Killing Beauties: Thriller (German Edition)
in einem Trenchcoat, mit Hut und Sonnenbrille. Es war schließlich nicht so, dass sie sein Gesicht hätte erkennen und ihn somit identifizieren können. Und die Kleidungsstücke, die er an jenem Abend getragen hatte, waren fein säuberlich aussortiert und in dem alten Ofen im Keller verbrannt. Die Klamotten, die er bei dem Spiel trug, waren preiswert und von der Stange, und er kaufte sie in verschiedenen Kettenläden. Er war schließlich nicht so verrückt, Stücke aus seiner eigenen maßgeschneiderten Garderobe damit zu kombinieren.
Wenn er doch nur wüsste, was da los war, genauer gesagt, wie die Polizei von Williamstown Gale Anns Fall handhabte, würde er heute Nacht besser schlafen.
Pinkie zog einen Schlüssel aus der Tasche, beugte sich vor und öffnete die untere Schreibtischschublade, in der er eine Sammlung von Prepaid-Handys aufhob. Er schob eins der Mobiltelefone in seine Jackentasche, verschloss die Schublade und steckte den Schlüssel wieder ein.
Er würde heute Nachmittag den Bentley aus der Garage holen und eine nette, lange Fahrt machen. Vielleicht durch mehrere Countys. Er würde sich an die Polizei von Williamstown wenden, an die Presse, das Fernsehen und sie über Gale Anns Mörder befragen. Wenn es ihm nicht gelang, etwas herauszufinden, bliebe ihm nichts anderes übrig, als unter falschem Namen mit gefälschtem Ausweis ein Auto zu mieten und nach Williamstown zu fahren, um sich persönlich einen Eindruck von der Lage zu verschaffen.
»Ich bin ein entfernter Cousin und konnte bislang niemanden in der Familie erreichen.« Das würde er sagen. Wie war noch Gale Anns Mädchenname? Er recherchierte stets über seine Opfer, fand so viel über sie heraus wie möglich, bevor er seine pedantischen Pläne schmiedete.
Hughes! Das war Gale Anns Mädchenname. Ihre Eltern waren tot. Sie hatte eine Schwester, die nie verheiratet gewesen war … Barbara Jean. Sie hatte keine Kinder, und sie war seit über sechs Jahren geschieden.
Pinkie hatte schon früh gelernt – als er die grausamen Wutausbrüche seines Vaters über sich ergehen ließ –, auf sein Bauchgefühl zu hören. Dieser untrügliche Instinkt hatte ihn mehr als einmal davor bewahrt, von dem alten Mann zusammengeschlagen zu werden, genau wie er ihm dazu verholfen hatte, die Punktzahl in dem so herrlich makaberen Todesspiel, bei dem »schöne Blumen gepflückt« wurden, auf enorme zweihundertfünfzehn hochzutreiben.
Er sollte jetzt auf seinen Instinkt hören.
Irgendetwas stimmte nicht bei dem letzten Mord. Es musste ein Problem geben. Er wusste nicht, welches, aber er würde es herausfinden.
Als Griff, Nic und Barbara Jean in den Warteraum zurückkehrten, wurden sie direkt auf die Station gerufen. Eine Schwester, auf deren Namensschild »Huff« stand, stoppte Nic und Griff, während eine andere Schwester Barbara Jean an einer Reihe von Kabinen entlangrollte und sie in die hineinmanövrierte, in der ihre Schwester um ihr Leben rang.
»Was ist los?«, fragte Nic.
»Entschuldigen Sie, sind Sie mit Gale Ann Cain verwandt?«, fragte Schwester Huff.
»Wir sind keine Verwandten«, antwortete Nic und zog ihre FBI-Marke und ihren Ausweis hervor. »Ich bin Special Agent Nicole Baxter vom Federal Bureau of Investigation. Ich arbeite in diesem Fall mit der örtlichen Polizeibehörde zusammen. Ich muss Ms. Cain so bald wie möglich ein paar Fragen stellen. Ich habe vor weniger als einer Stunde mit Ihrer Vorgesetzten gesprochen, Ms. Canton, und …«
Schwester Huff runzelte die Stirn und nickte. »Ms. Canton ist bei einem anderen Notfall, aber ich werde mit Dr. Clark sprechen. Doch wie dem auch sei, ich glaube nicht, dass das eine Rolle spielt.«
»Was meinen Sie damit?«, fragte Griff. »Warum spielt es keine Rolle?«
Schwester Huff räusperte sich. »Es tut mir leid. Ich hätte nichts sagen sollen.« Sie nickte in Richtung der geschlossenen Stationstür, die auf das Wartezimmer ging. »Sie beide müssen wieder hinausgehen, bitte. Wir haben Anweisung, mit Chief Mahoney zu sprechen. Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich bitte an ihn.«
Griff bemerkte, wie sich Nics Absätze in das Linoleum bohrten. Vermutlich war sie alles andere als erfreut darüber, dass die örtliche Behörde versäumt hatte, das Krankenhaus davon in Kenntnis zu setzen, dass das FBI … besser gesagt: Special Agent Baxter … mit dem Fall befasst war.
Griff nahm Nics Arm und führte sie mit sanftem Druck durch den Warteraum in den Korridor. Als sie außer
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