Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
die Erdbebenopfer in Haiti, war er ihr deshalb aufgefallen, weil er zu den ganz wenigen gehört hatte, die auf der Veranstaltung nicht ihre Nähe gesucht hatten.
Sie war es gewesen, die auf ihn zugegangen war, getrieben von einem Verlangen, über dessen wahre Beweggründe sie sich immer noch nicht ganz im Klaren war. Sie wusste nur, dass sie geradezu süchtig nach seiner Nähe war. Sich den rigorosen Regeln seiner sexuellen Obsession zu unterwerfen,
war für sie ein belebender Kontrast zu ihrem normalen Leben, in dem eigentlich immer sie die Bestimmende war - ganz gleich ob im Senat, in der Partei oder in der Ehe mit ihrem ebenso gebildeten wie sanftmütigen, aber eben auch unendlich langweiligen Ehemann Raymond. Bei ihren geheimen Begegnungen mit Rudy Collins konnte sie die andere Seite der Macht erleben, hier war sie ganz und gar Objekt.
»Komm her!«, befahl Collins, und Neal rutschte auf Knien über den teuren Teppich näher an ihn heran. Er war kurz davor zu explodieren. Sie nahm ihre Brüste in beide Hände und hob sie ihm entgegen wie zwei Opfergaben, die sie dieser wie Marmor glänzenden heidnischen Götterstatue über ihr darbrachte. Collins griff nach dem Telefon auf dem Sofatisch und presste es sich an seinen wild zuckenden Leib, bevor er seinen Samen mit einem lauten, gepressten Stöhnen über dem Apparat aus rotem Plastik ergoss. Schwer atmend stand er da, das Telefon in der einen und seinen immer noch zuckenden Penis in der anderen Hand, und blickte mit weit aufgerissenen Augen zur Zimmerdecke hinauf.
Neal spürte, wie Rudys heißer Samen von dem Telefon auf ihre Brüste herab tropfte und legte rasch den Kopf in den Nacken, damit nichts davon in ihre Haare kam. Sie hatte in zwanzig Minuten einen wichtigen Termin, vor dem sie sich unmöglich den Kopf waschen konnte. »Du warst wieder wunderbar, mein Hengst!«, flüsterte sie, während sie die klebrige Flüssigkeit auf ihren blassen Brüsten verrieb. »Und jetzt bring mir bitte ein Handtuch.«
Collins ging ins Badezimmer, holte ein weißes Frotteetuch und drückte es Neal in die Hand. Jetzt war sie wieder die bestimmende Kraft in dieser seltsamen Liaison.
»Weißt du, wo ich es gerne mal mit dir machen würde?«, fragte sie.
»Wo denn?«
»Drüben im Kapitol«, antwortete sie. »Und zwar in der Krypta unten im Keller, direkt unter der großen Kuppel.«
»Warum nicht gleich in Ägypten unter der Cheopspyramide?«, gab Collins zurück. »Wie würde dir das gefallen? Eine Woche Kairo mit deinem Rudy?«
»Und wie soll ich das meinem Mann erklären?«
»Da wird dir schon was einfallen.«
Neal nahm das Handtuch und wischte sich seinen langsam erkaltenden Samen von den Brüsten. »Wann treffen wir uns wieder?«
»Wie wäre es mit morgen? Selber Ort, selbe Zeit?«
»Du hast morgen keine Zeit. Oder hast du vergessen, dass wir vorgestern fünfhunderttausend zusätzliche Geschenkbeutel für meine Menschenkette bestellt haben? Der Zuspruch ist einfach überwältigend, ich hoffe, deine Firma kann das alles stemmen.«
»Mach dir keine Sorgen, das kriegen wir alles hin«, erwiderte Collins mit einem überlegenen Lächeln. »Deine Beutelchen werden übermorgen alle genau dort sein, wo du sie haben willst. Du kannst dich auf deinen Rudy hundertprozentig verlassen.«
Das will ich hoffen, dachte Neal, während sie aufstand und mit dem Handtuch vor der Brust ins Badezimmer ging.
Bisher hatte sie noch nie Grund gehabt, an Rudys Versprechen zu zweifeln. Damals, als er ihr auf dieser Wohltätigkeitsveranstaltung über den Weg gelaufen war, hatte sie sich bei einem ihrer Parteifreunde über ihn erkundigt. »Rudy Collins ist ein Mann, auf den man sich hundertprozentig
verlassen kann«, hatte man ihr damals versichert. »Einer, der das Unmögliche möglich macht.« Wie Recht er doch damit gehabt hatte, und das in vielerlei Hinsicht. Ganz gleich, ob sie innerhalb weniger Tage riesige Zelte für einen Partei-Event errichtet haben wollte oder einen Strohmann brauchte, um für Raymond, der ein begeisterter Segler war, ein Grundstück mit Bootshaus an einem der zahlreichen Seen in Zentral-Virginia zu erwerben: Rudy Collins war in der Lage, ihr alles schnell, reibungslos und äußerst diskret zu ermöglichen. Vielleicht war es diese Diskretion gewesen, die sie zu seiner Geliebten hatte werden lassen - das Gefühl, dass alles, was sie tat und von ihm forderte, bei ihm so sicher war wie in den Tresoren von Fort Knox oder der Bank von England.
Bei den Planungen für Hands
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