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Killerspiel

Killerspiel

Titel: Killerspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marshall
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Notbremse gezogen. Aber jemand anders hat davon offensichtlich nichts mitbekommen.«
    »Ich hab vor einer Stunde mit den Thompsons gesprochen«, sagte ich, »und sie hatten
Angst.
Der Mann, der im Bo’s um sich geschossen hat, heißt John Hunter. Er wurde vor zwanzig Jahren zum Opfer dieses Spiels. Warner hat ihm einen Mord in die Schuhe geschoben, den er selbst begangen hat, eine Frau von hier namens Katy, und …«
    »Langsam, langsam«, sagte Hallam und hielt die Hand hoch. »Haben Sie Beweise dafür, dass Warner jemanden umgebracht hat?«
    »Keine Beweise, aber Originalton Marie Thompson. Wieso?«
    »Wir haben heute in Warners Haus Sachen gefunden … danach glaube ich, dass der Kerl zu fast allem fähig ist.«
    Hallam war anzusehen, dass er einen Moment geistig weggetreten war und im Kopf eine lange Zahlenreihe addierte, dividierte und multiplizierte. »Ich muss das hier melden«, sagte er, als fiele ihm plötzlich wieder ein, dass er Polizist war.
    »Nein, das müssen Sie nicht«, sagte eine Stimme.

45
    S ie kam von oben. Auf der Galerie stand ein Mann. Es war Sheriff Barclay.
    Hallam starrte mit offenem Mund hinauf.
»Sir?«
    Sein Boss kam mit langsamen, gravitätischen Schritten die Treppe herunter, als würde die Bürde einer ernsten Situation auf ihm lasten. Ich sah, wie Emily zurückwich und ins Halbdunkel verschwand.
    »Was in Teufels Namen haben Sie hier zu suchen, Rob?«
    »Ich … ich bekam einen Anruf von Mr. Moore, Sir«, rechtfertigte sich Hallam. »Er sagte, er hätte Informationen bezüglich der Schießerei auf dem Circle. Sheriff … ich rufe seit drei Stunden über Funk nach Ihnen. Wir haben … es gehen seltsame Dinge vor sich, und ich hab die ganze Zeit versucht, Sie zu erreichen. Wo waren Sie bloß?«
    »Es war viel los heute.«
    »Ja, kann man wohl sagen. Sie wissen, dass es im Jonny Bo’s eine Schießerei gegeben hat?«
    »Ja, das ist mir bekannt. In diesem Moment sind vier Deputys vor Ort, es ist volle medizinische Versorgung gewährleistet. Alles im Griff.«
    »Und wir haben in David Warners Haus widerwärtige Dinge gefunden.«
    »Auch das ist mir bekannt, Rob. Das geht klar, keine Sorge. Alles unter Kontrolle.«
    »
Unter Kontrolle?
Sir, ich … verstehe nicht ganz.«
    Barclay richtete den Blick ins Halbdunkel hinter mir. »Wo wollen Sie hin, junge Dame?«
    Emily war bis zum Kücheneingang zurückgewichen, die Waffe seitlich in der gesenkten Hand. Sie sagte nichts. Ließ Barclay dabei nicht aus den Augen. Er lächelte. »Wie wär’s, wenn Sie wieder hier hereinkämen?«
    »Trauen Sie diesem Mann nicht«, sagte Emily zu Hallam.
    Endlich fand auch ich die Sprache wieder. »Sheriff – wie sind Sie in mein Haus gekommen?«
    »Hintenrum natürlich«, sagte er, als sei das eine blöde Frage. »Wie eine Menge Leute in diesen Gemeinschaftsanlagen denken Sie nicht immer dran, abzuschließen. Was ein Fehler ist, muss ich Ihnen sagen. Nur weil Sie alle demselben Club angehören, heißt das nicht, dass Sie einander bis zum bitteren Ende vertrauen können, stimmt’s?«
    »Aber was haben Sie hier zu suchen?«
    »Ein Nachbar hat angerufen und verdächtige Vorgänge gemeldet, sagte, Sie seien um sechzehn Uhr hier eingetroffen und hätten einen sperrigen Gegenstand durch die Garage ins Haus getragen. Ein paar Stunden später seien Sie – ohne besagten Gegenstand – wieder ins Auto gestiegen und hätten – mit einer auffälligen Fahrweise – das Gelände verlassen.«
    »So ein Schwachsinn, ich war gestern am frühen Abend zum letzten Mal hier«, protestierte ich.
    »Also dachte ich, seh besser mal nach dem Rechten«, fuhr Barclay fort, als hätte ich nichts gesagt, und als erzählte er Hallam eine Geschichte. Dabei hatte er die Hände in den Hosentaschen. Er wirkte so lässig, dass es schon etwas Surreales hatte. »Ihr Name ist derzeit in der Stadt in aller Munde, Mr. Moore. Schon seit ein paar Tagen übrigens. Sie schienen mir immer ein ganz normaler Mensch zu sein, aber ich hätte meine Pflicht nicht getan, wenn ich nicht gekommen wäre, um mir selbst ein Bild zu machen.«
    »Welcher meiner Nachbarn soll denn diese angebliche Meldung gemacht haben?«
    War das überhaupt denkbar? Nachdem einer der Leute, die dieses Spiel mit mir trieben, Geld springenließ? Welche Chance hatte ich, den Sheriff davon zu überzeugen, selbst wenn es so war?
    Barclay ignorierte mich. Er hatte nur Augen für den Deputy. »Sie haben gesehen, was im Pool ist, ja?«
    Hallam überlegte sich seine Worte gut.

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