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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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als der Film bei ihr plötzlich gerissen war.
    Ihre Sorgen um Erwin wurden langsam, aber sicher von einem Gefühl der Angst um ihre eigene Person überlagert. Man hatte ihr sogar die Armbanduhr abgenommen. Die dichten Vorhänge an den Fenstern ließen dazu noch kein Licht ein, so dass sie nicht nur nicht wusste, wie spät es war, sondern auch keine Ahnung hatte, ob noch Nacht war oder schon wieder Tag.
    Sie hatte starken Durst, schreckte aber davor zurück, sich ein Glas aus der am Tisch stehenden Karaffe mit Wasser einzuschenken. Was, wenn auch da wieder ein Betäubungsmittel beigemischt war und sie neuerlich in Tiefschlaf versetzte? Schließlich siegte der Durst über die Vorsicht und sie nahm zögernd einige Schlucke des köstlich mundenden Nasses zu sich. Dann leerte sie das Glas gierig bis auf den Grund.
    Während sie noch auf Anzeichen einer neuerlichen Betäubung wartete, klopfte es an der Türe, und eine maskierte Frau betrat den Raum.
    »Keine Angst«, sagte sie mit ruhiger, durchaus angenehmer Stimme«, »das Wasser ist in Ordnung. Wir haben nicht die Absicht, Sie mehr als unbedingt notwendig mit Chemie zu belästigen. Wir werden Sie auch nicht schlagen oder quälen und nur so viel Gewalt anwenden, wie notwendig ist, um sie an der Flucht zu hindern.« Sie nahm auf einem Stuhl etwa fünf Meter von Marianne entfernt Platz.
    »Zunächst die gute Nachricht: Ihrem Mann geht es gut, wie wir wissen. Er befindet sich derzeit in der Wohnung einer gewissen Andrea Pelz in Heidelberg.« Das war eine der Gespielinnen ihres Mannes, wusste Marianne, offiziell Marketingassistentin in der Landesbank.
    »Das eine wird Sie sicher erleichtern«, vermutete die Frau, »das zweite wird Ihnen wahrscheinlich nicht neu sein. Es tut uns leid, dass wir Sie mit diesem Trick aus Wien weglocken mussten, aber es war notwendig.«
    »Was soll das Ganze?« Marianne hatte sich gefasst und war jetzt wieder bereit, sich zumindest verbal zur Wehr zu setzen. »Falls ich mich morgen oder …«, sie korrigierte sich, »heute nicht melde, wird meine Familie die Polizei einschalten. Und an der Universität werde ich auch vermisst. Falls Sie auf Lösegeld aus sind, so sollten Sie wissen, dass sowohl mein Vater als auch mein Mann zwar ganz gut verdienen. Aber mehr als 100.000, maximal 150.000 Euro sind sicher nicht drin.«
    »Wir sind über die Vermögensverhältnisse Ihrer Angehörigen informiert und wissen, dass wir ohne weiteres 500.000 für Sie bekommen könnten. Aber das ist nicht das, was wir anstreben …«
    Die Frau hielt inne, ganz so, als ob sie Marianne Gelegenheit geben wollte, das Gehörte erst einmal zu verarbeiten.
    »Aber warum dann das Ganze?«, wiederholte Marianne ihre Frage.
    »Unser Auftraggeber erwartet von Ihrem Freund bei der Polizei in Singen für die nächsten zwei, drei Tage ein bestimmtes Verhalten. Das soll durch Ihre Anwesenheit hier sichergestellt werden«, erklärte die Frau. »Also verhalten Sie sich ruhig, entspannen Sie sich, und sobald wir das Aviso bekommen, werden Sie wieder freigelassen. So einfach ist es, wenn Sie sich ruhig verhalten und auf keine dummen Gedanken kommen. Übrigens, der junge Mann, der sie abgeholt hat, ist ein engagierter Schauspieler. Er glaubt, dass er eine kleine Rolle in einer Billigproduktion gespielt hat.« Sie lachte auf. »Nur für den Fall, dass Sie sich schon überlegen, wie Sie ihn der Polizei beschreiben sollen.«
    Jetzt stand die Frau auf. »Das Bad ist gleich da hinten.« Sie deutete auf eine Türe an der Rückwand des Raums. »Haben Sie noch einen Wunsch, ehe ich gehe? Etwas zu essen, ein Glas Wein oder sonst etwas?«
    Marianne verneinte durch ein schlichtes Kopfschütteln.
    »Und wünschen Sie Tee oder Kaffee zum Frühstück?«
    Verrückt, dachte Marianne, nachdem sie sich für Tee entschieden hatte und die Frau wieder gegangen war. Da wird man in bester Krimimanier entführt und dann behandelt wie in einem guten Drei-Sterne-Hotel. Ein Positives hatte die Situation aber. Sie brauchte sich jetzt keine Sorgen mehr um ihren windigen Gatten zu machen und konnte sich wieder der angenehmen Vorstellung einer Zukunft mit Anselm hingeben. Sie machte es sich auf der breiten Couch bequem und war bald darauf eingeschlafen.

7
    Montag, 28. Oktober, vor 18 Uhr
     
    Nach der nicht sonderlich angenehmen Nachtfahrt in einem dieser neuen Schlafwägen, die für irgendwelche Zwergenmenschen, nicht aber für ausgewachsene Europäer gebaut worden zu sein schienen, war Wiegele kurz nach 8 Uhr am Morgen

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