Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
medizinische Revolution dieses Herzpflaster ist.«
Ben durchfuhr ein eiskalter Schock, der ihn ein paar Sekunden lang keine Worte finden ließ.
»Haben … Sie … etwa …«, stammelte er.
»Ben, was ist mit Ihnen? Geht es Ihnen nicht gut? Sind Ihnen die Tabletten im Hals stecken geblieben? Hier, trinken Sie nochmal Wasser nach.«
Ben trank mehrere Schlucke, bis er seine Frage endlich herausbrachte.
»Sie haben mir doch nicht etwa eines von diesen Dingern eingesetzt?«
»Was hätte ich tun sollen? Sie sterben lassen? Für eine konventionelle Operation am offenen Herzen war keine Zeit mehr, die Operationsvorbereitungen hätten viel zu lange gedauert. Ich habe deshalb alles auf eine Karte gesetzt, und diese Karte hat gewonnen. Das spüren Sie doch an sich selbst.«
»Sie wissen gar nicht, was Sie damit angerichtet haben, Angie. Sie haben mir ein nicht vollständig ausgetestetes Ding in mein Herz geklebt.«
»Jetzt hören Sie aber auf mit Ihrem Bürokratengeschwätz. Hätte ich Sie etwa jämmerlich krepieren lassen sollen, nur weil auf der Zulassung von CardioPatch noch eine Unterschrift fehlt? Ihre Unterschrift, Ben. Was für eine Ironie des Schicksals.«
»Es geht hier um mehr als eine Unterschrift, Angie. Sie haben vorhin im Flugzeug erwähnt, dass Martins Mörder von Pembroke gesprochen hat. Wissen Sie, was das mit Ihrem Herzpflaster zu tun haben könnte?«
»Natürlich weiß ich das. Die haben da ein Krankenhaus mit einer ziemlich renommierten Kardiologie. Soviel ich weiß, haben Sie dort klinische Versuche mit CardioPatch
durchführen lassen. Aber was genau ist denn in Pembroke los?«
»In Pembroke ist vorgestern ein bisher unbekanntes Virus ausgebrochen, das bei den Patienten mit Ihrem Herzpflaster eine tödliche Aortenruptur ausgelöst hat. Wie viele von ihnen gestorben sind, weiß ich nicht genau, aber es müssen eine ganze Menge sein.«
Angie klappte die Kinnlade herunter. »Warum weiß ich nichts davon?«, fragte sie mit tonloser Stimme. »Und wie kann dieses Virus bei den Testpatienten eine Aortenruptur auslösen? Das ist doch genau das, was mein CardioPatch verhindern soll.«
»Bisher weiß niemand etwas Genaues, weil die Seuchenschutzbehörde den ganzen Ort abgeriegelt und eine strikte Nachrichtensperre verhängt hat. Aber ich vermute, dass Martin Larrick etwas in Erfahrung gebracht hat, was er uns jetzt leider nicht mehr sagen kann.«
Ben erzählte Angie nun alles, was vorgefallen war, von Tammys Nachrichten auf seiner Mailbox und seinem Gespräch mit Martin Larrick bis zu seinem Besuch bei Senatorin Neal und der Explosion bei AMT. Es blieb ihm gar nichts anderes übrig, als ihr zu vertrauen, denn er steckte nun schon so tief in der Sache drin, dass er ohne ihre Hilfe wohl nicht mehr unbeschadet herauskam. Also weihte er sie auch in die Überlegungen ein, die Larrick und er angestellt hatten und wegen denen er zu AMT gefahren war, um dort die Daten über CardioPatch aus dem Firmennetz zu saugen. Er erzählte ihr von dem Verdacht, dass irgendwer ein vom Militär entwickeltes, tödliches Virus so manipuliert haben könnte, dass es ihr Aortenpflaster im Körper eines Patienten in ein höchst gefährliches Stück Killergewebe verwandelte.
»Eine biologische Lenkwaffe, die auf Menschen mit meinem CardioPatch zugeschnitten ist«, sagte sie nachdenklich, als Ben fertig war. Sie war während seiner Erzählung ganz blass geworden und hatte ihn mit vor Entsetzen weit aufgerissenen Augen angestarrt. »Nur für den Fall, dass so etwas überhaupt möglich wäre - was ich vehement bezweifle -, wieso sollte sich jemand ein derartiges Szenario ausdenken?«
»Weil man damit gezielt ganz bestimmte Menschen ausschalten kann. Nämlich alle Leute, die Ihr Herzpflaster eingesetzt bekommen haben.«
»Aber warum sollte es jemand auf ein paar Hundert Testpatienten abgesehen haben, die an den klinischen Studien für CardioPatch teilgenommen haben? Diese Menschen verbindet nichts außer der Tatsache, dass sie an einer lebensbedrohlichen Krankheit litten und durch mein Pflaster geheilt wurden.«
»Es geht nicht um diese Probanden, Angie«, sagte Ben und sah ihr in die Augen. »Es besteht ein nicht von der Hand zu weisender Verdacht, dass auch andere Menschen CardioPatch bereits in sich tragen. Hochrangige Politiker vor allem.«
»Wie bitte? Und wie sollen diese Politiker an mein Pflaster gekommen sein? Alle Versuchsmuster gingen entweder an die FDA oder an die Krankenhäuser, die an den klinischen Versuchen
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