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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hervor, der einen Meter lang war und direkt aus Tausendundeiner Nacht zu stammen schien.
    Zurückhaltung war nicht gerade eine hervorstechende Tugend bei diesen Männern.
    Cabrillo berichtete den anderen, was sich vor seinen Augen abspielte, und fragte: »Denkt irgendjemand das Gleiche wie ich?«
    Linc erwiderte: »Dass ich das Versprechen, das ich mir gegeben habe, als ich aus Tora Bora herausgekommen war, nie mehr diesen Teil der Welt zu betreten, gebrochen habe?«
    »Ach ja, das meinst du«, sagte Juan mit einem unterdrückten Kichern, »aber ich dachte eher daran, dass es um einiges einfacher wäre, den Bus zu nehmen, als die dreißig Kilometer zu Fuß zu unserem Geländewagen zurückzumarschieren. Wir hatten doch geplant, den Jungen zu tragen. Er kann nicht mehr als einhundert Pfund wiegen. Fraglich ist aber, ob der Soldat so weit laufen kann. Den Bus zu stehlen würde alle unbekannten Faktoren schlagartig eliminieren.«
    »In meinen Ohren klingt das gut«, stimmte Eddie Seng seinem Vorschlag zu.
    »Linda?«
    »Was ist mit seinem Tankinhalt? Ist genug Sprit vorhanden, um uns von hier wegzubringen?«
    »In der Umgebung gibt es keine Tankstellen, deshalb müssen sie mindestens bis Landi Kotal – das ist die nächste Stadt auf der pakistanischen Seite des Chaiber-Passes – kommen, vielleicht sogar bis nach Peschawar.« ’
    »Klingt einleuchtend«, sagte Linc.
    Linda nickte, dann fiel ihr ein, dass ja niemand sie sehen konnte. »Okay. Schnappen wir uns den Bus.«
    Der Ruf zum muslimischen Abendgebet hallte durch das tiefe Tal, und die Männer auf dem Stadtplatz und andere aus dem Dorf schlugen den Weg zu der baufälligen Moschee ein. Die Wächter blieben vor dem Haus, in dem der Soldat gefangen gehalten wurde, auf ihren Posten, und niemand verließ das Gebäude, in das Seti gebracht worden war.
    Es gab in der Stadt keinen Stromgenerator, daher wurden, als die Dämmerung zunahm, einige Lampen angezündet und sandten einen matten Lichtschein durch die schmuddeligen Fenster einiger Häuser. Beide Zielgebäude verfügten über solche Lampen. Brennstoff war in diesen Breiten eine Kostbarkeit, daher wurden die Lampen innerhalb einer Stunde nach und nach gelöscht. Wie fast der größte Teil der Weltbevölkerung lebten auch diese Menschen nach dem Rhythmus der Erdrotation.
    Cabrillo und sein Team beobachteten die schlafende Ortschaft weiterhin durch ihre Nachtsichtgeräte. Die beiden Posten vor dem Haus mit dem NATO-Soldaten hielten noch für etwa eine Stunde Wache, bis auch sie die Nachtruhe der Ausführung ihrer Befehle vorzogen. Nichts rührte sich, kein Rauch stieg aus einem Schornstein auf, kein Hund streunte durch die Dorfstraßen, überhaupt nichts.
    Sie warteten zur Sicherheit noch eine weitere Stunde ehe sie aus ihren Schützenlöchern krochen.
    Juan spürte, wie einige Gelenke knackten, während er sich langsam auseinanderfaltete. So viele Stunden vollständiger Bewegungslosigkeit in der kalten Luft hatten ihn steif werden lassen wie ein Brett. Ebenso wie die anderen brauchte er eine ganze Minute, um etwas Gefühl in seine Muskeln zurückzupumpen, indem er sich langsam dehnte und streckte. Dabei erinnerten seine Bewegungen an Tai-Chi-Übungen.
    Das Team reiste mit leichtem Gepäck und hatte gerade genug Waffen und Ausrüstung für eine Nacht auf dem Berghang eingepackt. Alle trugen sie Barrett-REC7-Sturmgewehre mit taktischen Lampen unter den Läufen bei sich, hatten sich jedoch ansonsten auch noch mit den von ihnen bevorzugten Handfeuerwaffen ausgerüstet. Cabrillo hatte sich wie immer für die FN Five-seveN in einem Schulterhalfter entschieden, damit er sie mitsamt dem aufgeschraubten Schalldämpfer schneller in Anschlag bringen konnte.
    Das Terrain war zerklüftet und mit größeren fußknöchelfeindlichen Steinen durchsetzt. Es gab Felder mit losem Geröll, das durch einen falsch aufgesetzten Fuß schnell in eine rauschende Lawine verwandelt werden konnte, daher bewegte sich das Team äußerst behutsam vorwärts. Sie deckten sich gegenseitig, und jeweils einer von ihnen beobachtete das Dorf auf irgendwelche Anzeichen einer verdächtigen Bewegung hin. Wie Geister wanderten sie bei dem matt-silbernen Schimmer eines allenfalls wenige Millimeter breiten Streifens Mondscheibe über den Berghang, wobei ihre Nachtsichtgeräte ihnen halfen, sich trotz der herrschenden Dunkelheit mit einiger Sicherheit auf unbekanntem Terrain zu bewegen.
    Cabrillo führte sie in das Dorf, hielt sich dabei nahe an den

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