Killing Beauties: Thriller (German Edition)
sich ein Hotelzimmer, was bedeutete, dass Griff und die Powell-Agenten Bescheid wussten. Na und? Es wusste doch ohnehin jeder, dass sie Judd liebte.
Als sie sich umdrehte und erwartete, Judd neben sich zu sehen, fand sie das Bett leer vor. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Wo war er?
»Judd«, rief sie.
»Hier«, ertönte seine Stimme von irgendwoher. Er war entweder im Badezimmer oder im Flur.
Sie hörte das Gemurmel von Stimmen, dann ein leises Klacken. Sie tastete am Fußende nach ihrem Schlaf-Shirt, konnte es aber nicht finden, also schlug sie die Decken zurück, rutschte zur Bettkante und schaute nach unten. Da war es ja. Gerade als sie aus dem Bett stieg, rollte Judd ein Wägelchen mit einer weißen Tischdecke in die Sitzecke ihrer kleinen Suite.
»Das Frühstück ist serviert.« Judd lächelte sie an.
»Du hast Frühstück bestellt?« Sie tappte barfuß hinüber. »Danke. Aus irgendeinem Grund habe ich heute Morgen einen Bärenhunger.«
Er legte den Arm um ihre Taille und zog sie an sich. »Heftiges Liebemachen regt den Appetit an.«
Sie schaute ihn an und war sich bewusst, dass er in diesem Moment all ihre Gefühle in ihren Augen lesen konnte. Liebe ohne jede Vernunft. Blinde Liebe. Besessene Liebe.
»Unser Zusammensein bekommt uns gut, nicht wahr?«
Genau, Lindsay, trag dein Herz auf der Zunge. Du flehst Judd geradezu an, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen.
Er setzte sich auf einen der beiden Stühle ohne Armlehne, die im Zimmer standen, griff nach ihrem Handgelenk und zog sie auf seinen Schoß. Sie schlang den Arm um seinen Hals und blickte ihm in die Augen.
»Es bekommt mir gut, Liebes, aber ich bin mir nicht sicher, ob es auch gut ist für dich. Seit wir einander kennen, bin ich derjenige gewesen, der genommen hat, und du hast gegeben. Das ist nicht fair dir gegenüber, jetzt nicht, und es war auch in der Vergangenheit nicht fair.«
Sie bedeckte sein Gesicht mit Küssen. »Es macht mir nichts aus zu geben, solange du das nimmst, was ich dir anbiete.«
Er küsste sie. Sie seufzte, so gern spürte sie seine Lippen auf ihren.
»Ich werde für eine Weile fortgehen«, sagte er.
Sie hatte das Gefühl, soeben k.o. geschlagen worden zu sein.
»Was? Wann?«
Er liebkoste ihre Hüfte, dann nahm er ihre rechte Hand, führte sie zu seinem Mund, öffnete sie und drückte einen Kuss hinein. »Heute Nachmittag. Griff schickt mich mit Holt Keinan nach Griffin’s Rest, und dann wird mich Dr. Meng in die Klinik begleiten. In die Entzugsklinik.«
»Wann habt ihr das alles entschieden?« Ohne mich? Warum hat man mich nicht in die Überlegungen und die Entscheidung mit einbezogen?
»Ich habe gestern mit Griff auf der Fahrt nach Bessemer darüber gesprochen, und am Abend teilte er mir mit, Yvette hätte einen Platz für mich gefunden und ich könnte mich anmelden, wann immer ich wollte.«
»Ich komme mit dir«, sagte Lindsay.
»Nein.«
»Aber warum nicht? Du brauchst mich. Du …«
»Ich brauche dich, um das durchzuziehen … ohne dich.«
Sie wandte den Blick ab, da sie nicht wollte, dass er sah, wie aufgeregt sie war.
»Lindsay?«
»Hm?«
»Bleib bei Griff. Du musst während dieser Ermittlungen für mich mit sehen und hören, das ist das, was du für mich tun kannst.«
Sie nickte.
»Wenn ich Glück habe, bin ich nur ein paar Wochen fort.« Er umfasste ihr Kinn mit Daumen und Zeigefinger, so dass sie ihn ansehen musste. »Ich bin ein Alkoholiker. Ich bin seit weniger als vier Tagen nüchtern und habe mich die ganze Zeit nach einem Drink gesehnt.
Ich kann diese Sache allein durchstehen, aber nur für eine gewisse Zeit. Die Klinik, die Griff ausfindig gemacht hat, ist die beste im ganzen Süden, und nach den ersten paar Tagen kann Yvette dort mit mir arbeiten.«
»Judd, willst du damit sagen …«
»Ich will damit sagen, dass ich seit Jennifers Tod eine Therapie zur Trauerverarbeitung gebraucht habe.« Er legte seine Stirn an Lindsays und schloss die Augen. »Endlich werde ich die Hilfe bekommen, die ich brauche.« Er flüsterte die letzten Worte an ihren Lippen: »Deinetwegen.«
Sein Eingeständnis füllte ihr Herz mit zaghafter Freude. Ihr war klar, dass er ihr nicht sagen konnte, dass er sie liebte. Noch nicht. Aber eines Tages. Wenn sie Geduld haben würde.
»Darf ich dich in der Klinik anrufen?«, fragte Lindsay.
»In der ersten Woche wahrscheinlich nicht«, sagte Judd, öffnete die Augen und hob den Kopf. »Aber ich rufe dich an, sobald sie es mir erlauben.«
Sie kuschelte sich in
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