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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Anblick im Pool vor sich hatte. Die Leiche hatte sich wieder halb zurückgedreht, als er sie sah, so dass ihr Gesicht teilweise im Wasser lag – doch er hatte genug gesehen. Er schien mit sich im Widerstreit zu sein, welchen von etwa acht möglichen Schritten er als Erstes unternehmen sollte – alle weit über seiner Besoldungsgruppe.
    »Tony und Marie Thompson.«
    Seine Augen hatten wieder Leben, und er lachte lauthals. »Die Thompsons? Sie verarschen mich, ja? Die haben ein Mädchen ermordet, ihre Leiche zerstückelt und ihr das Gesicht
zermanscht?
Wohl kaum.«
    »Es gibt andere in der Gruppe«, schaltete sich Emily ein. »Die wahrscheinlich …«
    »Die Gruppe? Was soll das sein? Die Manson Family? Was zum Teufel geht hier eigentlich vor sich?«
    »Ein hiesiger Freundeskreis«, sagte ich. »Die Thompsons, die Wilkins – als Phil noch am Leben war – und noch ein paar andere, glaube ich. Sie haben jahrzehntelang eine Art Reality-Spiel inszeniert. Leuten in ihrem Leben herumgepfuscht, sie wie Figuren verschoben, für die Schäden Geld springen lassen, um zum nächsten Opfer überzugehen.«
    »Was? Wieso?«
    »Weil sie es können. Weil man sich, wenn man auf einem vollen Bankkonto sitzt, einen anderen Zeitvertreib suchen muss. Nur so zum Spaß.«
    »Und das schließt ein, Leute
umzubringen?
Das ist doch nicht Ihr Ernst.«
    »Normalerweise nicht.«
    »Aber … alle diese Leute, die Sie gerade aufgezählt haben – diese älteren Leute, möchte ich bemerken –, wollen Sie wirklich behaupten, die hätten dieses Mädchen da draußen auf dem Gewissen? Und ihr
das
alles angetan?«
    »Vielleicht. Das wissen wir nicht.«
    »Aber wozu die Leiche hierherbringen?«
    »Um mir den Mord in die Schuhe zu schieben. Ich bin diese Saison der Stargast. Dieses Jahr wurde ich
modified.
«
    »Modified?«
    »Der Ausdruck stammt aus der Welt der Computerspiele«, erklärte ich und war mir dabei nur allzu schmerzlich bewusst, dass mich Cass als Erste darauf gebracht hatte, was hier vor sich ging – zu spät für sie, nachdem ich sie, ohne es zu ahnen, da mit hineingezogen hatte. Ich mochte anderen dafür so viel Vorwürfe machen, wie ich wollte, doch unterm Strich lag es an mir, dass sie jetzt dort in meinem Pool schwamm. »Es werden sozusagen die Koordinaten verschoben. So wie bei einer Ratte, die man in ein Labyrinth steckt, um dann, wenn sie gerade nicht hinsieht, die Wände zu bewegen oder Strom unter ihren Pfoten durchzujagen.«
    Hallam machte ein ungläubiges Gesicht. »Blödsinn.«
    »Sie haben es zugegeben, mir ins Gesicht gesagt. Em war dabei – sie hat es gehört. Tony sagt, ursprünglich sei es nichts weiter als eine Art Rätselraten in gemütlicher Runde am Kamin gewesen. Erst David Warner hätte sozusagen Ernst daraus gemacht. Er hat sein Geld mit dem Verkauf von Computerspielen verdient. Und genau darauf läuft es hier praktisch hinaus, nur dass es im echten Leben stattfindet. Man wird sozusagen wie Vieh in die gewünschte Richtung gelenkt.«
    »Und … wie lange läuft das schon mit Ihnen?«
    »Die Vorbereitungen im Hintergrund laufen wohl schon seit ein paar Wochen. Richtig losgegangen ist es dann am Montag, aber erst seit gestern Abend dämmert mir, was Sache ist. Meine Frau liegt im Krankenhaus, weil sie eine Flasche Wein getrunken hat, die ich gekauft habe. Sie war vergiftet. Tony hat mir gegenüber behauptet, das hätte nicht zu dem Plan gehört, eigentlich hätten er und Marie die Opfer sein sollen, aber er weiß nicht, wer das war – es sei denn, Warner, der seine früheren Freunde reinlegen wollte.«
    Noch während ich das alles erzählte, merkte ich selbst, wie lahm es klang, wie wenig Ahnung ich eigentlich hatte, was hier gespielt wurde.
    Hallam schien das genauso zu sehen. »Wollen Sie mich
verarschen?
«, fragte er erneut.
    »Deputy, ich hab eine … Sie haben selbst gesehen, was da draußen in meinem Pool schwimmt. Niemand verarscht hier irgendwen.«
    Hallam wandte sich an Emily. »Und was genau haben Sie mit der ganzen Sache zu tun?«
    »Ich hab Wände bewegt«, räumte sie ein. »Ich hab nicht mitgespielt, ich war Helfershelfer und daran beteiligt, das Szenario, das im Vorhinein skizziert worden war, in die Tat umzusetzen. Letzten Monat hab ich bei Bo’s gekellnert. Ich hab geholfen, ein paar von diesen Sachen in Bills Leben zu inszenieren, aber ich hab
nichts
getan, bei dem Menschen physisch zu Schaden gekommen sind. In dem Moment, als etwas mit David Warner passiert war, haben sie die

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