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Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper

Titel: Killervirus - Gerber, R: Killervirus - Heartstopper Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rip Gerber
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sind, dann sehen wir uns ja noch«, sagte Angie und unterdrückte ein Gähnen.
    Janice kramte in ihrer Handtasche und holte eine kleine Tube heraus.
    »Da, nehmen Sie das hier, wenn Sie Ihr Gesicht eincremen wollen. Das Zeug, das sie hier im Krankenhaus haben, ist der reinste Rindertalg.«

40
    8:22 UHR
SENATE RUSSELL BUILDING, WASHINGTON, DC
    In der Damentoilette des Russel Senatsgebäudes stand Senatorin Kathleen Neal vor einem großen Spiegel und frischte geistesabwesend ihr Make-up auf. Morgen Abend würde sie im Washington Nationalpark Stadium, in der Pause des dritten Innings, das Startsignal für die größte Menschenkette in der Geschichte der Menschheit geben. Fünfzehn Millionen Amerikaner würden sich dabei die Hände reichen, wenn sie Glück hatte, vielleicht sogar zwanzig Millionen.
    Es würde die größte Solidaritätsbezeugung in der Geschichte der Menschheit werden. Ihr Baby.
    Allerdings schmerzte es Neal, dass H.A.T. trotz der überwältigenden Unterstützung, die dieses Event von überallher erhielt, noch immer viele Kritiker hatte.
    Sogar ihre eigenen Berater sowie die Oberen ihrer Partei hatten Rudy Collins’ Idee, die sie selbst so begeistert hatte, dass sie sie für ihre eigene ausgab, zunächst rundweg abgelehnt. Es habe in der Vergangenheit genügend gescheiterte Versuche gegeben, gigantische Menschenketten ins Leben zu rufen, die dann kläglich gescheitert waren, argumentierten sie. Nur einziges Mal sei das in den Vereinigten Staaten wenigstens halbwegs gelungen, als sich 1986 fünf Millionen
Menschen im Kampf gegen Hunger und Obdachlosigkeit die Hände reichten und mit einer 6700 Kilometer langen Menschenkette die Strecke zwischen New York und Kalifornien überbrückten. Hands Across America zog sich am East River entlang, über die George Washington Brücke, weiter durch New Jersey und Pennsylvania nach Washington, wo sie direkt über den Rasen des Weißen Hauses verlief. Weiter ging es über Cleveland, Chicago, St. Louis, Memphis und Dallas bis in die Wüste bei Albuquerque und Phoenix und schließlich nach Long Beach in Kalifornien. Insgesamt durchquerte sie 16 Staaten, und ihre Teilnehmer hielten sich 15 Minuten lang an den Händen und sangen We Are The World, America The Beautiful, und das unvergessliche, extra für diese Veranstaltung geschriebene Hands Across America .
    Aber der Erfolg war nicht makellos gewesen, wie Kritiker süffisant bemerkten.
    In der angeblich geschlossenen Menschenkette gab es riesige Lücken, die die Organisatoren mit kilometerlangen roten und blauen Bändern schließen mussten.
    Für die H.A.T. malte Neal sich etwas viel, viel Größeres und Besseres aus. Ihre Menschenkette sollte ein Ereignis werden, das ihre Führungsqualitäten unauslöschlich ins kollektive Gedächtnis des amerikanischen Volkes - und ihrer eigenen Partei einschrieb.
    In der ganzen Zeit, in der sie parteiübergreifend um Unterstützung für ihr Projekt geworben hatte, waren die heftigsten Einwände immer aus den Reihen der rechten Konservativen gekommen, wo sie selbst doch groß geworden war. Ein solcher Event sei eine Respektlosigkeit gegenüber den Menschen, die irgendwo auf der Welt tagtäglich
unter Terroristen leiden mussten, argumentierten diese Leute. Und dass der Kampf gegen den Terror eine viel zu ernste Sache sei, um einen Jahrmarkt daraus zu machen.
    Niemand wolle die Opfer von Terrorismus für irgendetwas missbrauchen, hatte Neal dagegengehalten. Es gehe hier vielmehr um Solidarität mit ihnen, und die würde eine groß angelegte Aktion wie H.A.T. schließlich eindrucksvoll demonstrieren.
    General Richard Goss von der Heimatschutzbehörde, einen der erbittertsten Gegner von H.A.T., überzeugten solche Argumente nicht. Er war - zusammen mit anderen Sicherheitsexperten - der Meinung, dass eine solche Menschenkette die Terroristen anzog wie eine Kerzenflamme die Nachtfalter. Außerdem legte sie den Amerikanern den Trugschluss nahe, sie müssten sich nur am Nationalfeiertag gegenseitig die Hände reichen, und schon wäre eines der schlimmsten Probleme der Menschheit gelöst.
    Andere Kritik, die eher aus dem linken Lager geäußert wurde, war, dass H.A.T. von Großkonzernen als Marketingplattform benutzt würde. Coca-Cola stiftete Erfrischungsgetränke im Wert von fünfzehn Millionen Dollar für freiwillige Helfer und Teilnehmer, die Citibank hatte neun Millionen Dollar gespendet und Unilav, einer der größten Hersteller von Kosmetikartikeln in den USA, hatte Sanitell Handgel im

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