Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
den Helikopter unter die aufragende Plattform und dicht über den rostig roten Ponton, wobei der Auf- und der Abwind des Rotors sie von oben und unten attackierte. Er hielt den 520 mit den Kufen nur wenige Zentimeter über dem Ponton und nahezu reglos in der Luft, so dass Max aus der Maschine aus- und lediglich mit einem Schritt auf den Bohrturm umsteigen konnte. Gomez zog die Maschine abermals hoch und setzte sie danach auf das Schiffsheck. Er nahm das Gas der Rolls-Royce-Turbine zwar weg, aber nicht vollständig.
    Sobald er unten war, knotete Max ein Seilende an eine Stützstrebe in der Nähe eines stabilen Standbeins der Bohrinsel und warf das andere Ende über die Kante. Es baumelte etwa fünf Meter über dem Deck der Hercules. Enttäuscht stöhnte er.
    »Für solche Abenteuer bin ich einfach zu alt.«
    Er setzte sich und rutschte vor, bis seine Beine über dem Ponton baumelten. Dann ließ er sich langsam am Seil hinunter. Dabei umklammerte er es krampfhaft mit den Oberschenkeln, da er befürchtete, dass sein Bauch eine größere Last darstellte, als seine Arme halten konnten. Als er das Ende des Seils erreichte, ließ er sich einfach fallen.
    Das Deck krachte gegen seine Füße, drückte jeden Wirbel seines Rückgrats zusammen und schickte Schmerzimpulse wie Stromstöße durch seinen Körper. Er hatte sich nicht allzu geschickt abgerollt, und dieser Fehler bescherte ihm sogleich einen verrenkten Rücken. Der Schmerz strahlte vom unteren Ende seiner Wirbelsäule aus und sorgte dafür, dass er sich krümmte. Als er versuchte, sich aufzurichten und zu strecken, ließ ihn der Schmerz beinahe in die Knie gehen. Er gab eine Flut von Schimpfworten von sich, wie sie seit seiner Zeit in Vietnam nicht mehr den Weg über seine Lippen gefunden hatten.
    Er brauchte an die vier Minuten, um überhaupt auf die Beine zu kommen, und jeder schlurfende Schritt zum hinteren Teil des Aufbaus hin war die reinste Hölle. Aber während andere vor den Schmerzen kapituliert hätten, ertrug Max sie tapfer. Er bewegte sich zwar wie ein alter Mann, aber immerhin bewegte er sich.
    »Wie kommst du da unten zurecht?« Die Frage klang blechern und undeutlich. Dann erinnerte sich Max an das Walkie-Talkie an seinem Gürtel.
    Er hielt es an den Mund. »Ich habe mir den verdammten Rücken gezerrt, aber ich bin fast am Decksaufbau. Und wie steht es bei dir?«
    »Die Tür zu den Mannschaftsunterkünften ist zugeschweißt worden«, antwortete Cabrillo. »Ich habe ein Fenster eingeschlagen und nach Linda gerufen, aber keine Antwort bekommen.«
    »Kannst du hindurchklettern?«
    »Nein, es ist nur ein kleines Bullauge. Ich suche nach einem Weg reinzukommen. Das Ding ist stabiler gebaut als eine Burg.«
    »Wir sind schon ein tolles Rettungsteam, nicht wahr?«
    »Wir holen sie zurück«, sagte Cabrillo mit absoluter Sicherheit.
    Max setzte seinen Weg fort, zog die Füße schlurfend über das Stahldeck und presste eine Faust gegen sein Steißbein, um die Schmerzen zumindest ein wenig zu lindern. Der Decksaufbau hatte einen schmutzig weißen Farbanstrich, dem die strapazenreichen Dienstjahre des Schiffes anzusehen waren. Stellenweise war die Korrosion schon weit fortgeschritten und hatte auf den Stahlplatten breite Roststreifen hinterlassen. Es gab zwei Luken, die den Zugang zum Innern des Aufbaus gestatteten. Als Hanley sein Glück bei der ersten versuchte, stellte er fest, dass sie von innen verriegelt war. Er zog mit aller Kraft am Handgriff und handelte sich damit lediglich eine weitere qualvolle Schmerzwoge ein, die ihm die Tränen in die Augen trieb und ihn leise wimmern ließ.
    Die zweite Tür war ebenfalls verriegelt. Er schaute hoch. Ein Laufgang erstreckte sich über die gesamte Breite des Deckaufbaus, doch er befand sich gut sechs Meter über ihm. Weiter oben auf dem Brückendeck war ein weiterer Laufgang zu erkennen, und dieser wurde nur noch von den beiden quadratischen und mit Ruß bedeckten Schornsteinen überragt. Nirgendwo gab es Fenster oder irgendwelche anderen Zugangsmöglichkeiten. Max saß in der Falle. Außerdem war ihm keineswegs entgangen, dass die Schlagseite der Hercules deutlich zugenommen hatte, seit sie sich auf dem Schiff aufhielten.
     
    Cabrillo umrundete den Aufbau mit den Mannschaftsunterkünften und suchte weiter nach einer Möglichkeit hineinzugelangen. Zwei Seiten berührten beinahe den Rand der Bohrinsel und stellten im Grunde nicht mehr als offene Gitter über dem Wasser dar. Sie verfügten über Geländer in

Weitere Kostenlose Bücher