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Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition)

Titel: Killerspiele: Palinskis fünfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierre Emme
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Alten dann den Schlamassel.«
    Er blickte Palinski direkt an. »Es tut mir übrigens sehr leid, dass deine pointierten literarischen Ideen gestohlen und so plump in die Praxis umgesetzt worden sind. Noch dazu mit einem Polizisten als Opfer.« Der Don klang ganz so, als ob er die Angelegenheit ehrlich bedauerte. »Ich selbst habe absolut nichts damit zu tun. Ich werde mich aber persönlich darum kümmern, dass die Initiatoren dieser dummen, unüberlegten Aktionen zur Verantwortung gezogen werden. Der verletzte Polizist erhält übrigens ein Schmerzensgeld von uns.«
    »Ich muss also nur anrufen und das bestimmte Wort sagen«, wiederholte Palinski, »und dann wird Marianne Kogler freigelassen?«
    »So ist es. Du musst dir aber über eines im Klaren sein: Dein Anruf ist für uns gleichzeitig das Zeichen dafür, dass du dem vorgeschlagenen Arrangement zustimmst. Das bedeutet aber, dass alles, was wir besprochen haben, auch so eintreffen muss. Und es gibt kein Zurück mehr. Also überlege genau, ehe du die Nummer wählst. It’s all or nothing, baby.«
    Das war noch teuflischer, als es klang.
    »Und was wird jetzt wirklich von mir erwartet?«, wollte Palinski noch einmal wissen.
    »Nichts, außer ausgleichend zu wirken«, antwortete der Don. »Ja, eines noch. Ein Mindestmaß an Fairness und Stillschweigen. Also, wenn du über uns sprichst, dann nenne bitte keine konkreten Namen und Fakten, triff nur generelle Aussagen. So wie Malatschew es dir vorgemacht hat.« Jetzt blickte Don Vito ernst drein. »Details ausplaudern wäre der einzige Verstoß, den wir dir wirklich übel nähmen. Und wenn wir jemandem etwas übel nehmen, können wir sehr, sehr böse werden.«
    »Eine letzte Frage noch«, bat Palinski. »Was geschieht mit Frau Kogler, falls ich dem Arrangement nicht zustimme?«
    Der Don sagte kein Wort, blickte an Palinski vorbei in die Nacht hinaus. Dann griff er in die Westentasche und holte einen Zettel heraus. Den schob er seinem Gast hin. Auf dem Zettel stand ›I Pagliacci‹ und eine Handynummer. Sonst nichts.
    Palinski steckte den Wisch ein und schwieg ebenfalls. Diese Nachricht war auch so angekommen.
    »Komm jetzt«, sagte der Don in die lastende Stille hinein, »ich habe noch eine Überraschung für dich, die dir Freude machen wird. Dazu müssen wir uns aber ins Griechische Theater begeben.«
     
    * * *
     
    Es ging bereits auf 22.30 Uhr zu, und Palinski hatte sich noch immer nicht gemeldet. Wiegele ging unruhig in seinem spartanischen Junggesellenappartement auf und ab. Wahrscheinlich saß der verantwortungslose Schlawiner irgendwo in einer Bar oder einer Trattoria und machte sich ein schönen Abend. Und das zu Lasten seiner, Wiegeles Nerven, dachte der Hauptkommissar. Wusste aber gleichzeitig ganz genau, dass das lediglich Reflexionen seiner schlechten Laune, Reaktionen auf die Anspannung eines langen Tages waren. Denn Palinski mochte vieles sein, sicher aber nicht verantwortungslos.
    Der Hauptkommissar überlegte, ob er Palinskis Frau, oder wie auch immer der Status Wilma Bachlers offiziell lauten mochte, anrufen sollte. Vielleicht hatte sie etwas gehört und konnte ihm helfen, mit seiner fast nicht mehr zu ertragenden Spannung besser fertig zu werden. Er verwarf den Gedanken aber gleich wieder, da er Palinkis Privatnummer im Büro gelassen hatte.
    Langsam wurde der Hauptkommissar müde und setzte sich in den einzigen bequemen Stuhl. Automatisch griff er zur Fernbedienung und schaltete das kleine TV Gerät an. Desinteressiert betrachtete er das Geschehen auf dem Bildschirm und war bald darauf eingeschlafen. Wenigstens in diesem Punkt war noch Verlass auf das Fernsehprogramm.
     
    * * *
     
    Noch ein weiterer Akteur unserer Geschichte, ein Nebendarsteller, der bisher noch nicht aktiv ins Geschehen eingegriffen hatte, machte sich große Sorgen an diesem Abend: nämlich Dr. Erwin Kogler.
    Dass ihn seine Frau Marianne verlassen und die Scheidung eingereicht hatte, war ihm egal. Gefühlsmäßig hatte er sich schon lange abgenabelt und seine seelischen, geistigen und körperlichen Bedürfnisse seither auf mehrere Damen verteilt. Das war ohne Zweifel viel spannender und weniger anstrengend gewesen. Und als nicht unattraktiver Enddreißiger in der Position eines Vorstandsdirektors der Landesbank hatte er bisher noch nie über mangelnde Auswahl klagen können.
    Was ihm an der Verbindung aber immer sehr attraktiv erschienen war und in Zukunft fehlen würde, war die Zugehörigkeit zur Familie Bittner. Der Name hatte

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