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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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alles getan hatte. Die Ereignisse überschlugen sich, und seinem Gehirn blieb keine Zeit mehr, jedes einzelne in seinem Gedächtnis festzuhalten.
    Er musste wohl zu einem ganz in der Nähe an einem Metallpfahl befestigten Rettungsring gerannt sein, diesen aus seiner Halterung gerissen und ins Wasser geworfen haben, denn das Nächste, woran er sich erinnern konnte, war, wie der Ring auf dem dunklen Wasser trieb, einen Meter vor dem schwarzen Bündel, das Jack jetzt zweifelsfrei als einen Menschen erkannte. Das Bündel bewegte sich kaum, es trieb einfach den Fluss hinab, und die Leine, an der der Rettungsring befestigt war, rauschte so schnell durch Jacks Hände, dass die Reibung ihm die Haut verbrannte. Jack packte zu, damit sie ihm nicht durch die Finger glitt, und die Leine straffte sich. Der Rettungsring blieb mit einem Ruck stehen, und der hinter ihm treibende Körper
stieß mit dem Hinterkopf dagegen. Die Kollision musste den Mann irgendwie ins Bewusstsein zurückgeholt haben, denn sein Kopf bewegte sich, und ein Arm schlang sich um den Rettungsring.
    »Festhalten!«, schrie Jack und zog an der Leine. Der Mann im Wasser hatte den Rettungsring jetzt schräg über dem Kopf und versuchte, ihn sich unter eine Achsel zu klemmen. Jack nahm die straff gespannte Leine mit beiden Händen und zog daran, so fest er konnte, aber er konnte sie nicht bewegen. Im Gegenteil, obwohl er sich mit beiden Beinen dagegenstemmte, wurde er von dem im Fluss treibenden Körper Zentimeter um Zentimeter mitgezogen. Wie lange würde er die Leine noch halten können? War ihr anderes Ende an dem Metallpfahl befestigt, oder war es lose und würde mitsamt dem Rettungsring und dem daran hängenden Mann auf Nimmerwiedersehen im Fluss verschwinden, sobald er losließ?
    Fieberhaft überlegte Jack, was er tun konnte. Er brauchte einen festen Punkt, um den er das Seil legen konnte. Der nächste Baum war zu weit entfernt, und einen geeigneten Felsblock sah er auch keinen in der Nähe.
    »Brauchst du Hilfe?«, hörte er auf einmal eine Stimme hinter sich. Die Stimme einer Frau. Gleich darauf stand sie neben ihm, in einem tropfnassen, blauen Jogginganzug. Sie packte das straffe Seil direkt vor ihm mit beiden Händen und zog daran. Die Frau verfügte über erstaunliche Kräfte, und gemeinsam mit ihr gelang es Jack schließlich, den Mann am Rettungsring ans Ufer zu ziehen.
    Als sie ihn gemeinsam aus dem Wasser hoben, erkannte Jack ihn.
    »Dad!«, rief er. »Was ist mit dir passiert?«

    »Ist Ben Maxwell dein Vater?«, fragte die Frau.
    »Woher kennen Sie seinen Namen?«
    »Das ist jetzt nicht wichtig. Legen wir ihn hier ins Gras. Er atmet nicht mehr!«
    Sie kniete sich neben Ben, platzierte den Ballen ihrer rechten Hand oberhalb des Rippenbogens auf seine Brust und legte dann die andere Hand darauf. Dann drückte sie mit beiden Händen seinen Brustkorb nach unten, an die dreißigmal. Sie beugte sich hinunter und zischte Jack zu: »Das Herz schlägt wieder. Aber er atmet noch nicht.« Anschließend öffnete sie Bens Mund, hielt ihm die Nase zu und blies ihm tief Luft in die Lungen.
    1-2-3-4-5 …
    Jack sah ihr hilflos und wie erstarrt dabei zu. In Filmen und im Fernsehen hatte er schon oft gesehen, wie jemand Mund-zu-Mund beatmet wurde, und auch eine Herzdruckmassage war ihm aus den Medien geläufig, aber in der Realität hatte er so etwas noch nie miterlebt.
    … 6-7-8-9-10 …
    Und vor allem nicht an seinem Vater.
    … 11-12-13-14-15 …
    »Greif mir in die rechte Hosentasche!«, sagte die Frau zwischen zwei Atemspenden. »Da ist ein Handy drin. Ruf einen Krankenwagen.«
    Jack zog ein patschnasses Blackberry aus der durchweichten Jogginghose der Frau. Er drückte auf eine der Tasten, aber der Bildschirm blieb schwarz.
    »Das Ding funktioniert nicht«, sagte Jack. »Ist wohl zu nass geworden.«
    »Dann besorg ein Auto! Schnell!« Die Frau setzte die Beatmung hoch konzentriert fort. »Fahr auf der Wisconsin
Avenue unter dem Freeway durch und dann über die Wiese hierher. Wir dürfen keine Zeit verlieren, sonst stirbt dein Vater!«
    Jack rannte so schnell er konnte zurück zu Larricks Haus und holte den Saab. Er fuhr die Wisconsin Avenue hinunter und dann quer über die aufgeweichte Wiese zum Fluss. Im Licht der Scheinwerfer sah er, dass die Frau bei seinem Vater immer noch das Herz massierte. Die muss ja eine gewaltige Kondition haben, dachte Jack.
    »Er atmet wieder!«, rief sie, als Jack aus dem Wagen sprang und auf sie zu rannte. »Hast du schon einen

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