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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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und DNA-Sequenzierer.
    »Respekt«, sagte Ben und deutete auf das neueste Modell eines Sequip Partikelmesssystems mit dynamischer Tiefenfokussierung und TOR-Analyseeinheit. »Sie sind hier hervorragend ausgestattet. Ich wäre froh, wenn alle unsere Labors bei der FDA so moderne Analysegeräte hätten.«
    »Ich nicht«, lachte Vitek. »Es wäre ja schlimm, wenn Uncle Sam genauso gut ausgerüstet wäre wie wir in der Privatwirtschaft. Dann würden Sie ja keine Aufträge mehr an uns vergeben. Ich bereue keinen Dollar, den ich in diese Maschinen investiert habe. Sie sind unser wichtigstes Kapital. Zusammen mit dem Wissen meiner Mitarbeiter, natürlich.«
    Ben hörte ihm nur mit einem halben Ohr zu. Der Geruch nach faulen Eiern, den er schon oben im Erdgeschoß wahrgenommen hatte, war hier unten noch viel intensiver. Er war so penetrant, dass Ben fast schlecht davon wurde.
    »Riechen Sie das auch?«, fragte er Vitek, der neben ihm stand und es sichtlich genoss, wie sehr sein Equipment den Mann von der FDA beeindruckte.
    »Mich dürfen Sie so was nicht fragen«, sagte er mit einem spitzbübischen Grinsen. »Ich rieche schon seit über zwanzig Jahren nichts mehr.«
    »Wie kommt das?«
    »Von meiner Neugier. Ich war als junger Biochemiestudent etwas zu sehr auf ausgefallene Experimente versessen. Eines davon ist mir leider um die Ohren geflogen und hat ein komplettes Labor an der Universität zerlegt. Ich habe
das äußerlich relativ unbeschadet überlebt, wie Sie sehen, aber seit dem Vorfall habe ich meinen Geruchssinn komplett verloren. Ist nicht weiter schlimm, nur manchmal, wenn man zu einem guten Essen eingeladen wird, bedauert man es ein wenig, weil mit dem Geruchssinn auch der Geschmackssinn verlorengeht. Aber ich schweife ab. Was riechen Sie?«
    »Es ist ein leicht schwefeliger Geruch, würde ich sagen. Als würde irgendwo Gas ausströmen. Ihr Wachmann hat gesagt, das wäre ganz normal, das käme von abgeschalteten Bunsenbrennern oder so.«
    »Das wäre mir neu. Bisher ist mir noch nie etwas Derartiges zu Ohren gekommen.« Er ging zu einem Telefon, das neben der Tür an der Wand befestigt war, und hob den Hörer ab. »Vincent?«, sagte er, nachdem er eine Nummer gewählt hatte. »Hier spricht Dr. Vitek. Würden Sie bitte mal runter ins Labor vier kommen? Ich möchte Sie gerne etwas fragen.«
    Offenbar schien der Wachmann wenig begeistert vom Vorschlag seines Chefs zu sein, denn es entspann sich eine Art Disput, in dessen Verlauf Vitek Vincent in seiner freundlichen Art erklären musste, dass man seinen Anweisungen auch dann Folge zu leisten hatte, wenn man ganz allein oben am Empfang saß und darauf achten musste, dass niemand das Gebäude betrat.
    Weil Ben die Auseinandersetzung peinlich war, sah er sich inzwischen weiter in dem Labor um. Nachdem er ziellos zwischen hochmodernen Geräten herumgewandert war, entdeckte er einen Kühlschrank mit Glastüren, in dem zwischen zwei Tabletts mit halbvollen Reagenzgläsern etwas lag, was ihm auf den ersten Blick vertraut vorkam. Es war
eine runde, weiße Plastikdose mit dem Logo der Firma Biometrix, auf deren Etikett mit Hand eine Seriennummer geschrieben war. Dreihundertsiebenunddreißig.
    Ben drehte sich um und sah, dass Vitek den Hörer gerade aufgelegt hatte.
    »Sagen Sie mal, Fayed, ist das da in dem Behälter etwa ein CardioPatch?«, fragte er. »Sie sind doch eigentlich vertraglich dazu verpflichtet, alle Ihnen zur Verfügung gestellten Muster sofort nach Ihren Untersuchungen zu vernichten.«
    In diesem Augenblick ging das Licht aus, und das Labor versank von einer Sekunde auf die andere in pechschwarzer Dunkelheit.

27
    22:04 UHR
RICHMOND, VIRGINIA
    Sechzig Meilen vom AMT-Gebäude entfernt saß der Samariter am Steuerknüppel einer Cessna Skyhawk 172 und blickte auf das matt leuchtende Instrumentenbrett des kleinen Flugzeugs, das er mit einer Geschwindigkeit von dreihundert Stundenkilometern durch die kühle Regennacht steuerte.
    Die Maschine flog knapp unterhalb der Wolken, aus denen immer noch unablässig Regen fiel. Unter sich sah der Samariter die Lichter der Autos auf dem Highway, sechs parallel zueinander verlaufende Ketten von roten und weißen Punkten, an denen man sich gut orientieren konnte. Am Horizont breitete sich das nächtliche Richmond aus - ein Meer von winzigen Lichtern, deren orangefarbenes Glimmen den Samariter an frisch aus den Tiefen der Erde hervorgequollene Lava erinnerte. Oder an die Glut des Fegefeuers, die sich anschickte, die Gottlosen zu

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