Das gehörte nicht zu dem Spiel.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Wir wissen nicht, wer das gedreht hat. Vor sechs Wochen hatten wir mit dem diesjährigen Spiel noch nicht mal begonnen, und das Szenario hat Marie immer erst mal skizziert. Wir hatten Sie zwar als Zielperson ausgemacht, aber sonst noch gar nichts vorbereitet. Und Hunter war vor einem Monat noch im Gefängnis.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf erwidern sollte.
    »Da geht noch etwas vor sich«, sagte Marie. »Sobald David verschwunden ist, haben wir Schluss gemacht. Haben Ms. X angerufen, ihr gesagt, dass sie aufhören soll, dass sie nichts weiter unternehmen soll. Aber es hat nicht aufgehört. Jemand anders spielt ein anderes Spiel.«
    »Wer?«
    »Das wissen wir nicht. Ich tippe auf Warner.«
    »Wieso sollte er? Ich dachte, Sie sind alle dick befreundet.«
    »Waren wir auch«, murmelte Tony. »Aber in den letzten Jahren kam er mir immer verbissener vor. Ich fing an, mich von ihm zu distanzieren. Vielleicht hat er auch rausgefunden, dass Peter und ich ihn bei einem großen Bauprojekt ausgebootet haben. Marie hat die Theorie, dass er jetzt seinerseits mit uns Spiele treibt, aus Rache dafür, dass wir ihn hintergangen haben. Ich glaube eher, dass er es einfach nur … so zum Spaß getan hat.«
    »Wer hat dann Cassandra getötet? Sie oder diese angeblichen anderen Leute, die nach Warners neuem Drehbuch spielen?«
    Er runzelte die Stirn. »Wer in aller Welt ist Cassandra?«
    Marie schien genauso verwirrt zu sein.
    »Sie haben mir das alles nicht erzählt, weil Sie glauben, es mir schuldig zu sein, oder weil Sie sich mies fühlen oder so«, sagte ich. »Sie haben es mir erzählt, weil Sie eine Scheißangst haben und sich fragen, ob ich mit Hunter oder mit Warner einen Deal gemacht habe, um Sie auszuliefern. Das Ganze hier geht nicht um mich. Es geht immer noch um Sie.«
    »Haben Sie einen Deal gemacht?«
    »Nein. Aber wieso ich? Was habe ich Ihnen je getan? Ich habe für Peter Grant
gearbeitet.
Ich habe Ihre Wohnungen
verkauft.
Ich wollte etwas aus mir machen, aber im Zuge dessen habe ich Ihr Geld vermehrt. Was habe ich je getan, dass Sie es amüsant fanden, mein Leben zu ruinieren?«
    »Es tut mir leid, dass das passiert ist. Aber da findet sich bestimmt ein Weg.«
    »Nein. Dieses Spiel ist aus, Tony, und jetzt ist jemand hinter Ihnen her. Ich weiß zwar nicht, wer, und glaube auch nicht, dass mich das interessiert, aber ich wünsche denjenigen viel Erfolg.«
    Ich drehte mich um und stürmte hinaus.
    Ich hörte, wie Ms. X hinter mir herkam. Meine Beine fühlten sich steif an. Ich hatte einen leeren Kopf. Ich wusste, wenn ich nicht zusah, dass ich schnellstens von dort verschwand, würden schlimme Dinge passieren. Ein Teil von mir wollte bleiben und sie geschehen lassen, doch ich wusste, dass mein Leben schon genug im Arsch war.
    Als wir halb die Treppe hinunter waren, hörte ich von oben jemanden rufen.
    »Bill.«
    Marie. Sie stand auf der obersten Stufe.
    »Das hier ist noch nicht vorbei«, sagte sie. Ihr Gesicht war erschöpft. »Warner kennt keine Grenzen, er ist zu allem fähig. Gehen Sie nach Hause, holen Sie, was Sie brauchen, und dann nichts wie weg. Gehen Sie so weit weg, wie Sie können, und zwar schnell.«

41
    D ie Tür am unteren Ende der kleinen Treppe war geschlossen. Ich packte die Klinke, zerrte daran und war schon dabei, dagegen zu treten und darauf einzudreschen, bevor ich merkte, dass ich die Beherrschung verlor. Ms. X schob mich, fast behutsam, zur Seite und zog den Riegel zurück. Ich riss die Tür auf und stürmte quer durchs Restaurant. In der Zeit, in der ich mir

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