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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Häuserwänden, aber auch wieder nicht so dicht, dass ihre schwarzen Kampfanzüge über die roh behauenen Steine scharrten. An einem vorher festgelegten Punkt blieb Cabrillo stehen und ging in die Hocke. Er deutete auf Linda und Eddie, ehe er ihnen mit einigen Handzeichen klarmachte, dass sie Seti retten sollten. Er und Linc würden den sicherlich besser bewachten Gefangenen befreien.
    Mit dem imposanten Ex-SEAL als Flankenschutz und Nachhut näherte sich Juan der Rückseite des Hauses, in dem der Soldat festgehalten wurde. Er warf einen Blick durchs Fenster. Trotz der Staubschicht auf der Fensterscheibe konnte er drei Pritschen in dem Raum erkennen. Zwei waren mit den ausgestreckten Gestalten schlafender Männer besetzt. Auf der dritten Pritsche lagen keine Decken, so dass man davon ausgehen konnte, dass es keinen dritten Mann gab. Der schlich möglicherweise draußen herum.
    Der Gefangene musste im vorderen Raum des Hauses untergebracht worden sein, der traditionell eine Kombination aus Wohn-, Ess- und Kochbereich darstellte. Sein einziges Fenster befand sich neben der Tür, so dass sie ziemlich blind hineingehen würden.
    Juan machte mit den Händen eine Bewegung, als teile er eine Wasserflut.
    Linc nickte und ging sofort zur linken Seite des Hauses, während Cabrillo sich die rechte vornahm. Jeweils an ihrer Ecke hielten beide Männer inne. Aus einer Minute wurden zwei, dann drei, und Juan begann sich Sorgen zu machen. Sie müssten ihre Attacke mit dem anderen Team koordinieren. Er wartete darauf, dass Linda ihm mit einem Klicklaut über das Funkgerät mitteilte, dass sie und Eddie sich in Angriffsposition befanden.
    Nur weil er die Ohren aufs Äußerste anstrengte, hörte er es – ein fernes Summen wie von einer Mücke am anderen Ende eines langen Raums. Er kannte dieses Geräusch und begriff, dass sie sofort handeln mussten.
    Es könnte genauso gut ein Segen wie auch ein Fluch sein, dachte er, als Linda ihm das ersehnte Bereitschaftssignal sendete. Linc hatte das Klicken ebenfalls gehört, und er und Juan bewegten sich derart perfekt synchron, dass sie im gleichen Moment um die Hausecke glitten, im gleichen Tempo vordrangen und die Hände in die gleiche Position brachten.
    Schwung sowie Juans einhundertachtzig und Lincs zweihundertvierzig Pfund addierten sich, als beide Männer sich auf die sitzenden und schlafenden Wächter stürzten und ihre Köpfe mit einer Wucht gegeneinanderrammten, die um einen winzigen Bruchteil geringer schien, als nötig war, um Knochen zu brechen. Die beiden Männer hatten keine Ahnung, was sie getroffen hatte, und wechselten innerhalb eines Sekundenbruchteils von einem erholsamen Tiefschlaf in ein komaähnliches Stadium über. Cabrillo und Lincoln ließen die Wächter auf den steinigen Untergrund gleiten und vergaßen nicht, ihre AKs unter einem mit Heu beladenen hölzernen Karren zu verstecken.
    Sie warteten noch einen Moment, um festzustellen, ob das kurze Intermezzo bemerkt worden war. Juan konnte noch immer das leise Summen hören. Er deutete erst auf seine Ohren, dann hinauf zum nächtlichen Himmel. Linc sah ihn fragend an und verstand offensichtlich nicht, was er meinte.
    Juan breitete die Arme aus und wackelte damit wie ein Flugzeug im Flug.
    Lincs Augen blitzten auf. Er wusste genauso wie Juan, dass man in Nord-Wasiristan eigentlich nur eine einzige Art von aktiven Luftfahrzeugen antreffen konnte – Predator-Drohnen.
    Es gab keinen Grund anzunehmen, dass dieses Dorf das Ziel des unbemannten Flugkörpers war, aber es gab auch keinen Grund zu glauben, dass es nicht das Ziel war. Die Informationen über den Talibanführer, der soeben mit dem Bus eingetroffen war, konnten auf den Befehlsweg gelangt sein, und jetzt hatte CENTCOM eine bewaffnete Drohne auf die Reise geschickt, um ein geeignetes Ziel zu suchen.
    Er machte sich keine Sorgen, dass sie ausgerechnet jetzt eine Hellfire-Rakete abfeuern würden. Die Vorschriften für einen Waffeneinsatz waren klar und eindeutig. Zuerst musste die Zielposition verifiziert werden, ehe der Befehl zum Feuern erteilt werden konnte. Sie würden bis zum Tagesanbruch warten, um das Zielobjekt mit Hilfe der Hochleistungskameras der Drohne zweifelsfrei zu identifizieren. Was ihm Sorgen machte, war die Möglichkeit, dass jemand im Dorf unter Schlaflosigkeit litt, den Flugkörper hörte und Alarm schlug.
    Mehr als alles andere wollte Juan Lang Overholt anrufen und den alten Geheimdienstler fragen, ob vielleicht irgendeine Operation im Gange war,

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