Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper
wie ein ganz gewöhnlicher USB-Stick.«
»Aber einer, der es in sich hat«, sagte Weinstein mit einem kurzen Blick hinüber zu Neal. »Dieses kleine Kraftpaket wurde in einem Speziallabor der CIA entwickelt. Sieht ganz harmlos aus, wie eines von diesen Werbegeschenken, die man überall nachgeworfen bekommt. Wenn Sie es in einen beliebigen USB-Port in einem lokalen Netzwerk stecken, dann saugt es sich binnen weniger Minuten mit sämtlichen Daten voll, die dort auf den Servern herumliegen, ganz gleich, wie gut geschützt oder verborgen sie sein mögen. Wichtig ist nur, dass man hinter der Firewall ist, die das Netzwerk vor Angriffen von außen schützt. Fragen Sie
mich jetzt bitte nicht, wie das funktioniert, aber es ist zehnmal leichter als Autofahren. Reinstecken, warten, rausziehen. Fertig.«
»Das können sogar Sie, Ben«, mischte Neal sich wieder ein. »Sie gehen einfach zu AMT, sagen denen, dass Sie noch irgendwelche harmlosen Daten brauchen und geben ihnen den Stick, der auf deren Computer so aussieht, als ob er vollkommen leer wäre.«
Sie sah Ben erwartungsvoll an. »Verstehen Sie, wie genial das ist? Die Leute bei AMT glauben, dass sie Ihnen nur die Daten auf den Stick spielen, die sie selbst ausgesucht haben, in Wirklichkeit aber schaufelt dieses unersättliche Maschinchen ihnen ihr komplettes Netzwerk leer, es kopiert einfach alles.«
»Sie müssen nur darauf achten, dass die Daten, die Sie angeblich brauchen, möglichst umfangreich sind und relativ lange zum Überspielen brauchen. Nur so geben Sie unserem digitalen Maulwurf Zeit, sich tief genug in das fremde Netzwerk einzugraben«, ergänzte Weinstein seine Chefin beflissen.
»Ich könnte sagen, dass uns die Daten einiger wichtiger Testreihen abhandengekommen sind«, sagte Ben. »Das ist ordentlich viel Zahlenmaterial.«
»Eine wunderbare Idee«, sagte Neal. »Ich sehe, Sie denken mit.«
»Brauchen Sie mich noch, Kathleen?«, fragte Weinstein. »Ich müsste mich jetzt um das Fernsehteam von ABC kümmern.«
»Gehen Sie nur, Michael. Bis gleich.« Bevor ihr Assistent ging, legte er die Plastikbox für den USB-Stick vor sie auf den Couchtisch und drückte Ben zum Abschied die Hand.
»So, Ben, jetzt müssen Sie sich entscheiden«, sagte die Senatorin, nachdem sich die Tür zum Vorzimmer wieder geschlossen hatte. »Wollen Sie mir und Martin Larrick diesen Gefallen tun?«
Ben sah sich in die Enge gedrängt. Eigentlich wollte er dieses doppelte Spiel nicht mitspielen, andererseits wäre es äußerst unklug, den Chef seiner Behörde und eine der einflussreichsten Politikerinnen des Landes vor den Kopf zu stoßen.
»Ich mache es, wenn Sie mir ebenfalls einen Gefallen tun«, sagte er.
»Und der wäre?«
»In Pembroke arbeitet eine Ärztin namens Tammy Fader, die für uns klinische Studien der Phase III gemacht hat. Seit gestern Abend kann ich sie telefonisch nicht mehr erreichen, vermutlich weil sie unter Quarantäne steht und die Seuchenschutzbehörde eine Nachrichtensperre verhängt hat.«
»Und jetzt wollen Sie, dass ich meine Beziehungen spielen lasse und mich nach dieser Tammy Fader erkundige«, sagte Neal mit einem Kopfnicken. »Ich fürchte, das wird nicht einfach werden. Wenn die CDC eine Nachrichtensperre verhängt, dann meint sie das auch so. Schließlich muss alles getan werden, um eine Panik zu verhindern.«
»Sie könnten es wenigstens versuchen.«
»Gut, ich verspreche Ihnen, dass ich mich erkundigen werde. Aber Sie müssen Geduld haben, denn ich muss dazu an einer Menge Fäden ziehen. Das ist nicht einfach und vor allem zeitaufwändig.«
»Am besten wäre es, wenn ich mit Tammy sprechen könnte. Nur kurz …«
Die Senatorin schnalzte mit der Zunge. »Sieh mal einer an«, sagte sie lächelnd. »Diese Ms Fader scheint Ihnen aber sehr am Herzen zu liegen. Ob sich da am Ende gar eine Romanze entsponnen hat zwischen der Frau Doktor und dem FDA-Mann?«
Obwohl mit Tammy nichts mehr war, spürte Ben, dass er rot wurde. Er hasste diese kindische Reaktion, aber er konnte sie nicht unterbinden. Seine Wangen glühten bestimmt wie ein Leuchtfeuer.
»Es ist nicht so, wie Sie denken«, stammelte er. Sein Privatleben ging diese Frau schließlich überhaupt nichts an.
»Das muss Ihnen nicht peinlich sein«, sagte Neal mit einem kaum hörbaren Anflug von Herablassung in ihrer Stimme. »Die Liebe ist doch etwas Wunderschönes. Ich werde Himmel und Hölle in Bewegung setzen, um die Dame Ihres Herzens ausfindig zu machen, das verspreche ich
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