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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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ein wenig dauern, aber über kurz oder lang würde Martin Larrick herausfinden, was in Pembroke geschehen war, ob das dem Direktor der Seuchenschutzbehörde nun gefiel oder nicht. Dazu brauchte er nur ein paar Strippen zu ziehen und ein paar Telefonate zu führen. Und keine E-Mails schreiben, dachte er grimmig. Denn E-Mails hinterließen Spuren, die man nie ganz beseitigen konnte.
    Larrick schluckte die Erdnüsse, die er mit seinen Backenzähnen zu einem sämigen, süß-salzigen Brei zermahlen hatte, hinunter und griff abermals zum Telefonhörer.

12
    08:55 UHR
LAKE BARCROFT, VIRGINIA
    Der schwarze Mercedes raste weit über der zulässigen Höchstgeschwindigkeit den Crosswoods Drive entlang, diese stille, von Bäumen gesäumte Wohnstraße in Lake Barcroft bei Washington, wo die Reichen und Mächtigen der amerikanischen Führungselite in palastartigen Anwesen residierten.
    Senatorin Kathleen Neal war spät dran. Mit ihren einundfünfzig Jahren brauchte sie bedeutend länger als früher, um sich am Morgen für den Tag herzurichten. Und wenn sie am Vormittag auch noch ein Fernsehinterview geben sollte, verbrachte sie besonders viel Zeit vor dem Schminkspiegel. Die hochauflösenden Objektive der modernen HD-Kameras zeigten gnadenlos jede noch so kleine Falte, jede Hautunreinheit, jede geplatzte Ader im Gesicht. Und gerade jetzt, wo sie im Fokus der nationalen Öffentlichkeit stand, musste Kathleen Neal aussehen wie ein Hollywoodstar, wenn nicht besser. Das brauchte nun mal seine Zeit. Zeit, die sie jetzt aufholen musste.
    Obwohl die Straße nass war, trat sie aufs Gaspedal und lenkte den schweren Wagen um eine sanfte Kurve, während sie in der Handtasche auf dem Beifahrersitz nach ihrem Blackberry suchte. Sie musste ihrem persönlichen Assistenten
sagen, dass sie sich ein wenig verspäten würde. Wo versteckte sich das blöde Handy denn schon wieder? Als sie es ertastet hatte, war es schon zu spät.
    MIST!
    Sie hörte einen weichen, dumpfen Schlag gegen den rechten Kotflügel und spürte, wie es ihr das Steuer nach rechts verriss. Neal trat auf die Bremse und brachte den Mercedes auf der regennassen Straße zum Stehen. Ihr Herz klopfte wie wild. Etwas musste ihr ins Auto gelaufen sein.
    Hoffentlich kein Kind , war ihr erster Gedanke. Mit überhöhter Geschwindigkeit ein Kind zu überfahren, hätte das jähe Ende ihrer politischen Karriere bedeutet. Die Senatorin öffnete die Fahrertür und stieg aus.
    Es war ein großer Hund, der ein paar Meter hinter dem Wagen am Straßenrand lag und erbärmlich winselte. Ein gepflegter Golden Retriever mit goldgelbem Fell, dem hellrotes Blut aus den Nasenlöchern lief. Als er Neal auf sich zukommen sah, fing er matt an, mit dem Schwanz zu wedeln und sah sie aus großen, braunen Augen hilfesuchend an.
    »Du armer, dummer Hund«, murmelte Neal und strich sich mit einer automatischen Geste ihr Burberry-Jackett glatt. »Wieso musstet du ausgerechnet jetzt über die Straße laufen?«
    Als das Tier sie hörte, erhob es sich auf seine Vorderpfoten und robbte laut winselnd auf sie zu, wobei es die Hinterläufe hinter sich her zog. Sein halber Bauch war aufgerissen, und herausgequollene, violett glänzende Eingeweide schleiften über den regennassen Asphalt.
    Kathleen Neal sah sich in alle Richtungen um. Vor und hinter ihr war die Straße leer, und weder rechts noch links war ein Haus zu sehen.

    »Ich kann dir nicht helfen«, sagte sie leise zu dem Hund, während sie einen Schritt zurückwich. »Außerdem komme ich zu spät zu meinem Interview. Tut mir leid. Bleib einfach liegen, bestimmt kommt gleich jemand, der dir hilft.«
    Sie drehte sich um und ging mit raschen Schritten zum Auto zurück.
    Fünfundzwanzig Minuten später war sie gerade noch zwei Blocks vom Senate Russel-Gebäude entfernt, als sie vor einem Zebrastreifen, den gerade ein Jogger in einem roten T-Shirt überquerte, eine Vollbremsung hinlegte. Der Mann, den sie um ein Haar überfahren hätte, schlug wütend mit der flachen Hand auf die Kühlerhaube des Mercedes, und Neal hätte ihm am liebsten den Stinkefinger entgegengestreckt. Dann aber sah sie, was auf dem T-Shirt des Mannes stand:
    H.A.T.
HANDS AGAINST TERRORISM
4 th of July 2011
    Neal ließ das Fenster herunterfahren und zeigte dem Mann zwei Reihen makelloser, perlweißer Zähne. Kathleen Neals Lächeln war einer ihrer größten Trümpfe, eine durchschlagende Geheimwaffe, der so gut wie niemand widerstehen konnte. Mit ihrem Lächeln konnte Neal auch in ihrer zweiten

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