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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Borneo, auf der Brunei lag, und tausende anderer, die meisten davon waren unbewohnt. Jede dieser Inseln stellte ein höchst geeignetes Versteck dar. Das Problem war nur die Dichte des Schiffsverkehrs in dieser Region. Ein Schiff, so ungewöhnlich wie die Hercules, beladen mit einer Ölbohrplattform, würde sicherlich auffallen und gemeldet werden.
    Bereits bei seiner ersten Begegnung mit Croissard in Singapur hatte Juan das Gefühl gehabt, irgendetwas zu vermissen. Vielleicht war Erics Frage wirklich die vordringlichere. Warum das Risiko, die Insel vom Fleck zu bewegen? Murph hatte gemeint, dass sich etwas an Bord befinde, das – wenn es nach dem Schweizer Bankier ging – nicht gefunden werden durfte. Aber man kann keine vollständige Ölbohrinsel verstecken. Jedenfalls nicht einfach so.
    Und dann fiel es Cabrillo geradezu ins Auge. Er tippte wieder auf einige Tasten, und das Wasser des Südchinesischen Meeres schien von der Karte, die auf den großen Videoschirm projiziert wurde, abzufließen. Weniger als einhundertfünfzig Kilometer von Brunei entfernt fiel der Kontinentalsockel abrupt in den Palawan-Graben ab, eine fünftausend Meter tiefe Schlucht, die den Meeresboden wie ein Axthieb spaltete.
    »Dorthin also wollen sie«, sagte er. »Sie wollen die Insel versenken – mit Linda darauf. Navigator, berechne uns einen direkten Kurs zu einem Punkt am Rand des Grabens, der der letzten bekannten Position der Bohrinsel am nächsten liegt.«
    Eric Stone, der leitende Steuermann des Schiffes, setzte sich an die Station des Navigators und führte die Berechnung selbst durch. Der neue Kurs ließ die Oregon auf ihrer nordwestlichen Route ein paar Grad weiter nach Norden schwenken. Sie würden die viel befahrenen Wasserstraßen kreuzen, aber während sich der Bug des Schiffes auf ihr neues Ziel ausrichtete, berechnete Stone bereits die Geschwindigkeiten und Positionen aller Schiffe, die ihnen nahe genug waren, um auf dem Radarschirm zu erscheinen.
    »Wenn wir auf fünfunddreißig Knoten beschleunigen, schlängeln wir uns zwischen ihnen hindurch«, verkündete er.
    »Dann los, und sobald wir den dichten Verkehr hinter uns haben, gib richtig Gas.«
     
    Bei Tagesanbruch stand Cabrillo mit einer großen Tasse Kaffee in der Hand oben im Ruderhaus. Die See war ruhig, und glücklicherweise war kein anderer Schiffsverkehr in Sicht. Das Wasser erschien so grün wie edelster Smaragd, während die aufgehende Sonne, von zarten Wolkenschleiern verhüllt, den Horizont mit einem rötlichen Schimmer verzierte. Irgendwann im Laufe ihrer Reise, wahrscheinlich während der langsameren Passage durch die Straße von Malakka, war eine große Möwe auf der Brückennock an Steuerbord gelandet. Sie war immer noch dort, hatte sich jedoch, da das Schiff so schnelle Fahrt machte, hinter eine Wandplatte verkrochen, um vor dem schrecklichen Wind geschützt zu sein.
    Cabrillo hatte an diesem Morgen auf Schmerztabletten verzichtet, benutzte jedoch weiterhin die Armschlinge für sein gebrochenes Schlüsselbein. Deswegen würde er auch an der Inspektion von J-61 nicht teilnehmen. Er müsste sich mit der Rolle des Beobachters in ihrem MD-520N-Hubschrauber zufriedengeben, der im Hangar unter der Ladeklappe Nummer fünf startklar gemacht wurde. In einer halben Stunde hätten sie die Position erreicht, von der er starten sollte.
    Juan hasste es, seine Leute in gefährliche Situationen zu schicken, wenn er nicht zugegen war, um sie zu führen, daher war seine passive Rolle bei dieser Operation besonders unerträglich. Sobald die Hercules gesichtet worden wäre, würde Gomez Adams zur Oregon zurückkehren, das Einsatzteam abholen und Juan an der Seitenlinie sitzen lassen. Linc, Eddie und die anderen Jagdhunde waren mehr als fähig, aus dem Weg zu schaffen, wem auch immer Croissard Lindas Bewachung anvertraut hatte.
    Der mittlere Fahrstuhl öffnete sich flüsternd in einer Nische im hinteren Teil des Ruderhauses. Die Mannschaft wusste, dass, wenn sich der Chef alleine nach hier oben zurückgezogen hatte, es am besten war, ihn auch allein und in Ruhe zu lassen, daher war er über die Störung leicht verärgert. Er wandte sich um, und der Rüffel erstarb auf seinen Lippen. Stattdessen lächelte er. MacD Lawless rollte sich aus dem Fahrstuhl. Es war klar, dass er dabei große Mühe hatte, aber ebenso klar war auch seine Entschlossenheit, es aus eigener Kraft zu schaffen.
    »Ich hatte völlig vergessen, wie mühsam es ist, mit diesen verdammten Apparaten aus

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