Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
von nichts anderem als von Datensicherheit und macht uns alle halb wahnsinnig mit seinen Passwörtern, Virenschutzprogrammen und Firewalls und weiß der Teufel was sonst noch.«
»Ich gebe Ihnen mein Hacker-Ehrenwort, dass ich nicht in Ihrem Netzwerk herumspionieren werde. Ihre Daten interessieren mich nicht die Bohne, aber ich brauche die CPUs Ihrer Computer, damit ich sie für mich arbeiten lassen kann.«
»Ich verstehe nur Bahnhof.«
Jack kramte in seinen Taschen und zeigte ihr den USB-Stick, den sein Vater bei AMT dabeigehabt hatte.
»Was ist das?«
»Auf diesem Ding sind all die Daten drauf, die mein
Dad bei AMT aus dem Netz gesaugt hat. Echt krass, wenn man bedenkt, dass er eigentlich ein digitaler Analphabet ist.«
»Na super. Aber was hat das mit meinem Computernetzwerk zu tun?«
»Die Daten auf diesem Stick sind mit einer hochkomplexen Kryptografiemethode verschlüsselt. Die kann man, wenn überhaupt, nur mit einem Brute-Force-Angriff knacken. Und für den ist mein kleiner Laptop allein einfach zu schwach. Dazu brauche ich die geballte Power sämtlicher Computer in Ihrem Firmennetzwerk.«
»Wir haben hier ausschließlich hochmoderne Maschinen herumstehen«, sagte Angie nicht ohne einen Anflug von Stolz. »Alles vom Feinsten. Mein IT-Mensch ist da irgendwie ein Spinner. Wenn ein Rechner älter als ein Jahr ist, fliegt er gnadenlos raus. Wir sind hier schließlich kein Computerfriedhof, sagt er immer.«
»Recht hat er.«
»Er muss das Zeug ja auch nicht selbst bezahlen«, lachte Angie. »Aber das geht schon in Ordnung. Wir müssen uns auf einem gnadenlosen Markt behaupten, da ist technologischer Vorsprung das A und O. Was genau hast du denn mit meinen Superboliden vor?«
»Ich werde ihnen über das Netzwerk ein kleines Programm aufspielen, das sie vorübergehend zu meinen Arbeitssklaven macht«, erwiderte Jack mit einem siegessicheren Lächeln, aber als er den erschrockenen Ausdruck in Angies Gesicht sah, fügte er noch rasch hinzu: »Keine Angst, das Programm werde ich hinterher natürlich sofort wieder entfernen. Da bleibt nicht die klitzekleinste Spur zurück.«
»Kann ich mich darauf auch hundertprozentig verlassen?«, fragte Angie, die anscheinend immer noch skeptisch war. »Wenn Marvin auch nur das Geringste davon bemerkt, schmeißt er mir sofort alles hin.«
»Hundertprozentig, Madam«, erwiderte Jack im Brustton der Überzeugung. »Glauben Sie Jacker the Hacker.«
Ich muss wahnsinnig sein, diesem verpickelten Teenager-Nerd alle meine Computer anzuvertrauen, dachte Angie. Aber sie hatte eigentlich keine andere Wahl. Wenn sie nicht die Zukunft ihrer Firma aufs Spiel setzen wollte, musste sie erfahren, was AMT mit ihren Pflastern gemacht hatte, und die Daten auf dem USB-Stick waren der Schlüssel dazu.
»Wir haben eine Computerzentrale im Keller«, sagte sie. »Und glücklicherweise ist da im Augenblick niemand, weil wir um den Nationalfeiertag herum ein paar Tage Betriebsferien machen. Marvin ist bei seiner Mutter in Florida, aber ich habe keine Ahnung, ob er nicht aus der Ferne nach dem Rechten sehen kann.«
»Das wollen wir mal nicht hoffen, aber ich werde unsere Aktion zusätzlich dadurch tarnen, dass ich den Backbone-Server nach außen abschotte und ihn eine automatische Wartungsnachricht ausgeben lasse. So was ist ganz normal.«
»Wenn du das sagst, wird es hoffentlich stimmen. Dann lass uns mal runter in den Computerraum gehen.«
»Das können wir uns sparen«, erwiderte Jack, obwohl er sich die Rechner liebend gerne angesehen hätte. Angie hatte bestimmt mehr Vertrauen zu ihm, wenn er seine Arbeit vor ihren Augen tat. »Ein Zugang zu Ihrem Netzwerk würde mir schon reichen.«
»Dann nimm einfach das Terminal dort auf meinem
Schreibtisch. Das Passwort für das Firmennetzwerk findest du unter der Schreibunterlage.«
Jack drohte ihr scherzhaft mit dem Zeigefinger. »So was tut man aber nicht, Frau Chefin! Dort schaut auch der untalentierteste Industriespion zuallererst nach.«
»Meinst du?«
»Nein, das weiß ich. Jedes Kind weiß das.«
Angie lachte. »Klar, ihr Kinder wisst so was.«
Während Jack sich mit Angie unterhielt, lag Ben in Angies Ruheraum auf dem Bett und konnte trotz seiner Erschöpfung nicht einschlafen. Seine missliche Situation ließ ihm keine Ruhe. Ein zu allem entschlossener Mörder war ihm und seinem Sohn auf den Fersen, und er konnte nicht einmal zur Polizei gehen, weil er Angst haben musste, dass gewisse einflussreiche Leute alles tun würden, um zu
Weitere Kostenlose Bücher