Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
geringsten Grund zur Annahme, dass dort etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.«
»Sieht ganz so aus, als würde einer von uns sich die Finger verbrennen«, sagte Neal. »Aber wir können herausfinden, wer Recht hat und wer nicht, wenn Sie einwilligen, die benötigten Daten von AMT zu beschaffen.«
»Sie wollen, dass ich Menschen ausspioniere, die mir bisher immer vertraut haben?«
»So würde ich das nicht nennen. Sie überprüfen lediglich, was bei AMT hinter den Kulissen läuft. Wenn das Labor nichts verheimlicht, dann hat es auch nichts zu befürchten. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser. Ich dachte immer, das wäre einer der Grundsätze der FDA.«
»Ist es auch. Aber nur in Bezug auf harte, nachprüfbare Fakten.«
»Ist es etwa kein hartes Faktum, wenn jemand illegal medizinische Hilfsmittel verkauft, die er zuvor in ein raffiniertes Mordinstrument verwandelt hat?«
»Dann ist das ein Fall für das FBI. Schicken Sie doch ein Sondereinsatzkommando los und holen Sie sich die Informationen, die Sie brauchen.«
Die Senatorin seufzte hörbar. »Wenn das nur so einfach wäre …«, sagte sie. »Mal ganz abgesehen davon, dass ich dem FBI keine Weisungen erteilen kann, würde das überhaupt nichts nützen. Ich weiß nicht, ob Sie schon einmal persönlich bei AMT waren, aber ich weiß, dass die dort ein technisch hochgerüstetes biologisches Labor betreiben. Solche Einrichtungen sind besser geschützt als das Oval Office. Bis unsere Spezialkräfte alle Sicherheitsschleusen überwunden haben, kann jemand, der krumme Dinger dreht, in aller Seelenruhe sämtliches belastendes Material verschwinden lassen. Vor allem, wenn er dafür nur eine Festplatte löschen muss.«
Neal beugte sich vor und sah Ben mit ihren strahlend blauen Augen eindringlich an. »Wir haben nur eine Chance Ben: Wir müssen jemanden dort einschleusen, der keinen Verdacht erregt. Jemanden, dem man bei AMT vertraut und
freiwillig alle Türen öffnet. Dieser Jemand sind Sie und kein anderer. Wenn Martin Sie bei AMT ankündigt und sagt, Sie müssten noch ein paar letzte Daten für die Zulassung von CardioPatch abgleichen, dann wird niemand vermuten, dass Sie in Wirklichkeit etwas ganz anderes vorhaben.«
»Und wie erkläre ich ihnen, dass ich auf einmal persönlich dort auftauche und mir die Daten nicht wie üblich verschlüsselt per E-Mail schicken lasse? Das muss doch auffallen!«
»Nicht unbedingt. Ich lasse über hochoffizielle Kanäle die Warnung herausgeben, dass der Verschlüsselungscode für Regierungsmails möglicherweise geknackt wurde und bis auf weiteres verschlüsselte Mails nicht mehr als sicher angesehen werden können. Das ist nicht einmal weit hergeholt, denn erst gestern wurde auf einem dieser Hackerkongresse lauthals verkündet, dass man mit Hochdruck daran arbeitet und es nur noch eine Frage von Tagen ist, bis man den entscheidenden Durchbruch erzielt. Wir datieren dieses Ereignis einfach nur ein bisschen vor.«
Ben wurde bei der Erwähnung des Hackerkongresses ganz heiß. Bestimmt war damit diese SchmooCon gemeint, auf der gerade sein eigener Sohn herumrannte und weiß Gott welche illegalen Dinge tat.
»Kein Mensch wird auch nur den geringsten Verdacht schöpfen. Sie sagen einfach, dass Sie wichtige Daten brauchen und sie sich persönlich holen kommen.«
»Und wie soll das gehen?«, fragte Ben. »Die werden mir doch keine CD mit ihren geheimen Daten brennen.«
»Natürlich nicht«, erwiderte Neal mit einem leichten Kopfschütteln. »Aber CDs sind schließlich auch hoffnungslos veraltet.« Sie erhob sich von der Couch und drückte auf
den Knopf einer Gegensprechanlage, die auf ihrem Schreibtisch stand. »Louisa, schicken Sie mir bitte Michael herein.«
Es dauerte keine zehn Sekunden, dann kam ein schlanker, relativ junger Mann mit dunkelbraunem, krausem Haar und einer randlosen Brille herein. Offenbar hatte er im Vorzimmer auf seinen Auftritt gewartet.
»Das ist Michael Weinstein, mein persönlicher Assistent«, stellte Neal vor. »Michael, das ist Dr. Ben Maxwell von der FDA.«
»Freut mich, Sie kennenzulernen«, sagte Weinstein und schüttelte Ben die Hand.
»Michael, zeigen Sie Dr. Maxwell unsere Wundermaschine.«
Weinstein holte eine schwarze Plastikbox aus seiner Hosentasche, klappte sie auf und reichte Ben einen etwa fingergroßen, silbrig glänzenden Gegenstand, auf den das Logo der Supermarktkette WalMart aufgedruckt war.
»Was ist das?«, fragte Ben, während er das Ding eingehend betrachtete. »Sieht aus
Weitere Kostenlose Bücher