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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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Sie schon mal von einem Geheimbund namens ›Die Gerechten der letzten Tage‹ gehört?«
    »Sie meinen die Heiligen der letzten Tage? Die sind aber kein Geheimbund.«
    »Nein. Die Gerechten der letzten Tage. Die haben mit den Mormonen nicht das Geringste zu tun. Es ist eine Sekte christlicher Fundamentalisten, die sich um die Jahrtausendwende gegründet hat und dem Glauben anhängt, dass sie allein dazu ausersehen ist, ein Strafgericht Gottes über eine in ihren Augen verderbte Menschheit zu bringen.«
    »Solche Gruppen gibt es doch wie Sand am Meer, Richard. Meiner Ansicht nach sind das Verrückte, auf die man zwar ein Augen haben muss, die aber in ihrer Verblendung keinen größeren Schaden anrichten können.«
    »Bei diesen Gerechten der letzten Tage liegt die Sache etwas anders«, erwiderte Goss und klappte einen Aktendeckel auf. »Mir liegt hier ein Bericht von Monsignore Vada vor, den er kurz vor seinem Tod an den Erzbischof geschickt hat. Darin ist wörtlich die Rede von einem ›erstaunlich
hohen Organisationsgrad‹ und einer ›besorgniserregenden Gewaltbereitschaft‹.«
    »Hat denn der Sektenbeauftragte irgendwelche Beweise dafür, dass sich diese Gewalt gegen meine Menschenkette richten soll?«
    »Das nicht. Bisher wurde ihm alles, was er erfahren hat, aus dritter Hand zugetragen, aber er war drauf und dran, ein Mitglied der Sekte zum Aussteigen zu bewegen, und dann hätte er über konkrete Informationen verfügt. Aber darum geht es mir jetzt gar nicht. Wir sprechen von potenziellen Gefahren, die es auszuschalten gilt, bevor sie eintreten. Beweise hat man immer erst hinterher.«
    »Und Sie glauben allen Ernstes, dass ich auf den allgemein gehaltenen Bericht eines ermordeten Priesters hin eine Veranstaltung absage, auf die ich jahrelang hingearbeitet habe? Nennen Sie mir einen vernünftigen Grund dafür.«
    »Wie wäre es damit, dass in dem Bericht steht, diese Leute würden mit pathogenen Stoffen experimentieren, die sie ohne zu zögern gegen die Bevölkerung richten werden? Solche Hinweise nicht ernst zu nehmen, kann fatale Folgen haben. Denken Sie nur an die japanische Aum-Sekte, die schon 1995 in der U-Bahn von Tokio das Nervengas Sarin freigesetzt hat. Zwölf Tote und tausend Verletzte müssten auch Ihnen zu denken geben.«
    »Schlimme Geschichte damals, aber so einen Anschlag in der U-Bahn können Sie doch nicht mit einem Angriff auf eine 7000 Kilometer lange Menschenkette vergleichen. Um so etwas durchzuziehen muss man schon mehr im Kopf haben als ein paar düstere Bibelzitate«, schnaubte Neal verächtlich. »Dazu braucht es jede Menge technisches Wissen
und eine komplexe Logistik. Gibt es denn irgendwelche Hinweise darauf, dass Ihre apokalyptischen Betbrüder auch in der Lage sind, ihre Sprüche in die Tat umzusetzen?«
    »Die gibt es«, erwiderte Goss mit ernster Miene. Neal sah ihn erstaunt an.
    »Das FBI hat mehrere Hinweise darauf erhalten, dass zu diesen Gerechten der letzten Tage auch ein hochrangiger Wissenschaftler gehören könnte, der für eine Regierungsorganisation gearbeitet hat.«
    Er griff in seinen Aktendeckel und reichte Neal ein Blatt, auf dem unter dem Briefkopf des FBI das Bild eines Mannes zu sehen war. »Dr. Benjamin Maxwell«, las sie vor. »Projektleiter bei der Abteilung für Medizinische Hilfsmittel und Implantate bei der FDA.« Sie hielt einen Augenblick inne, weil ihr die unterschiedlichsten Gedanken durch den Kopf rasten. Schließlich entschloss sie sich, die Sache offensiv anzugehen.
    »Richard, ich kenne diesen Mann«, sagte sie. »Ich habe ihn erst gestern bei mir in meinem Büro gehabt. Er hat mit mir wegen eines Aortapflasters gesprochen, das die Firma Biometrix herstellt.«
    »Und genau deshalb habe ich vorhin diese Sache nicht erwähnt. Ich weiß, dass die Herstellerin dieses Pflasters Ihren Wahlkampf finanziert und wollte Sie nicht vor allen Leuten kompromittieren.«
    Blödsinn, dachte Neal. Du traust dich doch bloß nicht, auf offenen Konfrontationskurs zu mir zu gehen. Trotzdem schenkte sie Goss ein freundliches Lächeln und sagte:
    »Das weiß ich sehr zu schätzen, Richard. So viel Feingefühl ist man von Ihrer Behörde gar nicht gewöhnt.«
    Goss überging die Spitze. »Dr. Maxwell war bei der FDA
für die Zulassung dieses Implantats namens CardioPatch zuständig. Diese Stellung hat er offenbar ausgenützt, um insgeheim eine biologische Waffe zu entwickeln, die sich jetzt in den Händen dieser christlich-fundamentalistischen Extremisten befindet. Eine

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