Killerwelle
Desert-Eagle-Kaliber .50 in diesem Bein unterbringen, aber die war ein wenig zu auffällig.« Er verstaute die Pistole mitsamt Magazin und loser Patrone in seiner Sakkotasche. »Wo haben Sie gedient?«
»Im Tschad, auf Haiti, im Irak natürlich, in Somalia und auch noch an ein paar anderen Brennpunkten in der Dritten Welt.«
Cabrillo sah wieder zu Croissard hinüber. »Sie bekommen Ihren Willen. Er kann mitkommen.«
»Gut, dann wäre das geklärt. John begleitet Sie jetzt zu Ihrem Flugzeug, und Sie suchen meine Soleil.«
»Nein. Er wird in Chittagong zu uns stoßen. Für den Fall, dass es Ihnen nicht bekannt ist – Chittagong ist eine Hafenstadt in Bangladesh.« Smith wäre damit keine Sekunde länger als nötig an Bord der Oregon. » Und darüber gibt es nichts zu verhandeln, das muss ich leider sagen.«
»D’accord. Aber wenn Sie ihn nicht wie vereinbart mitnehmen, brauchen Sie gar nicht erst damit zu rechnen, dass Sie von mir auch nur einen Cent erhalten.«
»Mr. Croissard«, sagte Juan ernst. »Ich bin vieles, aber niemand, der sein Wort bricht.«
Die beiden Männer sahen einander einige Sekunden lang prüfend an. Dann nickte Croissard. »Nein. Ich denke, das sind Sie wirklich nicht.« Sie schüttelten sich die Hand.
Während Juan mit Smith die Telefonnummern austauschte, nahm Max ihren Laser Defeater vom Fenster und packte den Wanzen-Scanner ein. Schließlich klappte er den Aktenkoffer zu und reichte ihn Cabrillo.
»Wenn Sie irgendetwas von ihr hören, egal um welche Uhrzeit, geben Sie mir sofort Bescheid«, sagte Juan zu Croissard, während sie Anstalten machten, die Suite zu verlassen.
»Das tue ich. Versprochen. Bitte, bringen Sie sie zu mir zurück. Sie ist ein wenig verrückt und ungemein stur, aber sie ist meine Tochter, und ich liebe sie sehr.«
»Wir tun unser Bestes«, sagte Juan, denn er hätte niemals etwas versprochen, das er nicht halten konnte.
»Nun?«, fragte Max, während sie durch den Korridor zu den Fahrstühlen schlenderten.
»Es gefällt mir zwar nicht, aber welche Wahl haben wir?«
»Deshalb dieses persönliche Gespräch. Um uns Smith im letzten Moment noch unterzuschieben.«
»Ja. Ziemlich raffiniert von ihm.«
»Und werden wir ihm trauen?«
»Smith? Im Leben nicht. Da ist noch irgendetwas, das sie uns nicht verraten haben, und Smith ist der Schlüssel dazu.«
»Wir sollten von diesem Auftrag zurücktreten«, empfahl Max.
»Niemals, mein Freund. Im Gegenteil, viel mehr als alles andere interessiert mich jetzt, was die reizende Miss Croissard eigentlich nach Birma gelockt hat.«
»Nach Myanmar«, korrigierte Hanley.
»Wie auch immer.«
Sie verließen den Fahrstuhl und wollten die geschäftige Lobby durchqueren, als Cabrillo sich plötzlich gegen die Stirn schlug, als wäre ihm etwas Wichtiges eingefallen, und Max’ Arm ergriff, um mit ihm kehrtzumachen.
»Was ist los, hast du was vergessen?«, fragte Hanley. Juan hatte seine Schritte ein wenig beschleunigt.
»Ich habe zwei Typen bemerkt, die in der Lobby herumhingen, als wir hereinkamen. Beide sehen zwar aus wie Einheimische, tragen jedoch lange Mäntel. Einer von ihnen hat uns bemerkt, als wir in sein Blickfeld gerieten, und sich schnell abgewandt. Zu schnell für meinen Geschmack.«
»Wer sind sie?«
»Keine Ahnung, aber sie gehören nicht zu Croissard. Wenn er unseren Tod gewollt hätte, wären wir von Smith erschossen worden, kaum dass wir sein Hotelzimmer betreten hätten. Und er weiß doch, dass wir zum Flughafen zurückkehren, welchen Sinn hätte es dann, uns verfolgen zu lassen?«
Max fand keinen Fehler in Cabrillos Logik, daher gab er nur ein Knurren von sich.
Sie näherten sich dem Expresslift für den Sky Park. Nur mit Hilfe seines Tastsinns konnte Juan das Magazin wieder in seine Kel-Tec Automatik einsetzen. Er schaffte es sogar, die Waffe gegen seine Hüfte zu drücken und zu spannen, ohne sie aus der Sakkotasche zu nehmen. Die beiden Männer wurden aktiv und kamen quer durchs Foyer, ohne die Angehörigen der Corporation aus den Augen zu lassen.
Die Fahrstuhltür öffnete sich mit einem Klingelton. Juan und Max warteten nicht, bis sie sich geleert hatte, sondern drängten sich hinein und ignorierten die indignierten Blicke, die ihnen zugeworfen wurden. Aber so sehr hätten sie sich gar nicht zu beeilen brauchen. Die Männer hatten zu lange gewartet, und jetzt schlossen sich die Fahrstuhltüren bereits. Es wäre in der Lobby zu auffällig gewesen, eine Waffe zu ziehen, daher schenkte Juan ihnen
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