Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
die davon ausgeht, bereits gebannt ist.«
»Ich will Ihnen mal was sagen, Richard, Ihren Pessimismus können Sie sich in die Haare schmieren. Selbst wenn wir hier beschließen sollten, dass sich die Prominenten an andere Standorte der Menschenkette verteilen, wird sich wohl kaum ein Politiker darauf einlassen. Keiner von ihnen wird in der Öffentlichkeit dastehen wollen wie ein Feigling, der angesichts einer Gefahr Reißaus nimmt, wenn er in einer der machtvollsten Anti-Terror-Demonstrationen aller Zeiten seinen Mann stehen kann.«
»Das ist die persönliche Entscheidung jedes Einzelnen«, brummte Goss. »Wir werden auf jeden Fall eine Empfehlung herausgeben.«
»Tun Sie, was Sie nicht lassen können«, erwiderte Neal verächtlich. »Ich wette, dass Sie damit wenig Erfolg haben werden.«
»Auf eine weitere Gefahr muss ich auch noch hinweisen«, fuhr Goss ungerührt fort.
»Und die wäre?«
»Ein Angriff mit biologischen oder chemischen Waffen. Das FBI hat vage Hinweise darauf erhalten, dass apokalyptische Sekten wieder mobil machen und möglicherweise einen groß angelegten Anschlag mit Krankheitserregern planen.«
»Jetzt machen Sie sich nicht lächerlich, General. Gerade eben wollten Sie uns noch Angst vor islamistischen Gotteskriegern machen, jetzt kommen Sie plötzlich mit irgendwelchen Weltuntergangsspinnern daher. Vielleicht sollten Sie sich erst mal entscheiden, vor wem wir die Hosen voll haben müssen.«
»Es ist unsere Pflicht, auf jede mögliche Gefährdung der nationalen Sicherheit vorbereitet zu sein, Madam. Immerhin ist vorgestern Monsignore Vada ermordet worden, der Sektenbeauftragte der katholischen Kirche in den Vereinigten Staaten, ein Mann, der nachweislich gegen christlich fundamentalistische Weltuntergangssekten ermittelt hat.«
»Ich habe von diesem bedauerlichen Vorfall gehört. Aber da sehen Sie doch, wo diese Spinner ihre Ziele suchen. Unter den Würdenträgern der etablierten Kirchen. Glauben Sie mir, die haben gar nicht die Infrastruktur, um groß angelegte
Anschläge gegen fünfzehn Millionen Menschen zu verüben.«
»In diesem Punkt stimme ich Ihnen zu, Kathleen. Aber selbst wenn nur ein kleiner Teil der Menschenkette mit Erregern wie Anthrax oder Milzbrand verseucht würde, hätte das verheerende Folgen. Ein, zwei Flugzeuge, wie man sie normalerweise zum Versprühen von Pflanzenschutzmitteln verwendet, würden schon genügen, und im ganzen Land bräche das Chaos aus.«
»Dann verhindern Sie eben, dass so etwas passiert«, sagte die Senatorin und klappte die Mappe mit ihren Aufzeichnungen zu. Als Zeichen, dass sie die Besprechung als beendet ansah. »Sie werden doch wohl noch ein paar Wahnsinnige vom Himmel holen können, die glauben, auf eigene Faust jüngstes Gericht spielen zu müssen.«
58
15.00 UHR
NATIONAL DEFENSE UNIVERSITY, WASHINGTON, DC
Während die Teilnehmer des H.A.T.-Briefings den Schulungsraum verließen, sah General Goss geduldig zu, wie Senatorin Neal jeden einzelnen von ihnen am Ausgang verabschiedete. Wie die Braut auf einem Hochzeitsempfang, dachte Goss. Sie schüttelte jedem einzelnen die Hand, und manche nahm sie zusätzlich noch in den Arm und küsste sie. »Bernie, Bernie, Bernie«, sagte sie, als Bernard Rosenfeld an der Reihe war. »Sie waren heute einfach großartig! Ich wusste, dass ich mich auf Sie verlassen kann, und Sie haben mich nicht enttäuscht!«
Rosenfeld, der noch kurz zuvor wie ein geprügelter Hund Angst vor der vernichtenden Kritik der Senatorin gehabt hatte, grinste jetzt bis über beide Ohren.
»Vielen Dank für Ihr Vertrauen, Kathleen«, flüsterte er, während Neal ihn in ihre Arme schloss. »Für Sie gehe ich durch dick und dünn.«
»Dann halten Sie sich schon mal einen Termin für meine Inaugurationsparty frei«, sagte Neal mit einem neckischen Augenaufschlag.
»Ich wollte immer schon mal eine Fete im Weißen Haus arrangieren«, antwortete Rosenfeld augenzwinkernd, bevor er den anderen nach draußen folgte.
Nachdem alle anderen gegangen waren, trat Goss zur Senatorin.
»Ich wollte es vor den anderen nicht ansprechen, Kathleen, aber wir glauben, dass wir auf der Suche nach den Drahtziehern eines möglichen Anschlags schon ein Stück weiter sind, als ich vorhin gesagt habe.«
»Wunderbar, Richard«, sagte Neal und maß ihn mit einem eiskalten Blick. »Dann lassen Sie diese Drahtzieher verhaften, damit sie ihren Anschlag nicht mehr durchführen können, und alles ist in bester Ordnung. Oder sehe ich das falsch?«
»Haben
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