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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Höchstleistung getrimmten Turbinenmotor an. Als alle Kontrolllampen auf seinem Armaturenbrett grün leuchteten, kuppelte er ein, und der mächtige Rotor begann die schwüle Luft umzurühren. Aufgrund seiner NOTAR-Konstruktion war der 520 ein wesentlich leiserer und stabilerer Hubschrauber, als der Rotor die Startdrehzahl erreichte. Adams gab mehr Gas und schob den Steuerknüppel leicht nach vorn. Die Kufen lösten sich vom Deck, dann gab er Vollgas und zog die Maschine in einem steilen Steigflug von der Oregon hoch und ließ ihren Wald von Kränen achtern wegsacken.
    Sie mussten einen weiten Bogen nach Osten fliegen, so dass sie sich dem Suchgebiet vom hinteren Ende der Hercules aus näherten. Dies taten sie aus zwei Gründen. Der eine war, dass sie aus der aufgehenden Sonne kämen und für Beobachter praktisch unsichtbar waren. Der zweite Grund war, dass das am Bug positionierte Radar des Schiffes wegen der mächtigen Ölbohrplattform auf dem Frachtdeck einen relativ großen toten Winkel über dem Heck aufwies. Niemand auf der Hercules würde sie kommen sehen.
    Der Flug war so langweilig wie jeder Flug dicht über Wasser. Niemand hatte Lust auf Konversation. Gewöhnlich flogen zwischen den Männern scherzhafte Bemerkungen hin und her, um die Spannung abzubauen, unter der sie sich vor wichtigen Einsätzen befanden. Aber Witze zu machen, während Linda Ross’ Leben auf dem Spiel stand, kam in diesem Moment niemandem in den Sinn. Daher verlief der Flug schweigend. Juan suchte gelegentlich das Meer durch sein Fernglas ab, obwohl sie sich noch weit außerhalb des Zielgebiets befanden.
    Erst als sie sich bis auf sechzig Kilometer genähert hatten, begannen er und Max damit, den Ozean genauer zu betrachten. Sie gingen systematisch vor, indem sich Max nach vorn und nach links orientierte und Juan die rechte Seite und das Gebiet vor ihm übernahm. Beide schwenkten ihre Ferngläser langsam hin und her und ließen sich von den Sonnenstrahlen, die sich auf den Wellen brachen, nicht irritieren. Sie waren fünfzehn Kilometer von der von Cabrillo geschätzten Position des Schiffes entfernt und kurz vor dem Punkt, wo der Kontinentalsockel in den Palawan-Graben überging, als Juan in einiger Entfernung voraus und nach Steuerbord versetzt etwas entdeckte. Er machte Adams darauf aufmerksam, und der Pilot legte die Maschine leicht auf die Seite, damit sie die Sonne auch weiterhin genau hinter sich hatten.
    Cabrillo machte sich auf Anhieb Sorgen. Sie hätten das Schiff schon lange mit Hilfe seiner kilometerlangen Heckwelle finden und ihm folgen müssen. Aber es gab keine Heckwelle. Die Hercules lag reglos im Wasser.
    Es war ein bizarrer Anblick. Das Schiff selbst war fast doppelt so lang wie die Oregon, aber was es so auffällig machte, war der hoch aufragende Ölbohrturm, der auf seinem offenen Deck stand. Seine vier Standfüße waren so groß wie runde Gartenschwimmbecken. Die Schwimmer darunter, mit roter Rostschutzfarbe angestrichen, ragten jeweils gut zwanzig Meter über die Reling der Hercules hinaus und hatten die Ausmaße von Lastkähnen. Die Plattform selbst wies eine Grundfläche von mehreren Morgen auf und war weitaus größer, als Cabrillo anfangs geschätzt hatte. Der Abstand vom Deck bis zur Spitze des Bohrturms betrug mehr als siebzig Meter. Insgesamt wogen Schiff und Bohrturm zusammen gut über einhunderttausend Tonnen.
    »Was denkst du?«, fragte Adams. Sie hatten geplant, nach der Ortung des Bohrturms sofort wieder zur Oregon zurückzukehren. Aber da das Schiff keine Fahrt mehr machte, war er sich nicht mehr ganz sicher, was diese Entscheidung betraf.
    Cabrillo zögerte nicht. »Geh näher heran. Ich will etwas überprüfen.«
    Adams brachte sie nach unten, bis die Kufen dicht über den Wellen tanzten. Solange am Heck kein Ausguck stationiert war, wären sie auch weiterhin nahezu unsichtbar. Erst als sie auf etwa achthundert Meter an das Schiff herangekommen waren, stellte Juan fest, dass die Hercules eine leichte Schlagseite nach Backbord hatte. Er fragte sich kurz, ob sie vielleicht die Ladung falsch berechnet und angehalten hatten, um sie neu zu justieren.
    Aber als sie um das Heck des Schiffes herumkamen, gewahrte er dicke Stahlkabel, die vom Bootsdeck der Aufbauten herabhingen, und die stählernen Bügel der Davits waren ausgefahren. Das Rettungsboot war zu Wasser gelassen worden. An der Wasserlinie konnte er erkennen, wie das Wasser von aufsteigenden Luftblasen aufgewühlt wurde. Sie wurden von den Pumpen

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