Killerwelle
wird.«
Linda sagte: »Aber Bahar glaubt doch, dass sie auf der Hercules war, als sie sank, und ertrunken ist.«
»Es lohnt sich nicht, in dieser Hinsicht ein Risiko einzugehen«, entgegnete Juan. »Eric hat recht. Wir müssen unsere Spuren vollständig verwischen. Hux wird das Gespräch führen. Bahar ist ihr nie begegnet und hat keinen Grund, ihre Stimme aufzuspüren. Außerdem bin ich der Meinung, dass wir nicht in Monte Carlo einlaufen sollten. Wenn unsere Anwesenheit in dieser Region gemeldet wird, könnte Bahar misstrauisch werden.«
»Gute Idee«, sagte Eric. »Und da wir den Suezkanal mit neuen Papieren und einem neuen Schiffsnamen passiert haben, dürfte er auch keine Ahnung haben, dass wir hier sind. Möglicherweise müssen wir das Deck ein wenig umgestalten – für den Fall, dass er den Computer Satellitenbilder von uns überprüfen lässt. Und wo wir gerade dabei sind, wir sollten auch sämtliche nicht unbedingt notwendige Elektronik ausschalten. Nur für alle Fälle.«
Juan nickte und gab per Telefon dem Operations-Zentrum die Anweisung, elektronisch in den Schlafzustand zu wechseln und von der Decksbesatzung einige zusätzliche Container aufstellen zu lassen. Dann wandte er sich an Soleil. »Wie heißt übrigens der Inspektor?«
»Mercer«, antwortete sie. »Philip Mercer.«
Ein paar Stunden später hatten sie sich Monte Carlo, jenem legendenumwobenen Spielplatz der Reichen und Schönen, so weit genähert, dass Dr. Huxley, Soleil und Cabrillo in einem der Tragflächenboote an Land gebracht werden konnten. Den Hubschrauber wollten sie nicht nehmen, da seine Ankunft von den französischen Luftfahrtbehörden aufgezeichnet worden wäre. Kevin Nixon hatte in seiner Fälscherwerkstatt einen Pass für Soleil fabriziert, so dass es keine Probleme gab, als sie am Pier anlegten. Mitgekommen war sie vor allem für den Fall, dass die Erinnerung dieses Mercer-Typen weiterer Anstöße bedurfte, wenn die Code-Worte, die sie bereits geliefert hatte, nicht ausreichten.
Juan bezahlte das Prepaid-Mobiltelefon in bar, dann suchten sie sich eine ruhige Parkbank. Er wählte die Nummer des Bergbauingenieurs, die Erik eruiert hatte, und reichte Hux das Telefon. Nach zwei Ruftönen meldete sich eine Stimme, die so rau klang wie ein Hackschnitzler im Dauerbetrieb.
»Ist dort Philip Mercer?«, fragte Hux.
»Klar. Warum nicht?«
»Mr. Mercer, ich rufe im Namen von …«
»Zuerst einmal heißt es Dr. Mercer. Zweitens, wenn Sie im Namen von Jerry’s Kids oder irgendeinem anderen verdammten Wohltätigkeitsverein anrufen, dann halte ich den Hörer gleich an meinen faltigen Hintern und …«
Sie hörte noch eine andere Stimme. »Harry! Gib mir doch das Ding, du alter Mistkerl. Hallo? Hier ist Mercer. Tut mir leid. Ein Freund von mir war gerade einen trinken, als der liebe Gott die guten Manieren verteilt hat. Wer ist denn dort, bitte?«
»Ich rufe im Namen von jemandem an, den Sie kennen. Bitte nennen Sie ihren Namen nicht, denn das ist keine abhörsichere Verbindung. Sie nannten sie einmal eine Frenchy, und sie meinte, Sie seien ein Swissy.«
Er kicherte. »Ich erinnere mich mit Freuden.«
»Das ist gut«, sagte Hux. »Ich will nicht zu dramatisch erscheinen, aber es geht um Leben und Tod. Erinnern Sie sich vielleicht noch, an welchem Ort Sie einander kennengelernt haben?«
»Ja. Ist Sie gerade bei Ihnen?«, fragte er.
»Das ist sie, ja.«
»Da mir das Ganze ein wenig bizarr vorkommt, möchte ich lieber ganz sichergehen. Fragen Sie sie doch, wo sie ein Muttermal hat.«
Hux fragte und übermittelte gleich darauf die Antwort. »Sie sagt, das sei sehr privat und Sie seien immer noch ein cochon. «
»Das reicht mir schon«, sagte Mercer mit einem Grinsen, das sogar durch den Äther übertragen wurde.
»Wir müssen alles über das Salzbergwerk wissen.«
»Haben Sie etwa auch vor, gutes Geld hinter schlechtem herzuwerfen?«
»Nichts in dieser Richtung. Ich kann nur so viel sagen, dass einige sehr schlimme Leute es übernommen haben und dass die Gruppe, für die ich arbeite, beabsichtigt, es wieder zurückzuholen. Was wir dazu aber brauchen, ist ein detailliertes Bild von der Anlage, und zwar ihrer über- wie auch der unterirdischen Einrichtungen.«
»Es ist ein wenig schwierig, das am Telefon zu beschreiben«, meinte Mercer. »Soweit ich mich erinnere, hatten die Stollen eine Gesamtlänge von gut vierzig Kilometern.«
Damit hatte Hux gerechnet. »Könnten Sie eine Skizze anfertigen? Wir haben bereits einen
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