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Killerwelle

Titel: Killerwelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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hatten. Es war keine angeborene Fähigkeit, sondern eher eine Technik, auf die er während seiner CIA-Ausbildung gedrillt worden war, so dass er, wenn die Hölle losbrach, zusätzliche Bedrohungen erkennen oder mögliche Komplizen seiner jeweiligen Gegner identifizieren konnte. Oft gab es bei Auftragsmorden oder Bombenattentaten einen Beobachter in der Nähe, der den Erfolg oder Misserfolg der Operation weitermeldete.
    »Ich denke«, sagte er schließlich, »dass wir einfach zur falschen Zeit am falschen Ort waren.«
    Hanley wollte das nicht glauben. »Hältst du das Ganze wirklich für einen Zufall?«, fragte er.
    »Ja«, erwiderte Cabrillo und hob hastig die Hand, um Max’ nächsten Einwand abzuwehren. »Hör mir erst zu. Wie ich schon vorher meinte, hätte uns Croissard, wenn er uns ausschalten wollte, von seinem Gorilla, Smith – übrigens ein netter Name –, erschießen lassen können, während wir in seiner Suite waren. Er hätte unsere Leichen in ein paar große Koffer stopfen können, und niemand hätte irgendetwas bemerkt. Bis hierhin meiner Meinung?«
    Max nickte.
    »Damit wäre er von jedem Verdacht befreit, was so viel heißt wie: Es ist unwahrscheinlich, dass er jemandem von unserer Begegnung erzählt hat, weil er tatsächlich den Wunsch hat, dass wir seine Tochter finden. Richtig?«
    »Okay«, sagte Hanley zögernd.
    »Also, wer war in unserer Nähe, als die Bombenträger loslegten?«
    »Verdammt, ich kann mich ja noch nicht mal daran erinnern, was sie am Leib trugen«, gab die Nummer zwei der Corporation zu.
    »Mäntel. Was mir bei der Hitze schon hätte sagen müssen, dass sie nicht zu den Sicherheitskräften Singapurs gehörten. Jedenfalls waren wir beide die einzigen weißhäutigen Personen in der Lobby, als sie uns folgten. Ansonsten waren nur Asiaten zu sehen. Ich glaube, dass diese Attacke schon lange in Planung war und dass der Anblick unserer beiden Gesichter sie dazu brachte, ihren Plan sofort in die Tat umzusetzen.«
    »Ist das dein Ernst?«, fragte Max zweifelnd.
    »Dass Singapur bis jetzt noch von keinem Terroranschlag heimgesucht wurde, heißt nicht, dass die Stadt kein potentielles Ziel ist. Das Kasino ist brandneu und ein leuchtendes Beispiel westlicher Dekadenz. Jeder halbwegs ernst zu nehmende Dschihadist muss sich geradezu die Finger danach lecken, den Laden in die Luft zu sprengen. Es war reiner Zufall, dass wir gerade dort herumliefen, als es geschah.«
    Hanley machte keinen sonderlich überzeugten Eindruck.
    »Wie wäre es denn damit«, bot Juan an. »Wenn bis heute Abend keine Gruppe die Verantwortung für diesen Angriff übernommen hat, gehen wir davon aus, dass wir das Ziel waren, und steigen aus unserem Geschäft mit Croissard aus, weil er der Einzige war, der wusste, dass wir im Hotel sein würden. Reicht dir das?«
    Weitere Rettungsfahrzeuge jagten vorbei, gefolgt von zwei Geländewagen mit Tarnlackierung.
    Als Max nichts sagte, gab sich Juan geschlagen. »Na schön, ich rufe Croissard an und erkläre ihm, dass wir aussteigen und er jemand anderen finden muss, der seine Tochter rettet.«
    Hanley sah ihn von der Seite an. »Das ist der jämmerlichste Beeinflussungsversuch, den ich je erlebt habe.«
    »Und ist er erfolgreich?«
    »Ja, verdammt«, fauchte Max wütend über sich selbst, dass er so leicht zu durchschauen war. »Wenn irgendeine Gruppe ihre Urheberschaft anmeldet, ziehen wir unsere Mission durch.« Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte wie ein trotziges Kind aus dem Fenster.
    Cabrillo hatte nicht die geringsten Gewissensbisse, die Emotionen seines Freundes auf diese Art und Weise auszunutzen. Hanley hatte das Gleiche schon mindestens eine Million Mal mit ihm getan. Und es war keinswegs so, dass einer von ihnen dazu gedrängt werden musste, das Richtige zu tun. Wichtig war vor allem, dass beide in ihrer Meinung ganz und gar übereinstimmten. Ihre Beziehung war das Fundament, auf dem die Corporation aufgebaut war, und wenn sie nicht in fast allem einer Meinung waren, litt die Leistungsfähigkeit des gesamten Teams.
    Juan wies den Fahrer an, sie knapp einen halben Kilometer vor dem Zivilflugbereich abzusetzen. Dass Tiny geantwortet hatte, an Bord der Maschine sei alles in Ordnung, musste noch nicht bedeuten, dass der ganze Bereich sicher war. Die beiden Männer näherten sich dem Flugfeld mit äußerster Vorsicht und benutzten auf der Zufahrtsstraße geparkte Autos als Deckung. Das Betongebäude mit seiner Reihe grün getönter Fenster sah völlig

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