Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
schütter werdendes Haar war von unbestimmter Farbe und glatt zurückgekämmt. Cabrillo fand, dass er jünger aussah als zweiundsechzig, wenn auch nicht sehr viel. Croissard nahm eine stählerne Lesebrille von seiner geraden Nase, während er mit ausgestreckter Hand die Hotelsuite durchquerte. Sein Händedruck war kühl und professionell. Ihm war anzumerken, dass solche Gesten Teil jener Tätigkeit waren, mit der er seinen Lebensunterhalt verdiente.
    »Das ist Max Hanley«, stellte Juan vor. »Mein Stellvertreter.«
    »Und dies ist mein persönlicher Sicherheitsberater, John Smith.«
    Cabrillo streckte die Hand aus, die Smith widerstrebend ergriff und schüttelte. »Sie müssen ganz schön herumkommen«, sagte Juan zu ihm. »Ich habe Ihren Namen schon in einer ganzen Reihe von Hotelgästebüchern gelesen.«
    Dem Mann war nicht anzumerken, ob er den Witz verstand.
    »Warum setzen wir uns nicht? Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Mineralwasser«, sagte Juan. Er legte seinen Aktenkoffer auf einen Beistelltisch und klappte den Deckel auf. Smith stand nahe genug, um einen Blick hineinzuwerfen.
    Cabrillo holte zwei elektronische Geräte aus dem Koffer und schloss den Deckel wieder. Er schaltete eins ein und studierte den kleinen Bildschirm. Vorbei waren die Tage, als er ein Zimmer mit einem Wanzensuchgerät kontrollieren musste. Dieses Gerät hier konnte alles im Umkreis von dreißig Metern überprüfen. Croissards Suite war demnach sauber. Für den Fall, dass in Hörweite eine sprachaktivierte Lauschvorrichtung versteckt war, ließ er das Gerät eingeschaltet. Dann ging er zum Fenster. In der Ferne ragten die silbernen Türme der Skyline auf und erschienen in der flimmernden Luft, die sich stetig aufheizte, während der Vormittag in den Nachmittag überging, ein wenig verschwommen.
    Er pellte ein Deckblatt von einem Klebestreifen auf der Rückseite eines Geräts, das so groß wie eine Zigarettenschachtel war, und klebte es auf das dicke Fensterglas. Dann schaltete er es über einen Knopf ein. Innerhalb der Plastikhülle befanden sich zwei Gewichte, die durch eine Batterie angetrieben und durch einen miniaturisierten Zufallsgenerator gesteuert wurden. Dieser setzte die Gewichte in Bewegung, wodurch das Glas zum Schwingen gebracht wurde. Der elektronische Generator garantierte, dass nichts herausdrang, das von einem Computer entschlüsselt und unwirksam gemacht werden konnte.
    »Qu’est-ce que?«
    Französisch gehörte nicht zu den Sprachen, die Cabrillo beherrschte, aber die Frage war leicht zu verstehen. »Dieser Apparat überträgt Vibrationen auf die Fensterscheibe und verhindert, dass uns jemand mit einem Lasermikrofon belauschen kann.« Er warf einen letzten Blick auf das atemberaubende Panorama, dann schloss er die Vorhänge, so dass niemand in die Suite hineinblicken konnte. »Okay. Jetzt können wir reden.«
    »Ich habe von meiner Tochter gehört«, verkündete Croissard.
    Cabrillo reagierte verärgert. »Das hätten Sie mir auch sagen können, ehe wir um die halbe Welt hierhergeflogen sind.«
    »Nein, nein. Sie verstehen nicht. Ich glaube, sie schwebt in noch größerer Gefahr, als ich anfangs angenommen hatte.«
    »Erzählen Sie.«
    »Der Anruf kam vor ungefähr drei Stunden. Hier.« Er holte einen schlanken PDA aus seiner Hosentasche und schaltete durch ein paar Applikationen, bis eine Frauenstimme, die sehr müde und verängstigt klang, aus dem Lautsprecher drang. Sie sagte nicht mehr als nur ein paar wenige französische Worte, ehe der Anruf abrupt endete.
    »Sie meint, sie sei nahe dran. An was, das weiß ich nicht, aber dann sagt sie, die anderen seien noch näher. Und dann erklärt sie, dass sie es niemals schaffen werde. Und ich weiß nicht, wer diese anderen – diese sie – sind, von denen sie spricht.«
    »Darf ich mal sehen?«, fragte Juan und streckte die Hand aus.
    Er spielte für einen Moment an dem PDA herum, ehe er sich erkundigte, wie man die Aufnahme erneut abspielen konnte. Croissard erklärte es ihm, und abermals hörten sie Soleils atemlose Stimme. Im Hintergrund erklang ein Geräusch, vielleicht war es Wind, der durch das Laub strich, vielleicht auch etwas anderes. Juan hörte sich die Aufnahme ein drittes Mal an. Dann ein viertes Mal. Der Hintergrund wurde nicht erkennbarer.
    »Können Sie das auf mein Mobiltelefon schicken? Ich will die Aufnahme mal analysieren lassen.«
    »Natürlich.«
    Juan nannte ihm die Nummer des Telefons, das er gerade bei sich hatte und dessen

Weitere Kostenlose Bücher