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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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verhindern, dass er etwas über CardioPatch und das Pembroke-Virus aussagte. Er wäre nicht der erste Untersuchungshäftling, der eines Morgens tot in seiner Zelle aufgefunden wurde.
    Was, um alles in der Welt, war da nur schiefgelaufen? Er hatte schließlich getan, was man von ihm verlangt hatte, hatte unter Einsatz seines Lebens die Informationen beschafft, die Larrick und Senatorin Neal von ihm verlangt hatten, und jetzt war er auf einmal nirgendwo mehr sicher. Das konnte doch einfach nicht wahr sein.

56
    14:20 UHR,
BIOMETRIX-ZENTRALE, LAKE ANNA, VIRGINIA
    Jack zog seinen Laptop aus dem Rucksack und erschrak, als er an der hellen Unterschale rotbraune Flecken entdeckte.
    »Pfui Teufel!«, rief er. »Das ist ja Blut!«
    Offenbar war der Computer im Krankenzimmer seines Vaters mit dem Blut der Krankenschwester in Berührung gekommen.
    »Kann ich den irgendwo saubermachen?«, fragte er. Ihm graute davor, den Laptop auch nur zu berühren.
    »Hinter der Tür dort drüben findest du eine Toilette mit Waschraum. Da müssten eigentlich auch genügend Papiertücher sein. Ich komme mit und helfe dir.«
    Als sie nach ein paar Minuten wieder zurück in das große, helle Büro kamen, waren sie beide erleichtert, auch wenn ihnen bewusst war, dass sie die grausigen Bilder der vergangenen Nacht nicht so einfach aus ihrem Gedächtnis waschen konnten wie das Blut von diesem Laptop.
    »Dann werde ich mich mal in Ihr Netzwerk einloggen«, sagte Jack und rief sein WLAN-Programm auf. Während es hochfuhr, schaute er unter Angies Schreibunterlage und fand einen Zettel, auf dem ein kompliziertes, 12-stelliges Passwort stand. Jetzt verstand er, dass Angie diesen Zettel brauchte. Wer konnte so ein Buchstaben-, Zahlen- und
Sonderzeichenungetüm schon auswendig lernen? Dieser Marvin mochte eine Menge von seinem Handwerk als System Administrator verstehen, aber von den Schwächen der menschlichen Natur schien er keine Ahnung zu haben. Jack gab das Passwort ein, drückte auf die Return-Taste, und schon hatte er Zugang zum Firmennetzwerk von Biometrix.
    Sobald Jack seine Finger auf einer Computertastatur hatte, vollzog sich in ihm eine tiefgreifende Veränderung. Auf einen Schlag wurde er ruhig und konzentriert und vergaß alles, was um ihn herum passierte. Als Erstes ließ er einen Netzwerk-Check laufen, mit dem er herausfinden konnte, was ihm bei Biometrix an Computern alles zur Verfügung stand. Es war beeindruckend. Die Firma verfügte zusammengenommen über eine Rechenleistung nach der sich so manche mittlere Universität alle zehn Finger abgeschleckt hätte, und Jack fragte sich, wozu ein Biotech-Unternehmen diesen digitalen Overkill überhaupt brauchen mochte. Vermutlich verdankte er ihn Marvin, der sich auf Firmenkosten all diese High-Tech-Boliden geleistet hatte. Jack konnte das nur recht sein. Er spielte zunächst auf jeden der Rechner ein kleines Clientprogramm, das sämtliche CPUs im Verbund zu Rechenknechten eines einzigen Programms machte: Der Brute-Force-Entschlüsselungssoftware auf seinem Laptop, die er jetzt auf die erste der Dateien anwendete, die er von dem USB-Stick heruntergeladen hatte. Während das Programm zu rechnen anfing, überdachte Jack noch einmal die Strategie, die er sich überlegt hatte.
    Auch wenn die von ihm zu einem kraftstrotzenden Rechenpool zusammengefassten Workstations von Biometrix über mehr Leistung verfügten als vor ein paar Jahren noch sämtliche Computer eines kleinen Bundesstaates zusammengenommen,
brauchte es dennoch eine gehörige Portion Glück, wenn sein gewagtes Unterfangen gelingen sollte. Um ein fünfstelliges Kennwort zu knacken, das jeden Buchstaben des Alphabets enthalten konnte, brauchte ein moderner, normal ausgestatteter Heimcomputer etwa eine Stunde, wurden bei dem Kennwort auch noch Zahlen und Sonderzeichen sowie Groß- und Kleinschreibung verwendet, belief sich die durchschnittliche Rechenzeit bereits auf mehr als einen ganzen Tag. Hatte man zum Verschlüsseln ein längeres Kennwort gewählt, dann stieg die Zeit, die man brauchte, um es zu knacken, exponentiell an. Bei sieben Stellen betrug sie 46 Tage, bei zehn Stellen bereits 2304 Jahre.
    Auch wenn Jacks improvisierter Rechnerpool einem normalen PC um Lichtjahre voraus war, konnte er nur darauf hoffen, dass die Leute bei AMT sich mit einem relativ kurzen Kennwort begnügt hatten oder dass ihm ein ungeheurer Zufall zu Hilfe kam - theoretisch war es immerhin möglich, dass gleich die erste getestete Zeichenkombination das

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