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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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dreihundert Meter tief in den sicheren Tod stürzen.
    Sie waren nur noch einen halben Meter davon entfernt. Das Wasser war noch immer zu tief, um stehen zu können, daher vollführte Cabrillo einen kraftvollen Beinschlag, der seinen Oberkörper aus dem Wasser hob. Er schleuderte den Jungen auf das breite Band, das das Schwimmbecken umgab, ließ sich selbst bis auf den Boden sinken und sprang wieder hoch. Er schwang sich aus dem Wasser und prallte dicht über der Öffnung gegen die Poolwand und hielt sich fest, wobei seine Füße im Wasser baumelten. Der unbarmherzige Sog zerrte an seinen Beinen und zog ihn beinahe ins Wasser zurück, ehe er einen besseren Halt auf dem Zement der Plattform fand und sich ganz aus dem Becken hieven konnte. Er blickte neben sich. Der Junge richtete sich gerade auf. Tränen rannen über sein nasses Gesicht. Er winkelte den rechten Ellbogen an, um den Kratzer zu untersuchen, den er abbekommen hatte, als er auf dem Beckenrand gelandet war. Erst als er erkannte, dass er blutete, begann er wieder zu heulen wie eine Feuersirene.
    Juan kam auf die Füße und hob das Kind auf, damit es nicht gleich wieder ins Becken fiel. Er fand Max, setzte den schluchzenden Jungen unter eine Topfpalme und schloss sich der eiligen Flucht aus dem Sky Park an.
    Zehn Minuten später, als die Polizei sich in Massen in dem Hotel einfand, gelangten sie in die Lobby. Jeder Versuch, eine Absperrung zu errichten, wäre zum Scheitern verurteilt gewesen, und das schienen die Polizisten auch eingesehen zu haben. Die Menschen strömten wie eine Herde verängstigter Tiere aus dem Hotel. Cabrillo und Hanley ließen sich von dem Menschenstrom mitreißen. Sobald das Gebäude hinter ihnen lag, gingen sie zum hinteren Ende einer Schlange Taxis und stiegen in den letzten Wagen am Bordstein.
    Der Fahrer wollte protestieren, dass er keine Fuhren übernehmen dürfe, ehe er nicht an der Reihe sei, verstummte jedoch, als er die drei Einhundert-Singapur-Dollar-Scheine in Cabrillos Hand entdeckte.
    Und es war ihm sogar völlig egal, dass einer seiner Fahrgäste triefend nass war.

7
    Max brach nach zehn Minuten das Schweigen. So lange hatte es gedauert, bis er seinen Atem wieder unter Kontrolle bekam und die Farbe seines normalerweise nur leicht geröteten Teints sich nicht mehr am äußersten Ende des purpurnen Spektrums bewegte. »Was dagegen, mir zu verraten, was da hinten gerade passiert ist?«
    Juan antwortete nicht direkt. Stattdessen griff er in die Tasche, um sein Mobiltelefon herauszuholen, sah, dass es durch das Bad im Pool ruiniert worden war, und ließ es wieder in der Tasche verschwinden. Hanley reichte ihm sein eigenes unbeschädigtes Telefon. Cabrillo gab aus dem Gedächtnis eine Nummer ein. In diesen Wegwerf-Telefonen speicherten sie niemals die Nummern anderer Teamgefährten – für den Fall, dass ein solches Handy jemals konfisziert wurde oder in die falschen Hände geriet.
    Das Klingelzeichen ertönte einmal, dann wurde das Gespräch angenommen. »Wie geht es dir, Tiny?«, fragte Juan. Chuck Gunderson, alias Tiny, war der Chefpilot der Corporation. Obwohl er nur sehr wenig Zeit an Bord der Oregon verbrachte, war er ein ganz wesentlicher Teil des Teams.
    »Einer meiner Fluglehrer hat mir erklärt: Wenn man keine Geduld hat, schafft man es nie, ein guter Pilot zu werden.« Chuck hatte diesen seltsam gedehnten Minnesota-Akzent, der durch den Kinofilm Fargo Berühmtheit erlangt hatte.
    Hätte der Pilot das Wort prima in seine Antwort eingefügt, hätte er damit angedeutet, dass er nicht allein war und möglicherweise sogar bedroht wurde.
    »Wir sind auf dem Rückweg. Besorg schon mal eine Starterlaubnis von der Flugverkehrskontrolle.«
    Gunderson musste in Cabrillos Stimme etwas wahrgenommen haben. »Ärger?«
    »Jede Menge. Wir müssten in zwanzig Minuten dort sein.« Juan unterbrach die Verbindung und gab Max das Telefon zurück. Zwei Krankenwagen kamen ihnen in einem Höllentempo mit heulenden Sirenen und zuckendem Blaulicht auf der anderen Fahrbahn entgegen.
    »Beantwortest du mir meine Frage?«, fragte Hanley.
    Cabrillo schloss die Augen und rief sich die Szene ins Gedächtnis, als sie die Selbstmordattentäter das erste Mal gesehen hatten. Er konzentrierte sich auf die Personen in ihrer Umgebung, nicht auf den Mann mit der Maschinenpistole. Das Bild entstand in seinem Kopf und wurde scharf, und nun studierte er die Gesichter der Hotelgäste und der Angestellten, die sich zu diesem Zeitpunkt in der Lobby aufgehalten

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