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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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habe schließlich ebenfalls Schlüssel – und der Kerl hier steht auf derselben Gehaltsliste.«
    »Deputy, hätten Sie nun endlich die Güte, diese Frau zu entwaffnen, oder was ist?«
    Ich stellte mich so hin, dass ich Hallam in der Schusslinie stand, genau zwischen ihm und Emily. Ich sah, wie sie einen Blick zur Seite warf, um auszuloten, ob wir es in den Garten schaffen konnten. Ich beschloss, mich nach ihr zu richten, sie würde besser wissen, was zu tun war.
    Schließlich zog Hallam doch noch seine Waffe, wenn auch unentschlossen. »Sheriff, ich komme nicht an sie ran, ohne …«
    »Haben die eine echte Hundeleine für Sie? Oder ist es nur Geld? Haben Sie ein größeres Haus, als Ihnen zusteht? Machen Sie länger Ferien? Halten Sie sich eine kleine Gespielin in einer Wohnung in Saint Pete?«
    »Ich glaube nicht, dass es Ihnen zusteht, über mich zu urteilen; oder über irgendetwas anderes – nach allem, was ich von Ihnen gehört habe.«
    Emily bekam einen Lachanfall. »Das klang nicht danach, als würden Sie leugnen. Ich hab denen bei ihrem Spiel geholfen, sicher. Aber ich hätte mich nie dazu hergegeben, einen Mord zu decken. Sie dagegen haben das schon einmal getan, und jetzt sind Sie wieder dabei, stimmt’s? Kriegen Sie dafür einen Bonus? Wie viel?«
    »Ich werde Ihre Verbrechen nicht decken, nein.«
    »
Meine
Verbrechen? Sie können mich mal!«
    »Ich hab heute Nachmittag mit einem hiesigen Schauspieler namens Daniel Bauman gesprochen.«
    »Interessant. Geht er deshalb nicht ans Telefon? Sie meinen, Sie haben so richtig Tacheles mit ihm geredet, ja? Stellte er noch so ein offenes Problem dar, das Sie gegen Bezahlung aus der Welt schaffen sollten?«
    »Sie sind eine ziemlich paranoide junge Frau. Mr. Bauman lebt und ist wohlauf. Er behauptet, Sie hätten ihn angeheuert, um sich als David Warner auszugeben, und ich glaube ihm. Außerdem glaube ich, dass Sie in den Mord an Warner verstrickt sind. Und somit indirekt in den an Hazel Wilkins.«
    »
Was?
Sie sind ja nicht ganz dicht, Sie Arschloch. Sie wissen
genau,
dass ich damit nichts zu schaffen habe.«
    Emily sprach zu leise, zu angespannt. Sie sollte sich darauf konzentrieren, hier rauszukommen, statt sich in eine Konfrontation mit Barclay einzulassen.
    Zwei weitere Trippelschritte hatten mich so weit gebracht, dass ich mich wegducken und mein Glück mit der Gartentür versuchen konnte. Sie wäre in der Schusslinie, eine Art Schutzschild für mich. Doch das konnte ich nicht machen.
    »Das weiß ich keineswegs«, sagte Barclay. Er redete immer weiter, eine unaufhaltsame Flut an Absurditäten. »Dafür weiß ich mit Bestimmtheit, dass Sie die Rechte von Gefängnisinsassen verletzt haben, als Sie in …«
    »Nein!«, brüllte Emily. »Das ist gelogen. Ich hab gestohlen, ja. Ich hab einen Kerl verprügelt, der’s nicht anders verdient hatte – Vergewaltiger und ein mieses Schwein. Aber ich hab
nichts
von all dem anderen Mist getan. Das haben sie mir angehängt, um mich loszuwerden.«
    »Emily«, sagte ich verzweifelt. »Hören Sie nicht auf ihn!«
    Doch der Sheriff hatte sie an der empfindlichsten Stelle getroffen, und plötzlich kehrte Emily wieder ins Wohnzimmer zurück. Die Waffe zielte genau auf Barclays Kopf, doch sie schwankte. »Scheißkerle wie du«, fauchte sie, »Scheißkerle wie du haben mir
das ganze Leben versaut.
«
    »Emily«, brüllte ich. Sie hörte nicht auf mich.
    Hallam nahm jetzt doch noch Schießstellung ein. »Ma’am, treten Sie zurück. Sofort.«
    Sie setzte ihren Weg fort.
    »Ma’am,
keinen
Schritt weiter.«
    Ich war in ein, zwei Sätzen hinter ihr und legte den Arm um sie, damit sie stehen blieb. Doch sie war stärker als ich, und es war schwer, sie zurückzuhalten. Sie zitterte am ganzen Körper. Ihr Blick war einzig auf Barclay fixiert, als vereinten sich in seiner Person alle, die ihr jemals unrecht getan hatten. Sie zielte mit dem linken Arm an meiner Schulter vorbei, die Waffe immer noch auf den Kopf des Sheriffs gerichtet.
    »Emily«, sagte ich leise, kaum ein Flüstern. »Hören Sie auf mich, bitte. Tun Sie das nicht.«
    Barclay lächelte. »Sie wird etwas tun, Mr. Moore, glauben Sie mir. Sie ist impulsiv. Labil. Deshalb ist sie hier. Auch wenn sie in einem Punkt recht hat. Ich habe tatsächlich Ihre Hausschlüssel, und Ihre Hintertür ist abgeschlossen, ich hab mich selbst davon überzeugt. Sie hätten keine Chance.«
    Emily wehrte sich nicht mehr gegen mich und blieb stehen. »Dann wird es wohl Plan B«, sagte sie.

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