Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
Vom Netzwerk:
Against Terrorism war Collins von Anfang an ihr Vertrauter gewesen. Er hatte sie nicht nur bei einem ihrer Treffen überhaupt erst auf die Idee gebracht, er hatte darüber hinaus auch seine Verbindungen in andere Staaten der USA spielen lassen, um dort Freiwillige für die Organisation der Menschenkette zu rekrutieren, und als dann vor einem Jahr in den Nachwehen der Finanzkrise die Firma pleite machte, die den Auftrag für das Verpacken der Gratisgeschenke hatte, die jeder Teilnehmer an H.A.T. erhalten sollte, da hatte der Geschäftsmann sie kurzerhand aufgekauft und persönlich ihre Leitung übernommen. Rudys Intervention hatte Wunder gewirkt: Binnen weniger Wochen hatte er das marode Unternehmen so auf Vordermann gebracht, dass es selbst Neals ehrgeizige Vorgaben erfüllen konnte. Zunächst hatte die Senatorin geglaubt, dass sechs Millionen mit dem Logo von Hands Against Terrorism bedruckte Plastikbeutel ausreichen würden,
jeweils bestückt mit einer kleinen Flasche Mineralwasser, einem Müsliriegel, einer Probepackung desinfizierendes Handgel, einer Promo-CD eines großen Internet-Providers sowie diverser Werbeprospekte und einer Karte, auf der die geplante Menschenkette eingezeichnet war. Bald aber hatte der große Zuspruch die veranschlagten sechs Millionen viel zu niedrig erscheinen lassen, und Neal hatte nachgeordert: Mindestens das Doppelte würde sie brauchen, wenn sich die Prognosen ihres Teams bewahrheiteten, aber auch das hatte sich letzten Endes als noch immer nicht ausreichend erwiesen - drei Tage vor dem 4. Juli hatte Neal noch einmal fünfhunderttausend zusätzliche Beutel nachbestellt. Doch Rudy Collins hatte selbst das nicht aus der Ruhe bringen können.
    »Dann müssen wir eben Nachtschichten fahren«, hatte er mit seinem unwiderstehlichen Lächeln auf den Lippen gesagt. »Für dich tue ich alles, meine Stute.«
    Wie macht er das bloß? , fragte Neal sich immer wieder, wenn sie mit Rudy zusammen war. Er schien so gut wie keinen Schlaf zu brauchen und wirkte auch nach einer Nacht in der Verpackungsfabrik so frisch und agil, als käme er direkt von einem Wellness-Wochenende.
    »Wann schläfst du eigentlich?«, fragte sie, während sie sich im Badezimmer mit einem feuchten Kosmetiktuch noch einmal die Brust abwischte.
    »Schlafen kann ich, wenn ich tot bin«, kam die Antwort aus dem Wohnzimmer der Luxussuite.

21
    12:45 UHR
SENATE RUSSELL BUILDING, WASHINGTON, DC
    Am südlichen Besuchereingang zum Senatsgebäude herrschte Chaos. Weil einer der Metallscanner streikte, zog sich die Schlange der zu Kontrollierenden durch das ganze Atrium und bis hinaus auf die regennasse Straße. Die von der Heimatschutzbehörde ausgerufene Alarmstufe Rot verlangte sehr viel schärfere Kontrollen als üblich, und einige Leute in der Schlange beschwerten sich lautstark über diese Zumutung.
    Nervös und übernächtigt arbeitete sich Ben Schritt für Schritt zum Kontrollpunkt vor, wo eine Traube von Sicherheitsleuten jeden Besucher genauestens unter die Lupe nahm. Er war noch nie im Senate Russell Gebäude gewesen, dessen Inneres überhaupt nicht so aussah, wie man es aus Filmen und Fernsehserien kannte. Mit den aufgestellten Trennwänden, den Metallscannern und den langen Warteschlangen wirkte es auf Ben eher wie das Terminal eines kleinen Flughafens.
    In der Warteschlange hatte Ben Zeit zum Nachdenken. Er wusste, dass Senatorin Kathleen Neal nicht gerade ein Fan der FDA war. Kaum jemand im Senat oder dem Kongress mochte die Behörde, was kein Wunder war, denn schon zu Zeiten von Thomas Jefferson war es einer der
größten Fehler der Gründerväter gewesen, dass sie nicht erkannt hatten, wie eng diese beiden Institutionen in Zukunft miteinander verflochten sein würden. In den vergangenen zwei Jahrzehnten waren Wissenschaftler wie Ben so oft wie nie in den Kongress zitiert worden, um zu hochkomplizierten Themenkomplexen wie globaler Erwärmung, biologischer Kriegsführung und Computerviren Stellung zu nehmen. Fast jede Woche waren die Entscheidungsträger mit einem anderen technologischen Thema beschäftigt - Humanklonen, Stammzellen, Gentechnik, alternative Treibstoffe, Nanotechnologie - und Tag für Tag fielen in Washington neue Heerscharen von Wissenschaftlern ein, die mit Thesenpapieren, Diagrammen und Powerpoint-Präsentationen die politische Kaste auf Fluch oder Segen irgendeiner technischen Neuerung aufmerksam machen wollten.
    Als Ben Maxwells Wartenummer aufgerufen wurde, musste er erst zwei Mal durch den

Weitere Kostenlose Bücher